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Little Brother

Little Brother

Titel: Little Brother Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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tut mir so, so Leid. Bitte. Es tut mir so Leid."
    Er klang... gebrochen. Zerstört.
    "Ich bins, D", sagte ich, mein Gesicht dicht an die Tür gepresst. "Ich bins, Marcus. Es ist vorbei - sie haben die Wachen verhaftet. Sie haben die Heimatschutzbehörde rausgekickt. Wir kriegen Verhandlungen, öffentliche Verhandlungen. Und wir werden gegen sie aussagen."
    "Es tut mir Leid", sagte er nur. "Bitte, es tut mir so Leid."
    In diesem Moment erschienen die kalifornischen Polizisten in der Tür. Ihre Kamera lief immer noch. "Ms. Stratford?", sagte einer. Er hatte sein Visier oben und sah aus wie jeder andere Polizist, nicht wie mein Retter. Wie jemand, der gekommen war, um mich wegzusperren.
    "Captain Sanchez", sagte sie, "wir haben hier zwei der wichtigeren Gefangenen gefunden. Ich möchte Zugang zu ihnen erhalten und sie selbst in Augenschein nehmen."
    "Ma'am, für diese Türen haben wir noch keine Zugangscodes."
    Sie hob die Hand. "Das war nicht so abgemacht. Ich sollte unbegrenzten Zugang zu allen Bereichen dieser Anlage erhalten. Das kam direkt vom Gouverneur, Sir. Wir werden uns hier nicht rühren, bevor Sie diese Zellen geöffnet haben."
    Ihr Gesicht war vollkommen unbewegt, sie zeigte kein Anzeichen von Nachgiebigkeit. Sie meinte das so.
    Der Captain sah aus, als brauche er Schlaf. Er zog eine Grimasse. "Ich werde sehen, was ich tun kann", sagte er.
    [x]
    Eine halbe Stunde später hatten sie es geschafft, die Türen zu öffnen. Sie brauchten drei Versuche, aber schließlich gaben sie die richtigen Codes ein, nachdem sie sie mit den RFIDs in den Identifikationsmarken abgeglichen hatten, die sie den festgenommenen Wachen abgenommen hatten.
    Sie betraten Anges Zelle zuerst. Sie war in einen Krankenhauskittel gehüllt, der hinten offen war, und ihre Zelle war sogar noch karger als meine - nur Polsterung rundum, kein Waschbecken, kein Bett, kein Licht. Sie trat blinzelnd in den Flur hinaus, und die Polizeikamera hielt auf sie drauf, das grelle Licht frontal in ihr Gesicht. Barbara trat schützend zwischen uns und die Kamera. Ange kam zögernd und leicht schwankend heraus. Mit ihren Augen und ihrem Gesicht stimmte etwas nicht. Sie weinte, aber das wars nicht.
    "Die haben mir Medikamente gegeben", sagte sie. "Als ich nicht aufgehört habe, nach einem Anwalt zu schreien."
    Ich zog sie in meine Arme. Sie ließ sich fallen, aber sie erwiderte die Umarmung. Sie roch miefig und verschwitzt, und ich roch nicht besser. Ich wollte sie nie wieder loslassen.
    Und dann öffneten sie Darryls Zelle.
    Er hatte seinen papiernen Krankenhauskittel zerrissen. Nackt lag er zusammengerollt in der hintersten Ecke der Zelle und versuchte sich vor der Kamera und unseren Blicken zu verbergen. Ich rannte zu ihm.
    "D", flüsterte ich ihm ins Ohr. "D, ich bins. Marcus. Es ist vorbei. Die Wachen sind verhaftet. Wir kommen auf Kaution raus, wir gehen nach Hause."
    Er zitterte und kniff die Augen zu. "Es tut mir Leid", flüsterte er und drehte sein Gesicht zur Wand.
    Dann brachten sie mich weg, ein Polizist in Panzerweste und Barbara; sie brachten mich zu meiner Zelle und verschlossen die Tür, und dort verbrachte ich die Nacht.
    An die Fahrt zum Gerichtsgebäude erinnere ich mich nur vage. Sie hatten mich an fünf andere Gefangene gekettet, die alle schon viel länger eingesessen hatten als ich. Einer sprach nur Arabisch - er war ein alter Mann, und er zitterte. Die anderen waren alle jung. Ich war der einzige Weiße. Als wir alle auf dem Deck der Fähre zusammengepfercht waren, sah ich, dass fast jeder auf Treasure Island eine mehr oder weniger braune Hautfarbe hatte.
    Ich war nur eine Nacht drin gewesen, aber das war schon zu lange. Ein leichter Nieselregen perlte auf uns herunter, normalerweise die Sorte Wetter, bei dem ich die Schultern einzog und auf den Boden guckte; aber heute reckte ich wie alle anderen meinen Hals nach dem unendlichen grauen Himmel und genoss die stechende Nässe, während wir über die Bay und den Fähranlegern entgegenbrausten.
    Sie fuhren uns in Bussen weiter. Die Fesseln machten das Einsteigen mühselig, und es dauerte eine Ewigkeit, bis alle eingestiegen waren. Niemanden kümmerte es. Wenn wir uns nicht gerade abmühten, das geometrische Problem "Sechs Mann, eine Kette, schmaler Gang" zu lösen, dann betrachteten wir bloß die Stadt um uns herum, die vielen Häuser oben auf dem Hügel.
    Alles, woran ich denken konnte, war, Darryl und Ange zu finden, aber keiner von beiden war zu sehen. Es war eine riesige Menge, und es

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