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Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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schlimm, wenn man der Partei wenigstens trauen könnte. Ich traue aber keiner der beiden großen Parteien in diesem Land. Selbst ›progressive‹ demokratische Präsidenten halten es für legitim, amerikanische Staatsangehörige im Ausland zu ermorden oder die Telefone und E-M ails ihrer Bürger ohne richterlichen Beschluss zu überwachen. Ich könnte noch weitermachen, aber du verstehst wahrscheinlich, was ich meine.«
    »Natürlich«, platzte es aus mir heraus. Ich war Feuer und Flamme. Vielleicht waren es die verrückten Geschehnisse von letzter Woche, aber wie ich Joe so zuhörte, wäre ich am liebsten für ihn auf die Barrikaden gegangen. Es war die Art, wie er redete, sogar am Telefon – man hatte den Eindruck, was immer dieser Mann anpackte, würde gelingen, und wenn man großes Glück hatte, konnte man ein Teil davon sein.
    »Davon bin ich auch überzeugt, Marcus! Doch natürlich sind es nicht bloß die Demokraten. Ich kenne viele ehrenwerte, großmütige, kluge Republikaner. Mein Vater war so einer. Es gibt aber Machtmenschen in der Partei, die vollkommen wahnsinnig sind, und ich meine das nicht im übertragenen Sinn, sondern ganz wörtlich. Viele einflussreiche Kräfte in der Partei sind felsenfest davon überzeugt, dass die Erde fünftausend Jahre alt ist. Und trotzdem machen sie in Texas ein Vermögen damit, Öl zu fördern! Meinst du, die lassen ihre Geotechniker bloß dort danach suchen, wo das Öl laut Schöpfungsgeschichte liegen sollte? Und das sind gar nicht mal die Schlimmsten in der Partei. Genügend von ihnen sind der Ansicht, dass Folter nicht nur in Ausnahmefällen, sondern am besten ganz regulär zum Einsatz kommen sollte. Dass jeder mit zehn Millionen Dollar auf dem Konto per Definition zu den Guten gehört und jeder mit leeren Taschen ein Verbrecher sein muss. Allein der Gedanke, solchen … nennen wir sie mal Einfaltspinsel, denn mein Vater, der dieses Wort sehr mochte, war ein höflicher, redegewandter Mann, und er hätte diese Leute Einfaltspinsel genannt … der Gedanke also, diesen Einfaltspinseln verpflichtet zu sein, verbietet sich mir von selbst.
    Also dachte ich mir: ›Joe, eine Menge schlaue Leute glauben, dass du die Wahl mit ihrer Hilfe gewinnen könntest. Vielleicht kannst du sie ja auch ohne ihre Hilfe gewinnen. Wenn du Standpunkte vertrittst, mit denen die Menschen was anfangen können, Standpunkte, die Hand und Fuß und auch Herz haben, frei von falscher Ideologie oder Gier, dann könntest du die mächtigen Parteiapparate vielleicht schlagen. Du könntest in den Senat einziehen, und das ohne ein einziges Logo auf deinem Anzug.‹ Natürlich war mir klar, dass ich das mit den herkömmlichen Mitteln nie schaffen würde – eine Wahl zu gewinnen, ist eine Wissenschaft für sich, die im letzten Jahrhundert immer weiter verfeinert wurde. Der richtige Einsatz von Technologie spielt für uns deshalb eine entscheidende Rolle.
    Ich mag ja älter als fünfundzwanzig sein … «, er gluckste, ein Klang so tief wie das Meer, »aber ein bisschen was verstehe auch ich von Technik. Genug, um zu wissen, was ich alles nicht verstehe. Die richtigen Leute dafür zu finden war von Anfang an eine meine Top-Prioritäten. Und während ich bereits ein paar erstklassige Strategen gefunden habe, fehlt mir noch jemand für meine Spezialtruppe. Ein Macher , nicht nur ein Denker . Deshalb war ich so begeistert, als dein Name fiel, Marcus. Du könntest der Delta-Force-Ninja unseres IT -Teams sein. Was meinst du, wäre das was für dich?«
    Mein Mund war so trocken, dass ich kaum reden konnte, und das Telefon glitt mir fast aus der schweißnassen Hand. »Klar doch«, platzte es aus mir heraus, »das klingt wie mein Traumjob!«
    »Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest. Nun liegt es zwar nicht an mir, dir einen Job zu geben – das muss schon meine Wahlkampfleiterin machen. Aber meine Empfehlungen haben durchaus ein gewisses Gewicht. Ich schaue gerade in ihren Terminplan … und es sieht so aus, als ob sie morgen früh um halb neun noch Zeit hätte. Ich weiß, das ist etwas früh für Nachteulen wie dich, aber wenn ich ihr einen Termin mit dir eintrage, würdest du das schaffen?«
    »Und wenn ich die ganze Nacht dafür wach bleiben müsste, Mr. Noss.«
    »Nenn mich doch Joe. Und ich hoffe, dass das nicht nötig sein wird. Nimm dir einfach eine Mütze Schlaf, und stell dir den Wecker. Ich sage Flor, dass sie um halb neun mit dir rechnen soll. Flor Prentice Y Diaz. Ich buchstabiere … «
    »Nicht

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