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Little Miss Undercover - Ein Familienroman

Little Miss Undercover - Ein Familienroman

Titel: Little Miss Undercover - Ein Familienroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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Petra da?«
    »Wie kommst du auf die Idee?«
    »Weil du so nervös bist.«
    »Sie ist hinten. Was willst du von ihr?«
    »Eigentlich nur ihren Wohnungsschlüssel. Inzwischen lebt sie doch bei dir, oder?«
    »So kann man das nicht sagen.«
    »Wie lange geht das schon so?«
    »Etwa drei Monate.«
    »Wie fing es an?«
    »Ich bin ihr im Fitnessstudio über den Weg gelaufen.«
    »Petra im Fitnessstudio?« Ich konnte es nicht fassen.
    »Ja. Warum auch nicht?«
    »Okay. Ihr seid euch also im Fitnessstudio über den Weg gelaufen, und was dann?«
    »Isabel, könnten wir statt dieser Inquisition bitte eine normale Unterhaltung führen?«
    »Klar. Sobald du Rae kein Schweigegeld mehr zahlst.«
    »Touché.«
    »Also: Wie ging’s weiter?«
    »Ich hab ihm zu einer neuen Frisur geraten«, erklärte Petra, die gerade in den Flur getreten war. »Zwei Tage später bestellte er mich ein.«
    »David«, sagte ich. »Sitzt du gern mit einem Bier auf dem Dach?«
    »Eher nicht«, antwortete mein Bruder.
    »Siehst du?«, sagte ich zu Petra.
    »Sonst noch Fragen?«, konterte sie.
    »Seit wann gehst du ins Fitnessstudio?«
    David schob mich beiseite und trat auf die Veranda. »Ist das Moms Auto da drüben?«
    »O ja. Ich werde rund um die Uhr überwacht.«
    »Warum?«
    »Weil ich Kokain geschnupft habe.«
    »Was?!«
    »Kein echtes Kokain, David.« Ich wandte mich an Petra: »Borgst du mir deine Wohnung?«
    Sie gab mir die Schlüssel, meinte aber, die Wohnung sei leer, abgesehen von einem Bett und einem Kasten Wasser. Das war alles, was ich brauchte. Dann sagte sie, dass ihr Mietvertrag in einer Woche auslaufe, bis dahin sollte ich die Wohnung wieder geräumt haben.
    »David, lenkst du Mom bitte mal ab? Dann kann ich unbemerkt verschwinden.«
    »Was ist bloß mit euch los?«, fragte David, als ich schon halb aus der Tür war.
    »Glaub mir, so genau willst du es gar nicht wissen.«
    Ich klopfte an Moms Scheibe. »Sag mir die Wahrheit. Hast du mich angerufen und dich als Abigail Snow ausgegeben?«
    »Nein«, sagte sie. Sie schien besorgt.
    Da wusste ich, dass Mom mit diesem Anruf nichts zu tun gehabt hatte. Und auch, dass ich nicht eher ruhen würde, bis ich herausgefunden hatte, wer dahintersteckte.
    Anstatt direkt zu Petras Wohnung zu fahren, machte ich einen Schlenker zu Daniel. Mal sehen, ob er sich vom Drogendeal erholt hatte.
    Ich drückte auf die Klingel. Seit seiner letzten Standpauke waren Daniels Fenster keine akzeptable Alternative mehr für mich.
    »Ich war grad in der Gegend«, erklärte ich beim Eintreten.
    »Warum?«, fragte er.
    »Bin einfach so rumgefahren.«
    »Du bist einfach so durch meine Gegend gefahren?«
    »Ich bin durch ziemlich viele Gegenden gefahren, um Mom loszuwerden.«
    »Du wolltest deine Mutter loswerden?«
    »Sie verfolgt mich.«
    »Du wirst von deiner Mutter verfolgt?«
    »Ja. Kann ich mal kurz das Licht ausmachen?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, schaltete ich alle Lichter aus und schlenderte zum Fenster. Durch die Jalousien sah ich Mom lesend in ihrem Auto sitzen. Daniel trat zu mir; er wollte es mit eigenen Augen sehen.
    »Seit wann verfolgt sie dich?«
    »Och, bloß seit einer Stunde. Aber sie hat eine schwache Blase, das hält sie nicht mehr lange durch. Hast du noch Kaffee? Dann könnten wir ein bisschen nachhelfen.«
    »Das ist doch nicht normal, Isabel.«
    »Wem sagst du das.«
    Während ich meine Mutter im Auge behielt, setzte sich Daniel mit einem Drink auf die Couch.
    »Welche Zukunft siehst du eigentlich für uns, Isabel?«
    Ich hatte einen harten Tag hinter mir und nicht die geringste Lust, mich auf die Diskussion einzulassen, die Daniel offenbar so gern führen wollte. Bevor wir unser Gespräch fortsetzten,suchte ich besser das Weite. Damit Daniel den wahren Grund nicht erriet, warf ich einen dramatischen letzten Blick aus dem Fenster.
    »Mom ist eben eingedöst. Das ist meine Chance.«
    Ich drückte Daniel einen Kuss auf die Stirn und stürmte aus der Wohnung. Meine Mutter war natürlich keineswegs eingedöst. Wieder klopfte ich an ihre Scheibe.
    »Fahr nach Hause, Mom. Heute passiert eh nichts mehr.«
    »Ich hoffe, das hast du Daniel nicht auch so gesagt?«
    Sie fuhr nicht nach Hause. Sie folgte mir bis zu Petras Wohnung, dann rief sie Jake Hand an, der sich nach einer heftigen Partynacht gerade auf den Heimweg machen wollte. Mom sagte ihm, er könne ausnüchtern und nebenher fünfzehn Dollar die Stunde verdienen, und weil Jake immer noch mehr als heimlich in sie verknallt war, ließ er sich

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