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Beraterfirma?«
»Finden Sie es schlimm, daß es Büros gibt, die Griechen dahingehend beraten, wie sie sich die Fördermittel der EU zunutze machen können? Einerseits klagen wir darüber, daß wir die zur Verfügung gestellten Gelder nicht ausschöpfen, und andererseits verurteilen wir diejenigen, die sie sich zunutze machen.«
»Ich verurteile sie nicht. Ich frage mich nur, ob Loukas Stefanakos seinen politischen Einfluß dazu benützt hat, um sich die Kooperation der öffentlichen Hand zu sichern. Denn nur mit Aufträgen der öffentlichen Hand konnten EU -Fördermittel über die Firma, die seiner Ehefrau und Herrn Favieros gehörten, ausgeschöpft werden.«
»Ausschlaggebend ist doch, daß die Fördermittel aufgebraucht wurden, und nicht, mittels welcher Firma das geschehen ist.«
»Ich nehme an, daß ihn dieser Minister aus dem Balkan in der Talkrunde deshalb so gerühmt hat.«
Trotz meiner eisernen Bemühungen konnte ich meine Ironie anscheinend doch nicht ganz unterdrücken, denn er hört sie sofort heraus und reagiert verkrampft.
»Ich verstehe Ihre Anspielung nicht. Sie haben keine Ahnung von den Schwierigkeiten, denen diese Länder gegenüberstehen, wenn sie Fördermittel, Kredite oder Darlehen beantragen möchten. Stefanakos hat sie dabei durch die Vermittlung des Beraterbüros seiner Ehefrau unterstützt.«
»Und ein großer Teil dieser Fördermittel ist in die Taschen von Frau Stathatou und Frau Favierou gewandert, als Lohn für die Vermittlung.«
»Ist es nicht ganz natürlich, daß Griechenland auch etwas von der Hilfestellung hat, die es einem Drittland leistet? Was wäre sonst die Motivation für eine vermittelnde Funktion? Was macht es denn, wenn Stefanakos diese finanzielle Anerkennung über die Unternehmen seiner oder Favieros’ Ehefrau laufen ließ? Im Endeffekt waren die Nutznießer. Griechenland und das jeweilige Balkanland. Die benachteiligten Balkanbewohner haben ihm das hoch angerechnet und waren ihm dankbar dafür.«
Mir fehlen die Worte, ihm zu widersprechen. Andreadis legt mein Schweigen als Zustimmung aus.
»Was Sie mir bislang beschrieben haben, fällt unter die Gesetzmäßigkeiten des sich selbst regulierenden freien Marktes, Herr Kommissar. Es ist einer unserer großen Erfolge, daß wir selbst eingefleischte Linke wie die Familien Favieros und Stefanakos überzeugen konnten, diesen Leitlinien zu folgen. Und jetzt, wo sie nach so vielen Jahrzehnten endlich so weit sind, wollen Sie, daß wir sie illegaler Aktivitäten bezichtigen? Um Himmels willen!«
Da fällt ihm plötzlich wieder ein, wieviel Uhr es ist. »Nun muß ich aber gehen, ich bin schon spät dran.«
Er geleitet mich zur Tür seines Büros. Dort bleibt er stehen und klopft mir freundschaftlich auf die Schulter. »Wir haben gewonnen, Herr Kommissar. Sie, als Mitglied der Sicherheitskräfte, die traditionellerweise unserer Fraktion näherstehen, sollten sich darüber freuen. Grüßen Sie Fanis von mir.«
Er klopft mir erneut freundschaftlich auf die Schulter und übergibt mich seiner Tochter, die mich zur Eingangstür führt.
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durchsetzen (sich) = sich behaupten, durchkämpfen, durchbringen, (ugs.) durchboxen, seinen Willen durchsetzen, die Oberhand gewinnen; rücksichtslos: die Ellbogen gebrauchen.
Ich versuche herauszufinden, welche Bedeutung am besten zur Tatsache paßt, daß Janoutsos meinen Posten an sich gerissen hat. Zunächst einmal kann man sein Verhalten mit einem Bild beschreiben: die Ellbogen gebrauchen. Er hat meine Stelle eingenommen, als ich im Krankenhaus lag, und kaum hatte er die Angelegenheiten der Mordkommission in die Hand genommen, setzte er seinen Willen rücksichtslos durch, mit Konstanz und Beharrlichkeit. Er redete dem Berater des Premierministers nach dem Mund, überging Gikas, buchtete die drei Dorftrottel ein und eroberte so meinen Posten im Triumphzug. Mein eigenes Verhalten hingegen entspricht wohl am ehesten dem umgangssprachlichen Ausdruck des Sich-Durchboxens.
Zum ersten Mal seit langem bin ich mit dem Dimitrakos-Wörterbuch ins Wohnzimmer übergesiedelt. Denn das Schlafzimmer gleicht dem Stand eines fliegenden Händlers auf dem Wochenmarkt. Der Inhalt des Kleiderschranks ist quer über das Bett, den Sessel und Adrianis Schminktisch verteilt. Mitten auf dem Bett thronen zwei sperrangelweit offene Koffer, die wie kommunizierende Röhren funktionieren: Leert sich der eine, füllt sich der andere. All das fällt unter das Kapitel Reisevorbereitungen, denn morgen nachmittag
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