Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
zum Bett und reichte mir die Flasche. »Bitte sehr!«
Ich schraubte den Verschluss auf, nahm einen Schluck und gurgelte. Dann schluckte ich die minzig-scharfe Flüssigkeit einfach hinunter.
»Du hast doch nicht ernsthaft gerade das Zeug getrunken?!«
Ich grinste, packte sie an ihrer zarten Taille und zog sie auf mich.
»Glaub schon. Oh-oh, jetzt brauche ich dringend Mund-zu-Mund-Beatmung!«, witzelte ich, stemmte mich nach oben und knabberte kurz an ihrer Unterlippe.
»Oh nein, das würde bei Vergiftung gar nichts bringen. Wenn, dann müssten wir dir schon den Magen auspumpen«, teilte sie mir mit und presste einen Kuss auf meinen Mundwinkel.
»Hmmm … Na, das klingt irgendwie ziemlich aufwendig. Ich werde später mal drüber nachdenken.« Ich fuhr mit den Händen in ihren wilden Lockenkopf und sank mit ihr wieder aufs Laken, sodass ich sie küssen konnte. In dem Moment, als Lana mir Einlass in ihren Mund gewährte, läutete ihr Handy. Sofort hörte sie auf, mich zu küssen. Dabei hätte ich das so sehr gebraucht, um endlich wieder ein wenig Sicherheit zu haben …
»Geh nicht ran«, bat ich und küsste sie aufs Kinn. Sie lachte leise, kuschelte sich wieder in meine Arme und ließ mich abermals ihren Mund kosten, der nach Pfefferminzzahnpasta schmeckte. Doch kaum hatte das Handy aufgehört zu läuten, begann es von Neuem. Lana hob den Kopf, runzelte die Stirn und linste zu ihrem Telefon. Ich konnte mich nur mühsam davon abhalten, es einfach zu nehmen und gegen die Wand zu pfeffern.
»Könnte ein Notfall sein«, sagte sie. Ich lockerte meinen Griff, damit sie nachsehen konnte. Sobald Lana einen Blick aufs Display geworfen hatte, verfinsterte sich ihre Miene. Ich setzte mich auf; auch ich wollte jetzt wissen, wer da solchen Terror machte.
MOM stand auf dem Display.
»Es bringt nichts, ich muss abheben. Vorher gibt sie keine Ruhe«, sagte Lana und glitt aus dem Bett.
»Hallo, Mom.« Irgendwie klang ihre Stimme eher müde als besorgt. Sie ging ins Bad und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Ich schleuderte ein Kissen durch den Raum und fluchte leise. Wäre ich für sie da gewesen, würde sie mich jetzt nicht ausschließen. Ich ging jede Wette ein, dass sie mir in jener Nacht erzählt hätte, was für einen Mist ihre Eltern angerichtet hatten. Dann müsste ich mir jetzt keine Gedanken darüber machen, wie ich das alles wiedergutmachen konnte – sondern wüsste genau, was zu tun wäre.
»Nein, Mom!«, hörte ich jetzt ihre lauter werdende Stimme aus dem Bad dringen. Ich sprang aus dem Bett und lauschte an der Tür. Okay, das war vielleicht ein Eingriff in ihre Privatsphäre, aber sie klang so aufgeregt … Das war ja wohl Grund genug!
»Ruf ihn ja nicht an, Mom. Ich will nicht, dass du ihn das fragst. Er lebt jetzt eben sein Leben. Mit einer nagelneuen Familie. Wir sind Vergangenheit, find dich damit ab. Ich kriege das schon alles hin, aber bitte, halt dich da raus. Okay? Bitte.«
Sprach sie von ihrem Dad?
»Mom, ich bin erwachsen. Du kannst nicht weiter alle Entscheidungen für mich treffen, klar? Also bitte, lass es gut sein!«
Ich ging weg von der Tür und stellte mich ans Fenster, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf die Berge hatte, durch die wir gestern noch gewandert waren. Warum wollte ich so unbedingt wissen, was für ein Problem es da in Lanas Familie gab? Schließlich waren wir kein Paar. Als mir klar wurde, dass ich tatsächlich überhaupt keinen Anspruch auf sie hatte, spannte sich plötzlich alles in mir an. Wenn Ethan sie wieder mal daten wollte, konnte ich nichts dagegen sagen. Jemand anderes konnte die weiche, glatte Haut ihrer Arme berühren, ihre Schenkel, ihren Bauch, ihre … Großer Gott! Ich musste das wirklich sehr rasch in Ordnung bringen. Denn langsam war es für mich einfach mehr als nur ein kleiner Flirt. Klar, ab August würden wir getrennte Wege gehen, aber momentan war ich wirklich nicht bereit, sie zu teilen. Ich würde durchdrehen, wenn jemand anderes sie anfasste.
Die Badezimmertür ging auf, und Lana trat heraus. Sie schenkte mir ein verkrampftes Lächeln.
»Alles okay?«, fragte ich und hoffte, dass sie mir endlich sagen würde, was Sache war.
Stattdessen zuckte sie nur mit den Schultern. Verdammt.
»Lana, hör zu, wir müssen reden …«, setzte ich an und ging auf sie zu.
Sie schüttelte den Kopf. »Also, falls es schlechte Neuigkeiten gibt, kann ich die gerade nicht gebrauchen. Gönn mir erst mal ein paar Stunden Verschnaufpause, okay?«
Der
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