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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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gewesen waren und Pirkin dicht neben Arthur gestanden hatte.
    »Verlasst sofort das Floß!«, befahl Arthur und hob den Schlüssel. Aber er rief seine Macht nicht an, und die Ge-
     
    wandten Ruher zeigten keine Reaktion. Sie lächelten ihr leeres Lächeln und kamen näher, die glänzenden Lederschuhe und karierten Hosenbeine alle im Gleichschritt, die pastellblauen Bauernkittel alle in exakt der gleichen sorgfältig nachlässigen Weise aufgeknöpft, die Barette alle gleich schräg auf dem Kopf.
    »Fertig!«, murmelte Ugham, und schon griffen die Ruher an. Die Szene verschwamm in wilden Bewegungen, die hektisch darauf gerichtet waren, Ruher zu treffen, ohne selbst getroffen zu werden, schon gar nicht von den Nichtskernstiletten. Arthur hatte beinahe den Eindruck, sein Körper handele ohne bewusste Anweisung seines Verstandes, so schnell ging alles vonstatten.
    Dann war es vorüber, so schnell, wie es begonnen hatte. Arthur stand inmitten vier toter Ruher, denen die Verblüffung, wie leicht sie durch bloße Schwertwunden umkamen, noch im Gesicht stand, denn dass es der Vierte Schlüssel war, der sie getroffen hatte, erfuhren sie nicht mehr. Die anderen vier wichen zurück und blieben erst stehen, als sie weit genug entfernt waren, um sich gefahrlos umzudrehen und in die Nacht emporzuschwingen.
    Arthur blickte an sich herab und stellte fest, dass er keine Verletzung, nicht einmal einen Kratzer davongetragen hatte. Rasch wandte er sich nach seinen Gefährten um. Sie standen ein, zwei Meter entfernt, und ihm wurde klar, dass er vorgestürmt sein musste, als die Ruher angriffen.
    »Irgendjemand verletzt?«, erkundigte er sich. Niemand antwortete, stattdessen wichen alle noch ein paar Schritte weiter zurück, um mehr Abstand zwischen sich und die Gewandten Ruher zu bringen. Arthur hielt den Toten weiter den Rücken zugekehrt: Er wollte das Werk seiner Hände nicht sehen. »Diese Messer sahen übel aus.«
    »Vergiftete Klingen«, erklärte Ugham. »Doch ist mir kein Leid geschehen. Ihr habt die Hauptwucht der Attacke aufgefangen, Lord Arthur.«
    »Ich bin nicht mal in ihre Nähe gekommen«, sagte Fred.
    »Ich ebenso wenig«, vermeldete Susi schaudernd. »Und genauso gefällt es mir auch.«
    »Abendfrische?«, fragte Arthur. Die Geflügelte Dienerin der Nacht stand immer noch auf einem Bein. »Keine neuen Wunden?«
    Sie machte Fred ein paar Zeichen.
    »Sie sagt nein«, übersetzte dieser. »Ah, sie will wissen, wer du bist, Arthur. Riechen allein reicht wohl nicht, schätze ich.«
    »Ich bin Arthur, der Rechtmäßige Erbe der Architektin.«
    »Herrscher des Unteren Hauses, Lord der fernen Weiten«, fügte Susi hinzu.
    »Herzog der Grenzsee und Oberbefehlshaber der Armee der Architektin«, ergänzte Fred.
    Arthur schnitt eine Grimasse. Es berührte ihn immer noch seltsam, all das zu hören.
    Abendfrische neigte leicht den Kopf, zeichnete aber keine Botschaft in die Luft.
    »Und das ist Susi Türkisblau, Montags Terz«, stellte Arthur vor. »Und Leutnant Fred Anfangsziffern Gold und Banneret Ugham von den Neunichtsen des Pfeifers. Wir stehen in zeitweiliger Allianz mit Banneret Ugham.«
    Fred gab ein Piepsen von sich und hob die Hand.
    »Arthur? Meinst du das ernst? Ich, Leutnant Gold?«
    »Ja«, erwiderte Arthur. »Ich würde dich ja zum General machen, aber ich denke mir, dass es dir vielleicht leichter fällt, deine Offizierslaufbahn ein bisschen weiter unten zu beginnen.«
    »Mich kannst du gern zum General machen, Arthur!«, bot Susi an. »Ich meine, Montags Terz ist ja schön und gut, aber wenns ums Verteilen miserabler Jobs geht, kriegt man als General vermutlich ein paar weniger ab.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, versprach Arthur. »Ich bin mir nicht sicher, ob du einen sehr verantwortungsbewussten General abgäbst, Susi. Wie dem auch sei, das Wichtigste ist doch, dass wir alle Freunde sind! Wenigstens hoffe ich das …«
    Abendfrische sah nach oben und machte ein schnelles Zeichen.
    »Was? Noch mehr Ruher?«, fragte Arthur. Er hob sein Rapier und ließ den Blick forschend über den Himmel schweifen.
    »Nö«, antwortete Fred. »Geflügelte Diener der Nacht. Ah, ich hoffe, sie wissen, dass wir auf ihrer Seite sind.«
    Arthur senkte hastig die Waffe. Ugham, der seinen Speer hatte aufheben wollen, ließ ihn auf dem Boden liegen. Susi steckte ihr Messer zurück in den Gürtel. Von den Papierschiebern war nach wie vor nichts zu sehen, und zum ersten Mal fragte sich Arthur, wohin sie verschwunden sein konnten.
    Der

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