Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
willkommenen Anlass, sie in den Arm zu nehmen und dich um sie zu kümmern. Hast sofort umgeschaltet in deinen Beschützer-und-Tröster-Modus. Und nichts und niemand anderes hat mehr eine Rolle gespielt – weil du sie liebst. Sie hat dich gebraucht, du warst da, ohne zu zögern. Ich durfte ihr nicht zur Seite stehen, weil du dann vielleicht nicht mehr die Möglichkeit gehabt hättest, sie festzuhalten.«
»So stimmt das nicht ganz. Ashton zu helfen ist einfach eine … Gewohnheit. Ich habe das fast mein Leben lang gemacht, weißt du? So schnell wird man diese Mechanismen nicht los …«
Lana lachte kurz auf. »Ehrlich? Na ja, hübsche Methode, das, was ich eben gesagt habe, nett zu verpacken.« Lana trat einen Schritt auf mich zu und piekste mir mit ihrem Zeigefinger in die Brust.
»Ich habe es so satt, nur die zweite oder dritte Wahl zu sein. Das bin ich schon oft genug gewesen. Letzte Nacht hätte ich auch dringend jemanden gebraucht, mit dem ich reden konnte. Zu dumm, dass Lana keiner seine starke Schulter anbietet. Zu schade, dass sich niemand einen Dreck um mich schert!«
In ihren Augen schimmerten Tränen, und meine Brust wurde so eng, dass ich kaum noch atmen konnte.
»Zwischen uns ist es vorbei, lass es einfach stecken. Mir reicht’s«, zischte Lana, drehte sich um und wollte weggehen.
Schnell packte ich sie abermals am Arm. »Was ist gestern Abend passiert? Wieso hättest du mich gebraucht?«
Ihre Schultern hoben sich, und ich zog sie wieder an meine Brust und presste sie an mich, ob sie wollte oder nicht.
»Lass mich los, Sawyer«, sagte sie mit brüchiger Stimme.
»Nein. Sag mir, was du gemeint hast.«
Ein weiterer Schluchzer brach aus ihr heraus, und sie schüttelte den Kopf. »Nein. Hör auf, mich auszuquetschen. Ich erzähle anderen normalerweise nicht viel, ich behalte meine Gefühle für mich. Aber letzte Nacht wollte ich mit dir reden.« Sie lachte kurz und traurig auf. »Ich dachte, vielleicht gibt es ja jemanden, der sich um mich sorgt. Aber da habe ich mich gründlich getäuscht.«
»Nein, hast du nicht. Lana, ich interessiere mich für dein Leben.«
»Zu spät«, sagte sie grollend und stemmte sich gegen meine Umarmung.
»Ich habe letzte Nacht einen Fehler gemacht, Lana. Bitte, bitte vergib mir. Es tut mir so leid. Und es wird nie wieder vorkommen.« Ich verstummte und war mir nicht sicher, ob ich meine Gefühle wirklich preisgeben sollte.
»Oh ja, ganz genau. Es wird nicht wieder vorkommen, weil ich nämlich nicht mehr versuchen werde, Leute dazu zu bringen, sich um mich zu kümmern. Wieso muss ich mich so sehr dafür ins Zeug legen, dass die Menschen, die ich liebe, dasselbe empfinden? Das müssen andere doch auch nicht, oder? Nein, keiner! Nur ich, Lana McDaniel. Ich habe die Schnauze voll! Wenn es so schwer ist, mich zu wollen, dann kann ich auch darauf verzichten, ehrlich. Ich bin mein ganzes bisheriges Leben allein klargekommen, ich bin ein verdammter Profi darin!«
Ist es möglich, dass der Kummer einer anderen Person einem das Herz bricht? Dann passierte mir das gerade. Es schnürte mir regelrecht die Kehle zu, als ich sie noch fester an mich drückte. Ich wollte endlich ihre Gedanken lesen können. Sie war so verschlossen, und ich hatte mich gefragt, warum das so war. Jetzt wusste ich es. Sie vertraute einfach niemandem genug – bis auf letzte Nacht. Da hatte sie beschlossen, sich mir mitzuteilen, und was hatte ich gemacht?! Ihr jenes Vertrauen vor die Füße geknallt. Gott, ich war wirklich der größte Idiot auf Erden.
»Es tut mir so leid«, flüsterte ich und drückte einen Kuss auf ihre Schläfe. »Kannst du mir verzeihen? Und mir glauben, dass du für mich an erster Stelle kommst? Ich verspreche dir hoch und heilig, dass so etwas nie wieder passieren wird. Es war einfach das erste Mal, dass es nach der Trennung zu so einer Situation kam. Als Beau wieder da war und Ashton sich in seine Arme gekuschelt hat, hat das gar nicht so wehgetan, wie ich vermutet hatte. Es war eher eine Art Aha-Moment, weißt du? Sie braucht mich nicht mehr, und ich bin nicht mehr der, der sie beschützen muss. Es ist höchste Zeit, dass ich mit der Sache abschließe. Und ich glaube, das ist mir letzte Nacht endlich klar geworden.«
Ich schwieg und drehte Lana zu mir. »Das hier ist ganz neu für mich. Ich lerne, zu jemand anderem als Ashton eine Beziehung aufzubauen. Gestern Nacht bin ich rückfällig geworden, und das war ein Fehler. Aber du« – ich schob ihr eine tränenfeuchte
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