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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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wieder mich an. »Magst du dich setzen?«
    »Na gut«, sagte ich und ging zu ihm.
    Er zog einen zweiten Milchkasten heran und ich setzte mich neben ihn. Er fischte ein Feuerzeug aus der Tasche, zündete den Joint wieder an und nahm einen Zug.
    »Ich dachte, du rauchst nicht«, sagte ich, während ich ihn betrachtete. »Dope, meine ich. … ich dachte, du nimmst keine Drogen.«
    Er zuckte die Schultern. »Ich hab jemanden nach einer Zigarette gefragt und er hat mir das gegeben.« Er schaute zweifelnd auf den Joint. »Ist zumindest besser als nichts …«
    »Kaufst du dir auch mal selbst Zigaretten?«, fragte ich.
    Er lächelte. »Willst du mir sagen, ich bin geizig?«
    »Nein …« Ich sah ihn an. »Na ja, eigentlich … doch, ja, genau das.«
    Er lachte.
    Ich nahm einen kleinen Schluck aus der Bierdose, die ich aus dem Kühlschrank geholt hatte.
    »Willst du was hiervon?«, fragte William und bot mir den Joint an.
    Ich schüttelte den Kopf und schluckte das Bier runter. »Ich bin schon allein von der Luft da drinnen leicht stoned«, erklärte ich ihm und deutete auf das Haus. »Das ist auch ein Grund, weshalb ich rauswollte. Um wieder den Kopf freizukriegen.«
    »Ja, ich weiß, was du meinst.«
    Ich nahm noch einen Schluck Bier. »Bist du allein hier?«
    »Was – hier draußen?«
    Ich sah ihn an. »Wieso beantwortest du eigentlich jede Frage mit einer Gegenfrage?«
    »Tu ich das?«
    »Da, schon wieder.«
    »Ehrlich?«
    Ich sah ihn streng an.
    »Okay«, sagte er mit einem Lächeln. »Wie lautete noch mal die Frage?«
    »Ich wollte wissen, ob du allein zur Party gekommen bist, mehr nicht.«
    »Ja, bin ich.«
    »Du hast keine Freunde mitgebracht oder so?«
    »Nein, ich hab keine Freunde mitgebracht.«
    Ich lächelte. » Hast du überhaupt Freunde?«
    »Ein, zwei.«
    »Was ist mit Freundin?«
    »Nein.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich.«
    »Fällt mir schwer, das zu glauben.«
    Er zuckte nur mit den Schultern.
    »Hast du zu Hause jemanden?«, fragte ich. »Ist es deswegen? Weil du eine Freundin in Belfast hast und dich für sie aufhebst –«
    »Du stellst aber eine Menge Fragen«, sagte er.
    »Ich bin nur neugierig, das ist alles.«
    »Wieso?«
    »Weil … keine Ahnung. Ist nur … na ja, ich weiß überhaupt nichts von dir.«
    Er sah mich an. »Ich weiß auch nichts von dir .«
    »Bist du denn nicht neugierig?«
    Er sagte eine Weile nichts, sondern sah mich nur immer weiter an, die Augen fast golden im Mondlicht, und ich hatte beim besten Willen keine Ahnung, was er dachte. Sein Gesicht war eine Maske, sein Herz und seine Seele waren undurchschaubar. Nach ein, zwei Minuten – so kam es mir jedenfalls vor, obwohl es vielleicht nur ein paar Sekunden waren – bemerkte ich, wie sein Blick nach rechts schoss, von irgendwas im Hinterhof angezogen, dann lächelte er mich an und sagte: »Warte mal einen Moment.« Er stand auf und ging zu dem Punk mit den traurigen Augen bei dem schwelenden Baum. Der Punk rauchte eine Zigarette. Ich begriff, dass William gerade gesehen hatte, wie er sie anzündete, und jetzt fragte er ihn, ob er eine kriegen könne. Der Punk gab ihm zwei. William bedankte sich, steckte sich eine hinters Ohr, zündete die zweite an und kam wieder zurück.
    »Okay«, sagte er und setzte sich. »Was willst du wissen?«
    »Wie bitte?«
    »Du hast gesagt, du weißt nichts von mir …«
    »Ach so, ja …«
    »Was also willst du wissen?«
    »Na ja… irgendwas eben«, murmelte ich, überrascht von der plötzlichen Freimütigkeit. »Egal … was immer du erzählen magst über … deine Familie, dein Zuhause, warum du nach England gekommen bist …«
    »Okay«, sagte er. »Ich erzähl dir so viel ich kann … aber unter zwei Bedingungen.«
    »Und die sind?«
    »Erstens, dass du mit niemandem darüber sprichst, was ich dir gleich erzähle.« Er sah mich todernst an. »Kein Sterbenswort, okay?«
    »Ja, klar.«
    »Das hier ist etwas nur zwischen dir und mir. Hast du verstanden?«
    »Ja, verstanden. Und die zweite Bedingung?«
    »Du musst mir auch alles über deine Familie erzählen.«
    »Kein Problem«, sagte ich und streckte ihm meine Hand entgegen. »Abgemacht.«
    Er sah mich mit einer Spur von Traurigkeit in den Augen an und einen Moment lang fürchtete ich, er würde seine Meinung wieder ändern. Und ich überlegte schon kurz, ob ich das Richtige tat – zwang ich ihn zum Reden? –, und dachte, dass es vielleicht am besten wäre, wenn er tatsächlich seine Meinung änderte. Doch dann nahm er meine Hand, schüttelte

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