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Little Brother

Little Brother

Titel: Little Brother Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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San Francisco General Hospital vorbei und nickte zufrieden, als ich die langen Schlangen am Haupteingang sah. Natürlich hatten sie dort auch einen Polizeiposten, und es arbeiteten da genügend Xnetter als Praktikanten, in der Caféteria und sonstwo, dass sie mittlerweile die Marken von allen Mitarbeitern wild durchgemischt hatten. Ich hatte gelesen, dass die Sicherheits-Checks für jeden die Arbeitszeit um eine Stunde pro Tag verlängerten, und die Gewerkschaften drohten mit Streik für den Fall, dass das Hospital nichts dagegen unternahm.
    Ein paar Blöcke weiter sah ich eine noch längere Schlange am Zugang zur BART. Polizisten stapften die Schlange entlang und pickten Leute raus, um sie zu befragen, die Taschen zu durchsuchen und sie komplett zu filzen. Sie wurden zwar immer öfter deswegen verklagt, aber das schien sie nicht zu bremsen.
    Ich war ein bisschen zu früh an der Schule und beschloss, noch mal zur 22. Straße zu gehen, um einen Kaffee zu trinken, und da kam ich an einem Polizeiposten vorbei, an dem sie Autos anhielten und penibel durchsuchten.
    In der Schule wars nicht weniger bizarr - die Sicherheitsleute an den Metalldetektoren prüften auch unsere Schulausweise und griffen sich Schüler mit ungewöhnlichen Bewegungsprofilen zur Befragung raus. Natürlich hatten wir alle ungewöhnliche Bewegungsprofile. Und natürlich fing der Unterricht mindestens eine Stunde später an.
    Und im Unterricht wars völlig verrückt. Ich glaub nicht, dass sich überhaupt jemand konzentrieren konnte. Ich hörte, wie zwei Lehrer drüber sprachen, wie lange sie am Tag zuvor für den Heimweg gebraucht hatten und dass sie heute heimlich früher loskommen wollten.
    Ich konnte mich nur mit Mühe beherrschen, um nicht loszuplatzen. Das Paradoxon vom Falsch-Positiven hatte wieder zugeschlagen!
    Klar, dass sie uns früh aus dem Unterricht entließen; ich nahm den langen Weg nach Hause und stromerte durch Mission, um das Chaos zu begutachten. Endlose Autoschlangen. Anstehen vor BART-Stationen bis einmal um den Block rum. Leute, die Geldautomaten beschimpften, die kein Geld rausrückten, weil ihre Konten wegen ungewöhnlicher Aktivitäten eingefroren waren (das kommt dabei raus, wenn man sein Konto unmittelbar mit seinem FasTrak und FastPass koppelt!).
    Ich kam heim, machte mir ein Sandwich und loggte mich ins Xnet ein. Es war ein guter Tag gewesen. Leute aus allen Ecken der Stadt bejubelten ihre Erfolge. Wir hatten die Stadt San Francisco zum Stillstand gebracht. Die Nachrichten bestätigten das - dort hieß es, das DHS sei übergeschnappt, und man machte die Pseudo-Sicherheitsmaßnahmen, die uns angeblich vor Terrorismus schützen sollten, für alles verantwortlich.
    Der Wirtschaftsteil des San
Francisco Chronicle widmete die komplette Aufmacherseite einer Schätzung der volkswirtschaftlichen Kosten der DHS-Maßnahmen durch ausgefallene Arbeitsstunden, Besprechungen und so weiter. Laut dem Wirtschaftsexperten des Chronicle würde eine Woche dieses Blödsinns die Stadt mehr kosten als die Folgen der Sprengung der Bay Bridge.
    Hahahahaha.
    Und das Beste: Dad kam an diesem Abend später. Viel später. Drei Stunden später. Warum? Weil er rausgewunken, durchsucht und befragt worden war. Dann passierte das wieder. Zwei Mal.
    Zwei Mal!
     
    Kapitel 9

Er war so wütend, dass ich dachte, gleich müsse er platzen. Sagte ich schon, dass ich erst ein paar Mal erlebt hatte, wie er die Fassung verlor? In dieser Nacht verlor er sie mehr als jemals zuvor.
    "Ihr glaubt es nicht. Dieser Polizist war vielleicht 18, und der fragte dauernd, ,Warum waren Sie denn gestern in Berkeley, wenn Ihr Kunde doch in Mountain View sitzt?' Und dann hab ich ihm noch mal erklärt, dass ich in Berkeley unterrichte, und dann er wieder ,Aber ich dachte, Sie seien ein Berater', und dann ging das Ganze wieder von vorn los. Es war wie bei einer Sitcom, wo sie die Polizisten mit einem Dummheitslaser beschossen haben.
    Aber schlimmer war: Der bestand darauf, ich sei auch heute in Berkeley gewesen, und ich sagte nein, war ich nicht, und er sagte doch, ich sei da gewesen. Dann hat er mir meine FasTrak-Abrechnung gezeigt, und da stand drauf, dass ich heute drei Mal über San Mateo Bridge gefahren sein soll!
    Und das ist noch nicht alles", sagte er und atmete so scharf ein, dass ich merkte, wie sauer er war. "Sie hatten Informationen über Orte, an denen ich gewesen sein soll, die überhaupt keine Mautstation haben. Die müssen meinen Pass einfach so auf der Straße

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