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anwachsen. Was habe ich davon, wenn ich unvorbereitet zur Janneli gehe? Zunächst einmal bin ich gar nicht sicher, daß sie verwandt waren, möglicherweise ist es tatsächlich nur eine zufällige Namensgleichheit. Zweitens habe ich keine Ahnung, um welchen Verwandtschaftsgrad es sich handelt. Vielleicht sind sie Cousins dritten Grades, die sich zwanzig Jahre nicht mehr gesehen haben.
Und wie gehen wir, abgesehen von Thanos Jannelis, bei den anderen drei vor? Ganz zu schweigen davon, daß es möglicherweise noch mehr sein könnten, von denen Sissis nur nichts weiß. Korrekterweise müßte ich erst Ermittlungen durchführen, Indizien über Thanos Jannelis und die anderen zusammentragen und dann Koralia Janneli ansprechen. Sollten die anderen drei von Sissis Angeführten am Leben und in Griechenland wohnhaft sein, dann ist nicht auszuschließen, daß sie durch Logaras’ Selbstmordmanie in Gefahr sind. Sollte er zudem mit ihnen Kontakt aufgenommen haben, könnten wir möglicherweise das Schlimmste verhüten und ein paar neue Hinweise auf Logaras sammeln.
Als ich auf der Höhe des Obersten Gerichtshofs anlange, schießt mir eine andere Idee durch den Kopf. Sissis hat mir erzählt, Jannelis sei verstorben, wußte das genaue Todesdatum jedoch nicht. Und wenn Logaras’ erstes Opfer nicht Favieros, sondern Jannelis war? Wenn auch er Selbstmord begangen hat, müssen wir uns wohl oder übel auf die Suche nach einer weiteren Biographie machen. All das spricht jedenfalls dafür, den Besuch bei der Janneli vorerst aufzuschieben und Material zu Jannelis und den anderen Mitgliedern der Organisation Unabhängige Widerstandsbewegung Che zusammenzutragen.
Mit diesen Überlegungen lange ich in der dritten Etage an und eile zielstrebig zum Büro meiner Assistenten. Alle drei arbeiten fieberhaft. Ich weiß nicht, ob sie wirklich beschäftigt sind oder ob Vlassopoulos und Dermitsakis nur wegen Koula so tun als ob, da sie – als Gikas’ Privatsekretärin – die beiden jederzeit verpetzen könnte.
»Kommt in mein Büro«, rufe ich und gehe schon voraus.
Überrascht stelle ich fest, daß auf meinem Schreibtisch Kaffee und Croissant bereitstehen. Mein gewohntes Frühstück im Büro: ein Croissant in Zellophanhülle und ein »gewissermaßen griechischer« Mokka, den ich so nenne, weil er perverserweise in der Espressomaschine zubereitet wird. Normalerweise hole ich mir beides selbst aus der Cafeteria. Ich erkläre mir den Sonderservice mit meiner Rückkehr aus dem Genesungsurlaub und bin gerührt.
»Wer hat mir denn Kaffee und Croissant geholt?« frage ich, als sie in mein Büro treten.
»Ich«, meldet sich Koula freudestrahlend. »Die Jungs haben mir gesagt, daß Sie immer so frühstücken.«
Mir ist sofort klar, woher der Wind weht. Vlassopoulos und Dermitsakis haben beschlossen, sie zum Aktenordnen und Kaffeeholen abzukommandieren, um sie aufs Abstellgleis zu verfrachten.
»Es ist nicht Ihre Aufgabe, mir das Frühstück zu holen«, sage ich streng. »Ich habe Ihnen einen anderen Auftrag erteilt, und den möchte ich erledigt sehen. Kaffee und Croissant hole ich mir selbst.«
Zum ersten Mal kehre ich ihr gegenüber den Vorgesetzten hervor. Sie erbleicht und ist drauf und dran, in Tränen auszubrechen. Sie tut mir leid, aber ich möchte nicht, daß sie nach der Pfeife der anderen beiden tanzt.
»Es ist uns noch nicht gelungen, einen dunklen Punkt in der Vergangenheit der drei ausfindig zu machen«, bemüht sich Vlassopoulos, das Thema zu wechseln.
»Laßt die Vergangenheit vorläufig ruhen. Wir haben was Dringenderes zu tun.« Ich werfe Vlassopoulos das rote T-Shirt mit Ches Abbild zu, der es im Flug auffängt. »Ich möchte, daß du herauskriegst, wer solche T-Shirts herstellt.«
Er sieht sich das Leibchen an und wiegt den Kopf. »Na klasse. Solche Billigprodukte können aus zehn verschiedenen Gewerbebetrieben stammen.«
»Dann finde raus, aus welchen. Es eilt.« Ich ziehe den kleinen Block mit den Namen, die mir Sissis genannt hat, aus der Tasche und blicke Dermitsakis an. »Stelios Dimou, Anestis Tellopoulos und Vassos Sikas. Ich will alles über diese drei wissen. Sollten sie tot sein, dann wie und wann sie verstorben sind. Sollten sie noch unter uns weilen, dann wo sie wohnen und wovon sie leben. Und all das schnell, innerhalb des heutigen Tages, wenn möglich.«
Dann wende ich mich Koula zu. »Sagt Ihnen der Name Jannelis etwas?«
Sie hat sich noch nicht von meinem Anpfiff erholt, und noch immer stehen Tränen in
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