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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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verstehst du?Und selbst wenn jemand dort ein Foto der Band sähe, würden sie mich wohl kaum erkennen.«
    »Stimmt«, sagte ich, »du schaffst es immer gut wegzugucken, wenn jemand ein Foto von uns macht.«
    Er grinste. »Ist dir das aufgefallen?«
    Ich nickte. »Ich glaube, ich kenne kein Foto der Band, auf dem dein Gesicht richtig zu sehen ist.«
    »Bestens … ich meine, ich seh natürlich inzwischen anders aus als zu der Zeit in Belfast. Ich bin größer, meine Haare sind länger, ich bin zwei Jahre älter … deshalb bezweifle ich, dass mich überhaupt jemand wiedererkennen würde, aber trotzdem …«
    »Du kannst nicht vorsichtig genug sein.«
    »Genau.«
    »Außerdem ist die IRA ja gar nicht hinter dir her? Die suchen doch Nancy. «
    »Ja, schon, aber sie wissen, dass ich bei ihr bin. Das heißt, wenn sie mich finden, finden sie auch sie.«
    »Und du bist sicher, dass sie sie tatsächlich immer noch suchen?«
    »Na ja …«, sagte er vorsichtig, »das ist es eben. Ich weiß, dass sie sie gern finden würden und von der Bildfläche verschwinden ließen, aber soweit ich gehört habe, steht der Wunsch im Moment nicht ganz oben auf ihrer Liste. Ich meine, wenn sie zufällig rausfinden, wo sie steckt, wenn sie ihnen auf dem Präsentierteller serviert wird, okay – dann werden sie sich auf jeden Fall darum kümmern. Aber nach den Kontakten, die ich habe, wird sie nicht mehr aktiv gesucht.«
    »Das ist doch gut, oder?«
    » Gut würde ich das nicht gerade nennen …«
    »Ja, schon, aber wenn sie nicht mehr so richtig dran interessiert sind, sie zu suchen, musst du doch auch nicht die Band verlassen, oder?«
    »Genau das Gleiche hat Nancy gesagt.«
    Ich sah ihn an. »Du hast ihr davon erzählt?«
    »Ja.«
    »Und was meint sie?«
    »Sie sagt, ich soll weitermachen. Ihrer Meinung nach ist die Gefahr, dass ich erkannt werde, so gering, dass es kaum lohnt, drüber nachzudenken. Und solange mein Gesicht nicht von der Titelseite der Sun prangt, soll ich mir keine Gedanken machen.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Nancy ist sowieso der Ansicht, es tut mir gut … du weißt schon, dass ich in einer Band spiele. So bin ich beschäftigt, die Band hält mich vom Grübeln ab … und außerdem bringt das Ganze auch noch ein bisschen Geld, was immer willkommen ist.« Er warf mir einen leicht verlegenen Blick zu. »Noch dazu ist es so eine Art Familiending … das mit der Musik. Meine Großeltern haben immer Musik gemacht, mein Dad war ein ganz brauchbarer Geiger … in gewisser Weise folge ich also nur einer Familientradition.« Er lächelte. »Findet Nancy zumindest. Sie meint, meine Mum und mein Dad wären stolz auf mich.«
    Ich sah ihn mit einem wohligen Lächeln an.
    Und er sagte: »Na ja, ich muss wahrscheinlich abwarten, wie es wird. Wenn das Ganze anfängt, größer für uns zu werden … tja, dann muss ich vielleicht noch mal neu drüber nachdenken. Aber im Moment mache ich mit der Band wohl erst mal weiter.«
    »Gut«, sagte ich und nickte ein bisschen zu heftig – der Versuch, meine tiefe Erleichterung zu überspielen, misslangkläglich. »Das ist … hm, das ist wirklich gut …« Ich lächelte ihn wieder an. »Und außerdem ist es ja nicht so, dass in der Zeitung jemand auf deinen richtigen Namen stoßen würde, oder?«
    Er sah mich an. »Du meinst die ganze Geschichte mit Billy the Kid?«
    »Nein«, sagte ich und hielt seinem Blick stand. »Du weißt genau, dass ich das nicht meine.«
    »Weiß ich das?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du tust es schon wieder.«
    »Was tu ich schon wieder?«
    »Fragen mit einer Gegenfrage beantworten.«
    Er lächelte. »Tja, du kennst mich doch … Mr Mysterious.«
    »Ist er das?«
    »Was?«
    »Mr Mysterious – ist das dein richtiger Name?«
    »Verdammt«, sagte er lachend. »Jetzt hast du mich erwischt.«
    Die Aufmerksamkeit, die William langsam auf sich zog, war für Curtis nicht leicht zu ertragen. Er bewunderte und respektierte William noch immer und brachte ihm – auch wenn er das nie zugegeben hätte – etwas entgegen, das fast an Verehrung grenzte, doch als deutlich wurde, dass andere Leute anfingen, ihn zu bewundern und zu verehren … also, das war für Curtis etwas anderes. Das war nicht so, wie es sein sollte. Er war der Star, der Anführer, das Genie, und so sehr er von William schwärmen durfte, so sehr widerstrebte es ihm, dass William von anderen bewundert wurde.
    Im Grunde genommen war Curtis eifersüchtig.
    Es gefiel ihm einfach nicht.
    Auch das hätte er

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