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Little Brother

Little Brother

Titel: Little Brother Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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glücklich über die verstärkte Polizeiüberwachung, aber sie waren nicht bereit, sie ohne Gegenwehr zu akzeptieren. Irgendjemand rief bei einer Hörertelefon-Sendung auf KQED an und erzählte, die Polizei verschwende bloß Zeit und wir würden das System schneller durcheinanderbringen, als sie es entwirren könnten. Die Aufzeichnung war in dieser Nacht ein Top-Download im Xnet.
    "Hier ist California Live, und wir sprechen mit einem anonymen Anrufer aus einer Telefonzelle in San Francisco. Er hat seine eigenen Informationen über die die Verzögerungen, die wir in dieser Woche überall in der Stadt erleben. Anrufer, Sie sind auf Sendung."
    Ja, hey, das ist erst der Anfang, wisst ihr? Ich mein, hey, wir fangen grad erst an. Sollen die doch ne Milliarde Schweine einstellen und Kontrollpunkte an jeder Ecke aufmachen. Wir jammen die alle! Und hey, was soll die Terroristenscheiße? Wir sind keine Terroristen! Ich mein, echt jetzt! Wir blocken das System, weil wir die Heimatschützer hassen und unsere Stadt lieben. Terroristen? Ich kann Dschihad nicht mal buchstabieren. Entspannt euch."
    Er klang wie ein Idiot. Nicht bloß die unzusammenhängenden Wörter, sondern auch sein hämischer Ton. Er klang wie ein Junge, der unanständig stolz auf sich selbst war. Er war ein Junge, der unanständig stolz auf sich selbst war.
    Das Xnet schäumte über deswegen. Viele Leute dachten, es sei idiotisch, dass er da angerufen habe, und andere meinten, er sei ein Held. Ich machte mir Sorgen darüber, dass auf die Telefonzelle, die er benutzt hatte, wahrscheinlich eine Kamera gerichtet war. Oder ein RFID-Leser, der seinen Fast Pass ausgeschnüffelt haben könnte. Ich hoffte, der Junge war klug genug gewesen, seine Fingerabdrücke von der Münze zu wischen, die Kapuze aufzubehalten und all seine RFIDs daheim zu lassen. Aber ich bezweifelte es. Und ich fragte mich, ob sie wohl demnächst bei ihm an die Tür klopften.
    Ich wusste, dass im Xnet eine große Sache abging, wenn ich plötzlich ne Million E-Mails von Leuten bekam, die M1k3y über die neuesten Entwicklungen informieren wollten. Und grade als ich über Herrn Dschihad-nicht-buchstabieren las, spielte meine Mailbox verrückt. Jeder hatte eine Botschaft für mich, einen Link zu einem Livejournal im Xnet, einem der vielen anonymen Blogs, die auf dem Freenet-Veröffentlichungssystem basierten, das auch von chinesischen Demokratieaktivisten benutzt wurde.
    > Das war knapp
    > Heute abend hingen wir wieder beim Embarcadero rum, um jedem einen neuen Autoschlüssel oder FastPass oder FasTrak zu verpassen und ein bisschen Pseudo-Schießpulver zu verstreuen. Überall waren Bullen, aber wir waren klüger als die; wir waren da so ziemlich jede Nacht und wurden nie erwischt.
    > Aber heute haben sie uns erwischt. Blöder Fehler. Wir waren schlampig, und sie haben uns geschnappt. Einer von den Verdeckten hat erst meinen Freund und dann die anderen von uns erwischt. Die hatten die Menge schon lange beobachtet, und die hatten einen von diesen Trucks in der Nähe, da brachten sie vier von uns rein und haben den Rest entwischen lassen.
    > Der Truck war PROPPEVOLL wie ne Sardinendose mit allen Arten von Leuten, alt jung schwarz weiß reich arm alle verdächtig, und zwei Bullen waren drin, die haben versucht, uns Fragen zu stellen, und die Verdeckten brachten immer noch mehr von uns rein. Die meisten Leute versuchten nach vorn in die Reihe zu kommen, um schneller mit der Fragerei durch zu sein, deshalb kamen wir immer weiter nach hinten und wir waren wohl stundenlang da drin und es wurde immer bloß noch voller statt leerer.
    > So um acht abends hatten die Schichtwechsel und zwei neue Bullen kamen rein und schnauzten die anderen Bullen an, so was zum Teufel und macht ihr hier überhaupt irgendwas und so. Die hatten echt Streit und dann verschwanden die alten Bullen und die neuen setzten sich an die Tische und flüsterten ne Weile.
    > Dann stand einer von den Bullen auf und fing an zu brüllen IHR ALLE HIER VERSCHWINDET JETZT EINFACH NACH HAUSE JESUS WIR HABEN BESSERES ZU TUN ALS EUCH FRAGEN ZU STELLEN OB IHR WAS FALSCH GEMACHT HABT MACHTS EINFACH NICHT NOCH MAL UND LASST ES EUCH ALLE EINE WARNUNG SEIN.
    > Ein paar von den Anzügen wurden echt stinkig, das war UMWERFEND weil sie vielleicht zehn Minuten vorher rumgezickt hatten weil sie hier festgehalten werden, und jetzt haben sie rumgezickt weil sie rausgelassen wurden, ich mein, hä?
    > Wir haben uns dann ganz schnell verdünnt und sind nach Hause

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