Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
Pension auf der anderen Straßenseite. In der Mitte des Raums stand ein gigantisches Doppelbett.
»Nur ein Bett«, sagte ich und warf ihm einen Blick zu.
»Es gab keine Zweibettzimmer mehr. Ist das okay?«
»Klar«, erwiderte ich und griff nach meinem Rucksack, der immer noch an seiner Schulter baumelte. »Kann ich als Erste duschen?«
Er reichte mir den Rucksack. »Logisch. Lass dir Zeit. Ich bestelle uns was zu essen.«
»Cool, danke.« Ich ging Richtung Bad.
»Lana?« Seine Stimme klang tieftraurig. Ich fand es schrecklich, ihn unglücklich zu machen, aber ich brachte gerade auch nicht die Energie auf, irgendetwas daran zu ändern. Ich war einfach total alle.
»Ja?«, fragte ich und drehte mich zu ihm um. Er erinnerte mich an einen verlorenen kleinen Jungen. Sein perfektes Gesicht war von Sorgenfalten überzogen.
»Sorry.«
»Weswegen?«
»Weil ich so ein Idiot bin.«
»Ich habe dir doch längst verziehen, Sawyer.«
Auch er sah vollkommen fertig aus. »Ehrlich?«
»Ja – aber das heißt eben nicht, dass ich nicht mehr verletzt bin. Das wird noch eine Weile dauern.«
Ich wartete seine Antwort nicht ab. Stattdessen schloss ich die Badezimmertür hinter mir und stellte die Dusche an. Sobald das warme Wasser auf mich einprasselte, schloss ich die Augen und ließ das Wasser den Schmerz von mir abspülen. Seit ich ein kleines Mädchen war, hatte ich mir vorgestellt, dass ich Angst und Schmerzen ganz einfach abwaschen konnte, während meine Eltern sich gegenseitig anbrüllten. Das Rauschen des Wassers übertönte ihre hasserfüllten Diskussionen.
Und ich machte es bis heute so. Wenn meine Mom sich am Telefon wieder mal über meinen Dad ausließ, ging ich duschen. Das war meine Art der mentalen Reinigung.
I ch saß auf der Bettkante und starrte die geschlossene Badezimmertür an. Sie war immer noch verletzt, und das brachte mich verdammt noch mal um. Ich wollte diesen niedergeschmetterten Ausdruck in ihren Augen nicht mehr sehen. Und noch viel weniger wollte ich derjenige sein, der dafür verantwortlich war! Ich war ein Arschloch. Beau musste mir dringend Vernunft einprügeln. Mir war alles recht, was den Schmerz in meinem Herzen linderte.
Ich griff nach dem Handy in meiner Hosentasche und wählte Beaus Nummer. Jetzt brauchte ich dringend seinen Rat.
»Was willst du?!« Beaus herzliche Art, einen zu begrüßen.
»Hey. Ich brauche deine Hilfe, um das mit Lana wieder hinzukriegen. Sie ist immer noch wütend.«
Beau seufzte. »Warum kümmert dich das, Sawyer?«
Warum mich das kümmerte? Darum eben! Ich mochte sie halt. Sie löste in mir Gefühle aus, die ich so noch nicht kannte. Und sie füllte die Leere in mir. Wenn ich Lana im Arm hielt, war der Schmerz über den Verlust von Ashton wie weggeblasen.
»Tut es eben.« Das alles würde ich auf gar keinen Fall vor Beau zugeben. Ich hatte mir das ja eben erst selbst eingestanden.
»Na, wenn du eine bessere Antwort gefunden hast, kriegst du das vielleicht auch selbst auf die Reihe. Gute Nacht, Sawyer.« Schon hatte er aufgelegt.
Na, der war mir vielleicht eine Hilfe. Ich ließ das Handy aufs Bett fallen und beschloss, mich jetzt wenigstens mal ums Abendessen zu kümmern. Vielleicht würde mir diese Aufmerksamkeit ein paar Pluspunkte bringen. Hauptsache, ihre grünen Augen begannen wieder zu leuchten.
Plötzlich klopfte es an der Tür.
Als ich sie öffnete, stand Ashton vor mir. Mein Herzschlag beschleunigte sich nicht. Und in meiner Brust begann es bei ihrem Anblick nicht mehr zu ziehen.
»Hey, ist Lana hier?«, fragte sie und spähte an mir vorbei ins Zimmer.
»Die duscht gerade.«
Ashton nagte an ihrer Unterlippe, und ausnahmsweise wollte ich sie deswegen nicht küssen. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, schob die Hände in die Hosentaschen und sah zu mir hoch. »Gut. Ich habe dir nämlich was zu sagen. Und ich will nicht, dass sie das hört.«
Super. Ashton war hier, um mir die Leviten zu lesen. Das stand ihr auch zu.
»Lana hat jemanden verdient, für den sie die Nummer eins ist. Für den sie mehr ist als nur ein Sommerflirt. Lass sie in Ruhe, Sawyer. Wir wissen beide, dass Ethan absolut perfekt für sie wäre. Er würde sie auf Händen tragen. Sie so gut behandeln, wie das niemand zuvor getan hat. Was du da mit ihr vorhast, wird sie nicht aushalten. Dafür mag sie dich zu sehr.« Ashton trat einen Schritt auf mich zu.
»Lass sie los, ihr zuliebe. Sonst brichst du ihr das Herz. Tu das Richtige und verhalte dich wie der Sawyer, der sich
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