Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
hatte.
Ashton hatte das Ganze ziemlich rasch beendet. Sie war total durchgedreht – fast ein bisschen zu sehr. War sie … eifersüchtig? Konnte das sein? Seit der Trennung hatte ich keine richtigen Dates gehabt. Sie hatte mich nie mit irgendwelchen Mädchen gesehen – und ganz bestimmt nie, wie ich mit jemandem herumgemacht hätte. Aber … eifersüchtig … na ja, vielleicht? Ein kleines Lächeln hob meine Mundwinkel, und ich griff nach meinem Handy.
ICH
: Bitte sag Lana, dass es mir leidtut, dass ich so betrunken war und mich aufgeführt habe wie ein Idiot.
Ich drückte auf SENDEN und wartete ab, was Ashton wohl darauf erwidern würde. Mein Telefon brummte Sekunden später. Ich setzte mich grinsend auf und las die Nachricht.
ASH
: Oh ja, das hast du allerdings. Halt dich bloß von ihr fern, Sawyer.
Sie war eifersüchtig. Sie wollte nicht, dass ich mich für jemand anderen interessierte. Ha! Ashton Gray wollte offenbar, dass sich beide Vincent-Brüder nach ihr verzehrten. Das konnte ein Heidenspaß werden!
ICH
: Das kann ich nicht, Ash. Ich mag sie wirklich.
Ich dachte schon fast, dass sie mir nicht mehr antworten würde, als das Handy wieder aufleuchtete.
ASH
: Ich will nicht, dass sie verletzt wird.
Ich lachte in mich hinein, weil ich es besser wusste. Sie wollte meine Zuneigung einfach nicht teilen … Nimmersatte kleine Göre …
ICH
: Ich will ihr doch nicht wehtun. Will einfach nur ein bisschen Zeit mit ihr verbringen. Kann ich ihre Nummer haben?
ASHTON
: Heute Abend sicher nicht mehr.
Ich legte mich zurück, grinste und fand, dass Ashton dieses Spielchen viel zu amüsant gestaltete, als dass ich jetzt einfach davon ablassen konnte.
L ana?« Ashtons Stimme unterbrach den inneren Kampf, den ich gerade mit mir austrug: Sollte ich hier in Grove bleiben oder die Sache aufgeben und nach Hause fahren?
»Ja?«, antwortete ich und wünschte, ich könnte einfach erfolgreich Schlaf vortäuschen.
Ashton öffnete die Tür des Gästezimmers, in das mich meine Tante verfrachtet hatte. Vorher hatte ich ja einfach auf einer Matratze neben Ashtons Bett geschlafen. Ich setzte mich auf und sah zu, wie sie mit den Händen rang. Oh-oh, bestimmt würde es jetzt um Sawyer gehen. Ich hatte keine Lust, über ihn zu reden … Zumindest nicht heute Abend.
»Ähm …«, fing sie an, »kann es sein, dass du, hm, Sawyer magst?«
Wie blind konnte man denn sein? Ashton hatte irgendwie noch nie mitbekommen, was um sie herum vor sich ging. Sie lebte in ihrer kleinen schimmernden Seifenblase und interessierte sich ausschließlich für sich selbst. Und ich drang gerade in diese Seifenblase ein, sodass ihr endlich die Dinge auffielen, die sie schon Jahre früher hätte bemerken sollen …
»Ja, ein bisschen schon.«
Ein Seufzer hob ihre nackten, perfekt gebräunten Schultern, und sie nickte. »Hab ich mir gedacht …«
Sie setzte sich vorsichtig auf die Bettkante. Ich musterte ihr besorgtes Gesicht und fragte mich, ob es ihr hier um mich, sich selbst oder um Sawyer ging.
»Sawyer war heute Abend nicht ganz bei sich. Das weißt du.« Sie hob den Blick, und ich sah die Traurigkeit in ihren Augen – keinen Ärger oder Eifersucht. Nein, sie war einfach bedrückt.
»Ich weiß. Ich hab nicht mal gemerkt, dass er getrunken hat … Ich dachte, das wäre eher Beaus Spezialgebiet.«
»Normalerweise macht er das auch nicht. Heute Abend habe ich Sawyer von einer völlig neuen Seite kennengelernt. Er war sehr … beaumäßig drauf. Na ja, zumindest war Beau früher so.«
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Alles, was Sawyer heute Abend getan hatte, ergab plötzlich Sinn. Er benahm sich wie Beau damals, als er Ashton gewollt hatte und nicht haben konnte. Ein kleiner Schmerz breitete sich in meiner Brust aus. Ach, es kam mir leider alles viel zu bekannt vor. Es war derselbe Schmerz, den ich immer dann empfand, wenn Sawyer Ashton auf diese zärtliche, ganz und gar hingegebene Weise angeschaut hatte – und das war ziemlich oft vorgekommen.
»Macht Sinn«, murmelte ich mehr zu mir selbst als zu Ashton.
Anstatt zu fragen, was ich meinte, nickte sie und starrte hilflos auf die blassblaue Wand vor ihr. Immerhin begriff sie es, und ich musste es für sie nicht extra in Worte fassen. Sawyer verarbeitete die Tatsache, dass er Ash nicht haben konnte, indem er trank und sich wie ein Irrer aufführte. Verdammt noch mal, es war sechs Monate her! Wie lang würde er brauchen, um klarzukommen?
»Er hat mir heute Abend
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