Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
Arme gekuschelt hatte, während er sie sanft hin- und herwiegte und tröstete, war das wie eine kalte Dusche, eine Art Realitätsschock. Nein, so klammerte sie sich nicht an mich. Und würde es auch nie wieder tun. Sie war mit Beau zusammen.
Und als ich ins Zelt gekrochen war und sah, dass sich Lana in der hintersten Ecke zusammengerollt hatte, wusste ich sofort Bescheid. Letzte Nacht hatte sie das, was mir erst viel zu spät aufgefallen war, sofort bemerkt. Nur 24 Stunden zuvor hatte ich ihren Körper an den aufregendsten Stellen berührt und geküsst … Und wir beide hatten zum ersten Mal in unserem Leben erfahren, was Verlangen und Leidenschaft bedeuteten. Und jetzt, wo sie so dalag, hätte ich sie so gern an mich gezogen, wusste aber, dass das nicht mehr drin war.
Als ich mich um Ashton gekümmert hatte, war ich mit Lana unmöglich kurz angebunden und ruppig umgegangen. Jetzt im Nachhinein begriff ich, dass ich nicht gewollt hatte, dass sie mich so mit Ashton erlebte. Zeugin dieser Zärtlichkeit wurde, die nur Ashton in mir hervorrufen konnte. Das war mein geheimer Moment gewesen, meine kleine Zeitreise in die Vergangenheit. Als Lana aufgetaucht war, hatte das ein Gefühlswirrwarr in mir ausgelöst, das ich selbst nicht verstand. Sobald sie neben uns stand, kam mir das, was passierte, irgendwie falsch vor, und ich war seither vollkommen neben der Spur.
Lana war schon nicht mehr im Zelt. Und draußen ignorierte sie mich komplett. Ich wusste auch nicht, wie ich ihr erklären sollte, was letzte Nacht los gewesen war. Oder wie ich das wieder in Ordnung bringen sollte. Heute war sie diejenige, die an der Spitze der Wandergruppe vor sich hinstapfte. Man hatte den starken Eindruck, dass sie einfach nur wegwollte. Ich holte sie nicht ein, dafür war ich zu feige. Nicht einmal beim Frühstück hatte sie mir in die Augen gesehen.
»Warum durfte ich nicht einfach bei Ashton und Beau im Lager bleiben?«, nörgelte Heidi.
»Weil Ash sich von ihrer Migräne erholt und Beau sich um sie kümmert . Glaub mir, dabei wollen sie ungestört sein, zumindest Beau«, gluckste Jake.
»Ihr ist schlecht, Jake. Da wird sie wohl kaum Lust haben, sich auf dem harten Felsboden von Beau durchnehmen zu lassen«, fauchte Heidi.
»Aber wer sagt denn, dass Ashton auf dem Boden liegt und nicht Beau?«, gab Jake zurück.
Nein, ich war gerade wirklich nicht in der Stimmung, über Ashtons Sexleben zu plaudern. Ich legte einen Zahn zu, bis ich dicht hinter Lana war. Bei jedem ihrer ausgreifenden Schritte spannten sich die knappen Shorts, die sie trug, eng um ihren Hintern.
Tja, noch letzte Nacht hatte meine Hand auf diesem süßen Po gelegen, aber gerade bezweifelte ich stark, dass sie das je wieder durfte. Der Gedanke machte mich fertig. Nein, damit war ich ganz und gar nicht einverstanden – noch war ich nicht bereit, sie aufzugeben. Noch war nicht August. Und noch wollte ich nicht ohne sie sein.
»Ob du wohl jemals wieder mit mir sprechen wirst?«, fragte ich. Sie blieb kurz stehen, ehe sie den Aufstieg fortsetzte.
»Na klar. Worüber denn?«, antwortete sie so gelangweilt wie möglich.
»Lana, bitte mach ein bisschen langsamer und rede mit mir«, bat ich.
Aber nichts da. Stattdessen lief sie nur noch schneller. Wenn sie so weitermachte, würde sie gleich in eine Art Galopp verfallen.
»Ich habe dir nichts zu sagen, Sawyer. Ich möchte einfach nur wandern und die Natur genießen.«
Ich packte ihre Hand und zwang sie, stehen zu bleiben. Sie versuchte, sich loszureißen, aber ich lockerte den Griff nicht.
»Lass mich los!«, fauchte sie und funkelte mich schließlich doch aus ihren strahlend grünen Augen an. Der Schmerz, der sich in ihnen spiegelte, machte mir ganz weiche Knie. Verdammt. Was hatte ich da nur angerichtet?!
»Bitte, Lana, lass uns reden …«, bat ich noch mal und trat näher.
»Bitte weiterlaufen, wertes Publikum, hier gibt es nichts zu sehen! Nur Sawyer, der versucht, seinen Arsch zu retten«, verkündete Jake, als die anderen an uns vorbeiwanderten.
Sobald sie weit genug weg waren, ließ ich Lana los.
»Okay. Sag, was du zu sagen hast«, meinte sie, die Arme vor der Brust verschränkt.
»Letzte Nacht –« Fieberhaft überlegte ich, wie ich die Sache erklären sollte, ohne alles noch schlimmer zu machen.
»Gut, ich springe mal ein, da deine verbalen Fähigkeiten heute offenbar nicht ganz auf der Höhe sind«, unterbrach sie mich schnippisch. »Letzte Nacht ging es Ashton nicht gut, und du hattest einen
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