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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Shelley. Zuvor war er mit einem anderen Starlet zusammen gewesen, Deborah Layne, die in einem seiner früheren Filme mitgespielt hatte. Es gab Gerüchte, Rafael sei in der Nacht bei ihr gewesen, in der sie Selbstmord begangen hatte, hätte das Apartment jedoch verlassen, bevor der Krankenwagen kam … was er energisch bestritt. Keinen Zweifel gab es aber daran, dass er immer wieder Beziehungen zu wesentlich jüngeren Frauen hatte, und als meine Mutter ihn kennenlernte – sie hatte zu der Zeit einen Modelvertrag für eine Kosmetikfirma und wurde allgemein für eine der schönsten Frauen der Welt gehalten – verguckte er sich sofort in sie.
    In den frühen Morgenstunden nach der VIP-Party ging sie mit ihm in sein Luxus-Apartment und die nächsten paar Wochen sah man die beiden fast nur noch zu zweit. Innerhalbvon einem Monat waren sie nicht bloß verlobt, sondern Rafael hatte ihr auch eine Hauptrolle in seinem nächsten Film versprochen.
    Die folgenden paar Monate waren die glücklichste Zeit im Leben meiner Mutter.
    Mit Rafael in Los Angeles zu leben, die Sonne und den Promi-Lifestyle aufzusaugen, Schauspielunterricht zu nehmen, Pläne für die Hochzeit zu machen … sie genoss jeden Moment in vollen Zügen. Die Hochzeit fand im Oktober desselben Jahres statt – da war sie bereits mit mir schwanger. Als sie die Feier verließen, um auf Hochzeitsreise zu gehen, und in einer glänzend weißen Limousine zum Flughafen gefahren wurden, wusste sie immer noch nicht, wohin die Reise eigentlich gehen sollte.
    »Es ist eine Überraschung«, erklärte ihr Rafael immer wieder. »Du siehst es, wenn wir da sind.«
    Meiner Mutter war es egal, wohin sie flogen, solange es ein exotischer, warmer, romantischer Ort war, und so, wie sie Rafael kannte, war sie sicher, nicht enttäuscht zu werden. Doch zehn Stunden später, als der Privatjet endlich landete, musste sie schweren Herzens feststellen, dass sie zurück in London waren.
    Zuerst glaubte sie, es sei nur ein Zwischenstopp und sie würden zu ihrem richtigen Ziel weiterfliegen, doch als sie aus dem Flugzeug stiegen und in einer anderen Limousine den Flughafen hinter sich ließen …
    »Wohin fahren wir, Rafa?«, fragte meine Mutter und versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    »Ich hab ein Geschenk für dich«, antwortete er lächelnd. »Ein Hochzeitsgeschenk.« Er schaute auf seine Uhr. »Gleich sind wir da.«
    Als sie in Hampstead ankamen, die Limo vor einem riesigen alten Haus im gotischen Stil hielt und meine Mutter langsam begriff, dass das Haus ihr Hochzeitsgeschenk sein sollte … konnte sie es einfach nicht glauben. Das Haus war so groß, so monströs, so hässlich …
    »Wie findest du’s?«, fragte Rafael begeistert. »Ist es nicht großartig?«
    Sie stand nur da, unfähig, etwas zu sagen, und starrte auf die finsteren Steinmauern.
    »Ich wusste, dass es dir gefallen würde«, redete Rafael weiter. »Als ich es gesehen habe … da wusste ich gleich, dass du dich in das Haus verlieben würdest.«
    Meine Mutter schaute ihn an. »Du hast es gekauft ?«
    »Natürlich.«
    »Aber was ist mit dem Haus in Los Angeles?«
    Er zuckte die Schultern. »Mal wohnen wir dort, mal wohnen wir hier … L. A. zum Arbeiten und das hier als unser Zuhause. Für unser Kind.« Er sah meine Mutter an. »Amerika ist kein Land, um ein Kind großzuziehen.«
    »Aber was ist mit dem Film?«
    »Wir drehen ihn hier, in London.«
    »Wirklich? Das wusste ich nicht. Ich dachte –«
    »In vierzehn Tagen geht es los.« Er lächelte meine Mutter an und tätschelte ihren Bauch. »Ehe du zu dick wirst.«
    »Aber was ist –?«
    »Hey«, sagte er und legte ihr den Finger auf die Lippen. »Keine Fragen mehr, okay? Keine Arbeitsgespräche. Wir sind auf Hochzeitsreise, klar?« Er nahm ihre Hand und führte sie zu dem Haus.
    »Hier wirst du bestimmt sehr glücklich werden, Mari«, versicherte er ihr. »Ich spür es in meinen Knochen.«
    Rafael blieb während der Dreharbeiten in Hampstead, doch sobald das Shooting vorbei war, flog er fürs Schneiden zurück nach Los Angeles und ließ meine Mutter allein in dem Haus, das sie hasste. Der Film – eine drittklassige Gangsterklamotte mit dem Titel The London Mob – war nicht besser oder schlechter als jede andere seiner Arbeiten. Doch der Auftritt meiner Mutter – sie spielte eine Gangsterbraut namens Rita – war absolut schrecklich. Wie sie aussah, war wirklich toll, und ihr Cockney-Akzent klang nicht ganz so albern wie das Gestümper einiger

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