Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
zurück, und ich habe meine Pflicht erfüllt.«
»Okay. Na dann: danke noch mal. Das mit dem Kraftraum morgen war kein Scherz. Musst deinen Bierbauch in Form bringen.«
»Klar, wir sehen uns morgen.«
Wir legten auf, und ich ließ die zerbrochenen Teile meines Handys auf den Tisch fallen. Ich musste dringend nachdenken und einen Plan schmieden … Hatte ich mir dadurch, dass ich sie gehen ließ, alles versaut? Hätte sie gewollt, dass ich sie aufhielt? Ashton Gray trieb mich in den Wahnsinn.
D u hast Sawyer doch gesagt, dass er heute herzlich zum Abendessen eingeladen ist, oder?«
Dad stand in meiner Zimmertür. Als ich von der Beerdigung zurückgekommen war, hatte ich mich sofort unter die Dusche geflüchtet, um ungestört weinen zu können. Als das Wasser nur noch kalt nachlief, trocknete ich meine Tränen und versuchte, mich zusammenzureißen. Was hätte Grandma mir geraten? Hätte sie mir gesagt, dass ich auf mein Herz hören sollte? Oder hätte sie meinen Entschluss gutgeheißen? Ich rief mir ins Gedächtnis, wie Beau auf meine Worte reagiert hatte. Was hatte ich denn von ihm erwartet? Dass er vor mir auf die Knie fallen und in Tränen ausbrechen würde? Ich sollte froh darüber sein, dass er so gut damit umgegangen war. Die Liste meiner Vergehen war lang. Beau verletzt zu haben musste nicht unbedingt noch dazukommen.
»Ja. Er kommt um sechs.« Ich hatte auf dem Bett gelegen und rappelte mich nun auf. Dad schien sich über die Antwort zu freuen.
»Du hast dich diesen Sommer zu sehr von der Welt abgekapselt. Ich bin wirklich erleichtert, dass Sawyer zurück ist.«
Damit mein Dad nicht auf den Gedanken kam, es könnte etwas nicht stimmen, zwang ich mich zu einem Lächeln. Nachdem er weg war, warf ich mich aufs Bett zurück und starrte an die Decke. Wäre ich imstande, Sawyer mit der Last meiner Schuldgefühle gegenüberzutreten?
Auch wenn ich momentan vielleicht nicht den Eindruck vermittelte, liebte ich Sawyer wirklich. Das Problem war nur, dass ich nicht in ihn verliebt war. Bislang war mir gar nicht aufgefallen, dass es verschiedene Arten der Liebe gab. Sawyer verkörperte alles, was ich schätzte. Er war nett. Fürsorglich. Ich musste keine Angst haben, dass er mich verletzen oder verlassen würde. Es war tatsächlich völlig unmöglich, ihn nicht zu lieben. Dummerweise hatte er sich eine Freundin ausgesucht, die eine gigantische Schwindlerin war. Er hätte es verdient zu wissen, was für eine Nummer ich da abzog, aber wie sollte ich ihm erklären, dass ich ihm, meinen Eltern, ja, der ganzen verflixten Stadt etwas vorspielte? Ich konnte Sawyer nicht davon erzählen. So etwas verbreitete sich in Grove wie ein Lauffeuer. Meine Mutter wäre am Boden zerstört. Mein Vater würde ausrasten. Ich würde beide verletzen, und wozu? Für einen Typen, den es völlig kaltließ, wenn ich ihn verließ? Während es mein Herz in tausend Stücke zerriss, hatte er seelenruhig irgendwem eine SMS geschickt. Wahrscheinlich Nicole. Bei dem Gedanken an Beau und Nicole wurde mir übel.
Zum tausendsten Mal seit unserem Abschied griff ich nach dem Handy und sah nach, ob Beau sich gemeldet hatte. Es war sinnlos. Er tat es ja eh nicht. Ich hatte den Ausdruck in seinen Augen gesehen. Er hatte sich gegen die Entscheidung gar nicht gewehrt … Nein, es brachte einfach nichts. Ehe ich ihn weggeschubst hatte, war er bereit gewesen, es Sawyer selbst zu sagen, und ihm musste klar sein, wie Sawyer reagieren würde. Hatte er nur versucht, mir die Schuldgefühle zu nehmen? Hatte ich ihm einfach einen leichten Ausweg geboten? Hatte er gemerkt, dass er nicht wirklich in mich, sondern nur in eine Idee von mir verliebt gewesen war? Tränen stiegen mir in die Augen. Ich zog die Knie an die Brust, vergrub meinen Kopf zwischen ihnen und weinte leise. Nichts würde je wieder sein, wie es war. Ich hatte mich selbst zerstört. Mein Herz würde immer jemandem gehören, der es gar nicht wollte. Und Sawyer würde seine Liebe weiterhin an jemanden verschwenden, der es nicht wert war. Er hatte so viel mehr verdient als eine Freundin, die einen anderen liebte.
Es klingelte an der Tür, und ich saß da und hörte, wie Sawyer hereinkam und mit meinem Vater sprach. Ich wischte die Tränen aus dem Gesicht und ging ins Bad, um mich zurechtzumachen, ehe ich unten bei meiner Familie so tun würde, als wäre alles in bester Ordnung.
»Warte, das Tischabräumen übernehme ich. Du hast Sawyer seit Wochen nicht gesehen. Na los, geh schon. Ich weiß, dass ihr
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