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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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–«
    »Nichts aber , Lili«, sagte er ziemlich ernst. »Wir werden berühmt, vergiss das nicht. Wir werden überall auf der Welt fotografiert werden. Die Kids hängen sich Poster von uns an die Wand.« Er grinste wieder. »Ich will nicht, dass Naked als die Band mit dem Gargoyle an der Gitarre im Gedächtnis bleibt.«
    »Wär doch gut für dich«, sagte ich.
    »Wie meinst du das?«
    Ich lächelte ihn an. »Na ja, so würde bei den Leuten hängen bleiben, dass du dagegen super aussiehst …«
    »Du meinst besser als ein Gargoyle?«
    »Genau.«
    Wir saßen noch eine Weile da, redeten und alberten ein bisschen herum, dann beschlossen Curtis und Jake, dass sie was trinken wollten, und Stan und Chief sagten, sie führen nach Hause. Ich war zu müde, um noch in den Pub zu gehen, und ich wollte auch nicht allein zurück in das besetzte Haus, deshalb fragte ich Chief, ob er mich bis nach Hampstead mitnehmen könnte.
    Und das war’s so in etwa für diesen Tag.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, ahnte ich nicht, dass ich in ein paar Stunden die Person treffen würde, die mein Leben für immer veränderte. Es gab auch gar keinen Grund, mir das vorzustellen. Ich meine, so läuft das ja nicht, oder?Vorahnungen, Déjà-vu …? So was gibt es doch alles nicht. Deshalb … nein, als ich an jenem Samstagmorgen aufwachte, gab es nicht die geringste Andeutung, dass dies der Tag war – es lag nichts in der Luft, ich hatte keine Ahnung, ich fühlte nichts. Es war nur ein weiterer kalter Februartag. Trüb und windig, nichts, worauf ich mich freute, bloß noch so ein endloser Tag, an dem wir uns Gitarristen anhörten.
    Meine Mutter lag noch im Bett, als ich das Haus verließ und zur U-Bahn lief. Ich hatte ihr eine Tasse Kaffee gemacht, bevor ich ging, und sie gefragt, ob sie auch was zu essen wolle, doch sie kriegte kaum ihre Augen auf.
    »Ich bin wahrscheinlich Sonntagabend wieder da«, hatte ich ihr erklärt.
    »Äh-hm«, murmelte sie.
    Der Gang zur U-Bahn war wie immer, genau wie die Fahrt nach Seven Sisters, und als ich zum Lagerhaus kam, war der einzige Unterschied zu gestern, dass keine wartenden Gitarristen draußen in der Kälte herumlungerten. Sie lungerten drinnen in der Kälte herum. Doch davon abgesehen war alles genau wie am Vortag. Curtis und Jake bauten Verstärker und Mikro auf, Stan saß am Schlagzeug … selbst Chief hockte am selben Platz, an der Rückwand des Raums auf dem Boden. Diesmal las er jedoch keinen Batman-Comic, sondern eine Ausgabe von Sounds.
    Alle schienen ein bisschen lustlos, so als ob sie keine große Hoffnung hätten, dass der Tag ein Erfolg würde. Jake war total schlecht drauf, kratzte sich ständig die Haare und fluchte immerzu halblaut vor sich hin. Und Curtis sah schwer verkatert aus. Seine Augen waren blutunterlaufen, die Haut totenbleich, und als er herüberkam, um mich mit einem Kuss zu begrüßen, warf mich sein Atem fast um.
    »Heilige Scheiße«, sagte ich und wich zurück. »Wie viel hast du gestern Nacht getrunken?«
    »War Jakes Schuld«, murmelte er. »Der hat mich auf diese Party geschleppt …«
    »Hast du überhaupt geschlafen?«
    »Bin schon okay«, sagte er und warf einen Blick über die Schulter zu Jake.
    »Hör mal, Curtis«, sagte ich. »Wieso machst du –?«
    »Ach, komm … lass uns lieber anfangen, okay? Bist du bereit?«
    »Ja«, seufzte ich. »Ich bin bereit.«
    Das Vorspielen lief auf genau die gleiche Art weiter wie am Tag zuvor und am Ende des ersten Durchgangs hatten wir die Kandidaten wieder auf nur zwei runtergekürzt – einen großen, schlaksigen Typen mit einem Spinnennetz-Tattoo im Gesicht und einen etwas eigenartigen jungen Mann mit starrem Blick und zitternden Händen. Meiner Meinung nach passten sie nicht zu uns. Ehrlich gesagt waren sie mir beide ein bisschen unheimlich. Doch Jake und Curtis fanden, es lohne sich zu schauen, wie sie wirkten, wenn sie mit uns zusammen spielten, also machte es Curtis genauso wie beim letzten Mal – er zeigte ihnen, wie sie Naked spielen mussten, und dann spielte der Erste – der schlaksige Typ – den Song ein paarmal mit uns zusammen. Beim ersten Mal vermasselte er das Ganze ziemlich – er vergaß total, wo der Refrain einsetzt –, beim zweiten Mal gingen ihm die Nerven durch und es lief noch schlimmer.
    Danach war der Typ mit der Zitterhand dran. Beim ersten Durchgang war er ziemlich gut, ließ es locker und leicht angehen und konzentrierte sich einfach darauf, den Rhythmushinzukriegen. Am Schluss des Songs war

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