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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Zigarette.
    Wieder fühlte ich mich, ohne zu wissen wieso, seltsam verlegen. Außerdem merkte ich, dass mir der Rotwein und das Dope in den Kopf gestiegen waren und ich mich schon ein bisschen stoned fühlte. Und ich wusste, dass ich eine lange Nacht vor mir hatte, weshalb ich die nächsten paar Stunden nichts mehr rauchte und auch an meinem Weinglas nur noch vorsichtig nippte.
    Curtis und Jake machten dagegen einfach weiter – rauchten Joint um Joint, kippten den Wein runter … und irgendwann sah ich auch, wie sie irgendeine Pille einwarfen, vermutlich Speed. Mir fiel auf, dass William, auch wenn er beim Wein ordentlich mithielt, weder am Dope noch an den Pillen interessiert war, trotz aller Aufforderungen von Curtis und Jake. Er machte keine große Sache daraus, sondern lächelte nur höflich, schüttelte schweigend den Kopf und das war’s.
    Was ich ziemlich cool fand.
    Wie auch immer, so lief es jedenfalls die nächsten paar Stunden – Musik, trinken, rauchen, quatschen. Ich sagte überhaupt nichts, sondern hörte nur auf die Musik und die Unterhaltung. Eine Weile tat das gut. Curtis griff nach seiner Gitarre und fing an, The Velvet Underground leise zu begleiten und ein paar wunderschöne kleine Melodien zu spielen, während er gleichzeitig nonstop mit Williamsprach – ihm alle möglichen Fragen stellte über sein Leben, welche Musik er mochte, woher er kam … doch das Kuriose war: Obwohl ich mich wirklich sowohl auf die Fragen als auch auf Williams Antworten konzentrierte und William anscheinend alles offen beantwortete und auch kein Problem mit den Fragen zu haben schien, fiel mir nach etwa einer Stunde auf, dass er eigentlich nichts von Bedeutung über sich preisgegeben hatte. Natürlich fragte ich mich kurz, ob mir vielleicht der Wein oder das Dope einen Streich spielten, doch ich ließ den Gedanken schnell wieder fallen. Es war mehr als eine Stunde her, dass ich die paar kurzen Züge von dem Joint genommen hatte, und in dieser Stunde hatte ich mein Weinglas kaum angerührt … Nein, ich irrte mich nicht. Ich wusste nicht, wie er es geschafft hatte, aber William hatte die ganze Zeit von sich erzählt und Fragen beantwortet, ohne auch nur das Geringste von sich zu verraten. Und soweit ich es beurteilen konnte, hatte er es geschafft, ohne dass Jake oder Curtis etwas merkten.
    Was ich auch wieder irgendwie cool fand.
    Ziemlich uncool fand ich dagegen, dass sich Curtis irgendwann aus dem Zimmer schlich und gute zehn Minuten verschwunden blieb. Als er zurückkam, wusste ich sofort, dass er noch was anderes genommen hatte. Seine Pupillen waren riesig, sein Gesicht war bleich, er schwitzte wie verrückt und konnte nicht aufhören, wie ein Irrer zu grinsen. Ich wusste nicht, was er genommen hatte, aber in den letzten Monaten war in dem besetzten Haus eine Menge LSD im Umlauf, deshalb hätte es mich nicht im Mindesten überrascht, wenn auch Curtis ab und zu das komische Zeug nahm.
    »Okay«, sagte er viel zu laut. »Dann lasst uns mal besser aufbrechen, wenn wir zu diesem verdammten Fest wollen. Seid ihr so weit, Jake? Billy?«
    William und Jake standen auf.
    Curtis starrte mich mit seinem Insektenaugen-Blick an. »Ziehst du dich noch um, Lil?«
    Ich starrte zurück. »Und du?«
    »Nein …«
    Ich sagte nichts weiter, zuckte bloß mit den Schultern und stand auf.
    »Ich dachte nur –«, fing Curtis an.
    »Was?«
    »Na ja, du weißt schon … ich dachte nur, du willst dich noch ein bisschen aufdonnern, sonst nichts.«
    »Mich ein bisschen aufdonnern?«
    »Ja … ich meine, das ist eine Valentinsparty …«
    Ich sah an mir runter und tat so, als würde ich meine Klamotten betrachten. Ich trug einen kurzen schwarzen Rock, alte Turnschuhe und einen abgetragenen Mohair-Pulli. Schließlich sah ich zu Curtis hoch. »Das ist nicht gut genug für dich?«
    »Doch, schon … du siehst super aus. Du siehst immer super aus, Lili –«
    »Was sollte ich denn anziehen?«, fragte ich sarkastisch. »Ein Hakenkreuz und einen schwarzen Leder-BH?«
    »Nein, nein … das mein ich nicht … ich hab nur gedacht –«
    »Ja«, seufzte ich. »Ich weiß, was du gedacht hast.«
    »Hey, komm jetzt«, bettelte er. »Sei doch nicht so … bitte.« Er schenkte mir ein zärtliches Lächeln. »Du siehst fantastisch aus, Lili. Echt.«
    »Na gut«, murmelte ich. »Dann lass uns aufbrechen, okay?«
    Und bevor er noch etwas darauf erwidern konnte, durchquerte ich das Zimmer, öffnete die Tür und ging die Treppe hinunter. Curtis kam hinter mir

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