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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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hatte.
    Was wirklich beeindruckend war.
    Wir wussten alle, wie großartig er war … das war mir sofort klar. Als das Echo des letzten Akkords durch das Lagerhaus toste und wir alle einen Moment bloß dastanden und die elektrisierte Stille einsaugten, spürte ich eine Veränderung in der Luft. Es war, als hätten wir plötzlich etwas gefunden, wonach wir seit Langem suchten … was ja auch wirklich der Fall war. Aber es bedeutete viel mehr als das. Denn wir wussten alle: Wir waren durch Zufall über einen absolut einmaligen funkelnden Diamanten gestolpert. Wenn wir dieses Juwel festhalten konnten, wenn es uns gelang, William zu überreden, mit uns zu spielen, würden wir nicht einfach besser sein als je zuvor – wir wären tausendfach besser …
    Und diese Aussicht war wahnsinnig aufregend.
    Als ich mich umschaute, hatten alle den gleichen dümmlichen Ausdruck von fassungsloser Begeisterung im Gesicht. Jake, Curtis, Chief … sogar Stan grinste wie ein Idiot.
    »Tja …«, sagte Jake schließlich, das Schweigen durchbrechend. »Das war … ähh …«
    »Ja …«, meinte Curtis und nickte. »Ja, das war echt … der absolute …«
    »Was hast du noch mal gesagt, wie du heißt?«, fragte Jake und bot William eine Zigarette an.
    »William Bonney«, antwortete er und nahm sich eine.
    »Billy the Kid, verdammt«, murmelte Curtis.
    Jake drehte sich zu Curtis um. »Und, was meinst du?«
    Curtis starrte William eine Weile nachdenklich an, nickte langsam vor sich hin, dann drehte er sich um und sah mich an. »Was sagst du, Lili?«
    »Ja«, sagte ich lässig und lächelte William an. »Er kann die Melodie halten.«
    William lächelte zurück und machte eine kleine Verbeugung in meine Richtung.
    Ich schaute zu Curtis. »Und was meinst du ?«
    »Ja«, sagte er, trat auf William zu und zündete ihm die Zigarette an. »Ich glaube, wir haben unseren Mann gefunden.«
    Danach saßen wir etwa eine halbe Stunde zusammen und besprachen alles. Curtis und Jake übernahmen natürlich den größten Teil des Gesprächs – sie erzählten William alles über Naked, über den Dauerauftritt im Conway Arms, über die anderen Gigs, die es gegeben hatte, und wieso wir einen neuen Gitarristen suchten, sie erklärten, was wir erreichen wollten und so weiter. William sagte nicht viel, sondern hörte nur zu. Und als Curtis und Jake ihm Fragen stellten, hielt er seine Antworten einfach und knapp.
    »Und … was hältst du davon, bei uns einzusteigen?«
    »Bekommt ihr Geld für die Auftritte?«
    »Klar … im Conway’s kriegen wir einen Anteil vom Eintritt und bei den andern gibt es normalerweise ein Pauschalhonorar. Ich meine, im Moment ist das kein Vermögen, aber –«
    »Wie teilt ihr das Geld auf?«
    »Nachdem die Auslagen bezahlt sind, bekommt Chief zehn Prozent, vom Rest kriegt jeder den gleichen Anteil, auch Jake.«
    William nickte. »Klingt fair.«
    »Und, heißt das Ja?«
    William warf erst Stan einen Blick zu, dann mir. »Wenn ihr alle glaubt, ich hab das, was ihr braucht, ja … dann probier ich’s.« Er sah Jake an. »Muss ich irgendwas unterschreiben?«
    Jake schüttelte den Kopf. »Wir müssen vorher nur noch ein paar Dinge klären.«
    »Zum Beispiel?«
    »Du wohnst hier vor Ort, ja?«
    William nickte. »West Green Road. Ist nicht weit von hier.«
    »Ja, ich weiß, wo das ist. Was ist mit Schule? Wo gehst du zur Schule?«
    William lachte leise. »Ich geh nicht zur Schule.«
    »Arbeitest du?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Arbeitslos?«
    »Nein.«
    »Und was tust du, um Geld zu verdienen?«
    »Mal dies, mal das …«
    »Mal dies, mal das?«
    »Ja.«
    Jake warf Curtis einen Blick zu, doch der zuckte nur mit den Schultern. Jake wandte sich wieder an William.
    »Das heißt, du hättest kein Problem, zu den Proben und Auftritten zu kommen?«
    »Kein Problem, nein.«
    Jake wandte sich wieder an Curtis. »Willst du sonst noch was wissen?«
    »Ja«, sagte Curtis und sah William an. »Ich nehme mal an, du hast eine Gitarre?«
    »Na ja … nicht direkt«, antwortete William.
    »Was soll das heißen, nicht direkt ?«, fragte Curtis.
    »Ich kann eine besorgen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich kann eine besorgen, ist kein Problem. Ich hab bloß im Moment keine, das ist alles.«
    »Aha«, sagte Curtis zweifelnd. »Und bis wann kannst du eine besorgen ?«
    »Bis wann brauch ich sie?«
    »Wir proben jeden Dienstag und Sonntag.« Er grinste. »Das heißt, eigentlich brauchst du die Gitarre bis morgen Abend.«
    »Okay«, sagte William.
    Curtis starrte ihn an.

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