Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
wie er sein Handy aus der Tasche zog und begann, jemandem eine SMS zu schreiben. Ich wollte ihn anschreien, ihn zwingen, irgendeine Gefühlsregung zu zeigen. Mir zu beweisen, dass ich ihm etwas bedeutete. Das hier war auch für ihn hart. Ich hatte gedacht, er würde um mich kämpfen.
Er hob seine Haselnussaugen und sah mich an. »Ich muss jemanden anrufen. Wenn du fertig bist …« Er nickte mit seinem Kopf in Richtung Tür. Wie betäubt ging ich wortlos an ihm vorbei. Er verabschiedete sich noch nicht einmal.
I n dem Moment, als Ashton den Motor anließ, schleuderte ich mein Telefon gegen die Wand. Es zerfiel in mehrere Teile. Ich wusste, wie sich das anfühlte. Zerschmettert. Gebrochen. Zerstört. Ich war mir so sicher gewesen, dass sie mich liebte. Auch wenn sie die Worte nie ausgesprochen hatte, war ich so verdammt überzeugt davon gewesen, dass sie mich wollte – nicht meinen perfekten Cousin mit den guten Manieren. Nie zuvor hatte ich Sawyer gehasst, aber jetzt tat ich es inbrünstig. Ich hasste ihn dafür, dass er sie mir wegnahm. Dafür, dass er sie kontrollierte. Und am allermeisten dafür, dass sie ihn liebte.
Ein wütendes Knurren erfüllte den Raum. Ich nahm kaum wahr, dass es von mir stammte. Hier würde ich nicht bleiben können. Wie sollte ich ihren Anblick aushalten? Wie sollte ich in die Schule gehen und ihm dabei zusehen, wie er sie berührte? Ihre Hand hielt … Sie auf den Mund küsste, o Gott! Von der Vorstellung wurde mir ganz schlecht. Ob es ihr wohl etwas ausmachte, dass sie mich einfach mal eben zerstört hatte? War das alles nur ein nettes kleines Spielchen für sie gewesen? Sich mit dem Bad Boy der Stadt ein wenig die Zeit zu vertreiben, während der wahre Traumprinz weg war?
»Verdammt noch mal, Ash …«
Da klingelte mein Handy, zumindest ein Teil davon. Völlig panisch dachte ich, dass es vielleicht sie war, dass sie ihre Meinung geändert haben könnte. Also sprintete ich zum Telefon, fummelte an der Batterie wie ein Verrückter und hielt sie fest, während ich immer wieder auf die grüne Taste drückte. Es klappte, aber der Bildschirm war schwarz.
»Hallo?«
»Hey! Rate mal, wer eher heimgekommen ist? Und wer dafür sorgen wird, dass du deinen faulen Hintern mal wieder ins Fitnessstudio bewegst und morgen früh gleich mal ein paar Gewichte stemmst?«
Sawyers quietschfidele Stimme drang aus dem Hörer, und ich hatte gute Lust, das Telefon gleich wieder gegen die Wand zu schmettern. Was sollte ich zu ihm sagen? Wie heuchelte ich ihm am besten vor, dass ich mich über seine Ankunft freute?
»Beau? Bist du dran?«
»Yep, bin ich.«
»Was ist denn nur los mit euch allen? Kann sich vielleicht mal irgendjemand darüber freuen, dass ich früher zurückgekommen bin?«
Ich unterdrückte den kleinen Hoffnungsschimmer, der sich in meinen Gedanken breitmachen wollte. Bestimmt meinte er damit nicht Ashton.
»Ich bin sicher, deine … Ashton ist froh, dass du zurück bist«, sagte ich. Das Wort »Freundin« brachte ich gerade nicht über die Lippen. Sawyer seufzte frustriert.
»Nein, sie wirkte irgendwie ganz schön abwesend. Ich habe das von ihrer Großmutter eben erst erfahren. Mann, es ärgert mich so, dass ich nicht da war. Wahrscheinlich ist sie deswegen so durch den Wind, und ich alter Egoist will einfach nur, dass sie sich freut, mich zu sehen. Hast du sie mal getroffen? Ist mit ihr alles okay?«
Ich musste vorsichtig sein. Sie hatte ihre Entscheidung gefällt. Das bedeutete zwar hoffentlich nicht, dass ich ihre Meinung nicht noch ändern konnte, aber ich musste sie beschützen.
»Sie wirkt total mitgenommen. Ja, wir sind uns mal über den Weg gelaufen … Sie hat Nicole und mir aus der Patsche geholfen, als ich zu viel getrunken hatte. Hat uns heimgebracht. Ich bin letzte Nacht auch in die Kirche gegangen, um ihrer Grandma die letzte Ehre zu erweisen und so. Ich kann mich gut an sie erinnern, sie war immer nett zu mir.«
Sawyer seufzte. »Danke, Kumpel. Ich weiß es zu schätzen, dass du da hingegangen bist. Das hat Ash sicher viel bedeutet.«
Ich schlug mit der Faust gegen die Wand. Er musste mir nicht danken. Ich hatte es nun wirklich nicht ihm zuliebe gemacht.
»Na, wir sehen uns dann also auf der Beerdigung?«
Nein, ich war noch nicht bereit, die beiden zusammen zu erleben. Zu sehen, wie Sawyer Ash berührte, würde mich heute auf der Beerdigung in blinde Raserei versetzen.
»Ich hab noch einiges zu erledigen. Ich war gestern Abend da, aber jetzt bist du ja
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