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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Lili … ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung.«
    Ich seufzte und wusste nicht recht, was ich sagen sollte. »Er nennt sich einfach bloß Donal?«, fragte ich. »Kein Nachname?«
    William schüttelte den Kopf. »Immer nur Vornamen.«
    »Und woher weißt du so sicher, dass sie nicht hinter dir und Nancy und Joe her sind? Ich meine, wenn dieser Donal tatsächlich der ist, der deinen Dad erschossen hat …«
    »Sie würden ihn nicht noch mal benutzen, nicht für einen Schlag gegen dieselbe Familie. Sie würden das einem andern übertragen. Und abgesehen davon hab ich mal Nancys Namen erwähnt, als ich mit ihnen sprach, ihren richtigen Namen, aber es kam keine Reaktion. Gar nichts, nicht der kleinste Hinweis einer Erinnerung, bei niemandem.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »War das nicht ziemlich riskant?«
    Er lächelte. »Ich hab ihnen ja nicht gesagt, wer sie ist oder so, sondern nur den Namen fallen lassen im Zusammenhang mit einer jungen Frau, die in Belfast in einer Bar arbeitete … nur ganz nebenbei, verstehst du? Bloß um zu sehen, ob ihnen der Name irgendwas sagt. Aber er sagte ihnen gar nichts.«
    »Okay«, meinte ich und versuchte mit dem Ganzen klarzukommen. »Aber ich verstehe immer noch nicht, wieso dudas Risiko eingehst und dich mit diesen Männern einlässt. Ich meine, wenn du weißt , dass sie in der IRA sind, und glaubst, dass einer von ihnen für den Mord an deinem Vater verantwortlich sein könnte, wieso gehst du dann nicht zur Polizei?«
    »Das kann ich nicht«, sagte William klipp und klar. »Egal, wer sie sind, was sie getan haben oder planen, ich kann sie nicht anzeigen. Ich kann es einfach nicht … Wenn ich das täte, wär ich keinen Deut besser als Franky Hughes.«
    »Ja«, sagte ich, »aber was ist, wenn sie tatsächlich was planen? Du kannst doch nicht einfach zulassen, dass sie Menschen in die Luft jagen, verdammt.«
    »Das wird nicht passieren«, sagte er entschlossen. »Ich werde nicht zulassen , dass das passiert. Wenn ich rausfinde, dass sie irgendwas vorhaben, wobei Menschen verletzt oder getötet werden, werd ich’s verhindern.«
    »Und wie?«
    »Keine Ahnung … Mir wird schon was einfallen.« Er schaute weg. »Aber wenn sie wegen irgendwas hier sind, das keine direkte Bedrohung für andere Menschen bedeutet … also, dann stell ich mich sicher nicht in den Weg.«
    »Ich versteh das nicht …«, sagte ich kopfschüttelnd.
    Er seufzte wieder. »Ich weiß nicht mal genau, ob ich es verstehe. Es ist nur … keine Ahnung. Etwas in mir glaubt noch immer an das, woran mein Dad geglaubt hat: dass es ein Krieg ist und dass wir das Recht haben zurückzuschlagen … ich meine, wir müssen zurückschlagen. Es ist unsere einzige Chance.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Ja …« Er nickte. »Ja … zumindest glaub ich, dass ich es tue. Aber das Problem ist … ich will nicht, dass jemand verletzt wird. Ich will nicht, dass noch jemand stirbt. Das isteinfach nicht richtig … ich meine, klar weiß ich das … ich weiß es verdammt genau …«, murmelte er leise vor sich hin. »Niemand sollte sich je so fühlen müssen.«
    Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter.
    Er sah mich mit tränenfeuchten Augen an. »Ich muss es einfach tun, Lili. Ich muss herausfinden, ob dieser Mann meinen Dad erschossen hat, und ich muss es auf meine Weise tun. Aber ich versprech dir, ich werde nicht zulassen, dass jemand verletzt wird, okay?«
    Ich nickte stumm.
    Er fuhr sich über die Augen, räusperte sich und fuhr fort. »Ich komme ihnen jetzt immer näher, sie fangen an, mir zu vertrauen … sie sind sogar gerade dabei, mir Einblick zu geben in das, was sie tun. Deshalb hab ich den Auftritt gestern Nacht verpasst. Sie hatten gefragt, ob wir uns im Pub treffen, und ich hatte gedacht, dass wie gewöhnlich nichts Großes dabei rauskommen würde – paar Drinks, paar Fragen, paar vage Hinweise, was sie von mir erwarten – und dass ich ihnen dann sagen könnte, ich müsse gehen. Ich würde ein Taxi nehmen und wäre weit vor dem Auftritt in Islington. Doch als ich in den Pub kam, setzten wir uns nicht hin und tranken etwas, so wie sonst, sondern sie führten mich die Treppe rauf in einen kleinen Raum, und sobald die Tür zu war … na ja, da wurde es auf einmal richtig ernst.«
    »Was soll das heißen?«, fragte ich.
    »Sie hatten eine ganze Liste von Dingen, die ich für sie tun sollte … hauptsächlich Botendienste – Päckchen abholen, Sachen abliefern … nichts davon besonders schwierig. Sie fragten, ob ich das

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