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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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nicht, dass sie zu uns passen, aber ich hab gesagt, sie sollen trotzdem zum Vorspielen kommen. Jake hat für nächsten Freitag und Samstag das Lagerhaus gebucht. Oh, und am Freitag haben wir übrigens keinen Auftritt. Das Conway’s macht wegen Renovierung ein paar Tage zu.«
    »Ach so …«, sagte ich. »Kommt Charlie auch zum Vorspielen?«
    »Was?«
    »Charlie Brown … das Hakenkreuzmädchen. Mit der du heute Abend in der Bar geredet hast.«
    »Ich weiß.«
    »Deshalb dachte ich, sie ist eine von den Gitarristen, die du treffen wolltest, so wie du es mir gesagt hast, verstehst du?«
    Es folgte ein Moment des Schweigens, und auch wenn ich in die andere Richtung schaute, spürte ich, wie Curtis sein Buch weglegte und mich ansah.
    »Sie ist jemand, den ich kenne, Lili«, sagte er leise. »Mehr nicht.«
    »Klar …«
    Er legte seine Hand auf meine Schulter. »Komm schon, Lili … hey …« Er beugte sich über mich. »Was ist los?«
    »Nichts …«
    »Schau mich an.«
    Ich sagte nichts.
    »Jetzt komm schon, Lili …« Er zupfte leicht an mir. »Schau mich mal eben an, ja?«
    Ich seufzte, drehte mich um und setzte mich auf.
    Curtis lächelte. »Hör zu, ich hab ein bisschen mit Charlie geredet, weil sie Siouxsie Sioux kennt und ein paar von den andern aus Bromley. Einige von denen kennen Leute, die gerade neue Bands gründen, und da dachte ich, vielleicht hat Charlie ja eine Idee wegen einem Gitarristen –«
    »Ich bin nicht blöd , weißt du?«
    Er fasste mich an den Schultern und sah mir direkt in die Augen. »Ich lüge dich nicht an, Lili. Glaubst du etwa wirklich , ich bin scharf auf Charlie?«
    »Der Gedanke ist mir gekommen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie bedeutet mir überhaupt nichts – ehrlich. Absolut gar nichts.« Er nahm mein Kinn indie Hand und sprach ganz leise. »Du bist die Einzige für mich, Lili … das weißt du doch. Es gibt überhaupt keinen Grund für mich, jemand andern zu wollen. Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du das schönste Mädchen der Welt bist?«
    »Ein Mal.«
    Er zeigte sein unwiderstehlichstes Lächeln. »Reicht das nicht?«
    Ich wollte richtig mit ihm reden. Ich wollte ganz einfach reden . Ich wollte ihm sagen, was ich über manche Dinge dachte, was ich über mich dachte, über meine Mum, über ihn, über uns. Und ich wollte, dass er mir zuhörte … doch als er mich in die Arme nahm und mich küsste und wir aufs Bett sanken, wusste ich, dass die Zeit zum Reden vorbei war.
    Du hättest auf dich hören sollen , sagte eine Stimme in meinem Kopf, als Curtis auf mich stieg. Du hättest einfach deinen Mund halten und schlafen sollen, als du noch konntest.

12
    Curtis und Jake kümmerten sich um die Vorbereitung der Vorstellungstermine – sie sichteten die Antworten auf die Anzeige, entschieden, wer eingeladen werden sollte und wer nicht, rechneten aus, wie lange das Ganze dauern würde und so weiter. Ich selber musste nur mit meiner Bassgitarre um zwei Uhr mittags im Lagerhaus sein. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete – wie es laufen würde, wie viele Leute kommen würden –, und als ich am Freitag ins Lagerhaus kam, war ich echt überrascht, ungefähr ein gutes Dutzend Leute zu sehen, die bereits draußen warteten. Sie waren eine wilde Mischung – jung und alt, cool und weniger cool, mit kurzen Haaren, langen Haaren, hartgesotten, unheimlich. Das Einzige, was sie – abgesehen davon, dass alle männlich waren – vereinte, war die Gitarre, die jeder dabeihatte.
    Als ich das Lagerhaus betrat, waren die andern schon da. Curtis und Jake bauten mitten im Raum einen Verstärker und ein Mikro auf und Stan saß wie üblich an seinem Schlagzeug und schlug leise einen Rhythmus auf den Rand der Snare-Drum. Auch Chief war da. Er hockte hinten im Raum auf dem Boden und las einen Batman-Comic.
    »Habt ihr gesehen, wie viele da draußen stehen?«, fragte ich an niemand Speziellen gerichtet.
    »Müssten dreizehn sein«, meinte Jake. »Und morgen kommen noch mal zwölf.«
    »Wieso lasst ihr sie nicht hier drinnen warten?«, schlug ich vor. »Ist echt kalt draußen.«
    »Anspannung«, sagte Jake selbstzufrieden. »Gehört alles dazu. Wir halten sie unter Druck, damit wir sehen, wie sie mit der Situation zurechtkommen.«
    »Das sind Gitarristen«, sagte ich. »Keine Astronauten.«
    Stan lachte.
    Jake warf mir wieder so ein unheimliches und ziemlich herablassendes kleines Grinsen zu, dann wandte er sich an Curtis. »Erklär du’s ihr, Curt«, seufzte er.
    »Was soll ich

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