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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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meine, wieso spielen wir ausgerechnet als Erste , verdammte Scheiße. Die Buzzcocks sollten den Anfang machen, dann The Clash, dann wir und danach die Pistols.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Jake. »Aber du kennst doch Malcolm … der macht immer hintenrum irgendwelche Deals, alle möglichen Schweinereien. Als er endlich bereit war, uns mitmachen zu lassen, gab’s keine Alternative – entweder als Erste oder gar nicht.«
    »Na gut«, murmelte Curtis, »dann fetzen wir eben die andern einfach von der Bühne, was?«
    »Genau.«
    Ein paar Tage später wurde die Bedeutung des Screen-on-the-Green-Gigs noch größer, denn Jake erzählte uns, er käme gerade von einem weiteren Treffen mit Polydor – die schon seit einer Weile großes Interesse an uns zeigten – und die Plattenbosse seien kurz davor, uns endlich einen Vertrag anzubieten.
    »Was heißt ›kurz davor‹?«, fragte Curtis.
    »Na ja, sie halten sich immer noch eher bedeckt, deshalb kann ich es nicht konkret sagen, aber ich hab den Eindruck, dass sie die endgültige Entscheidung nach dem Auftritt in Islington treffen wollen. Die meisten von ihnen werden da sein und ich glaube, sie wollen uns noch ein letztes Mal sehen, ehe sie sich entscheiden.«
    »Überhaupt kein Druck also«, sagte Curtis.
    Jake grinste. »Wie du gesagt hast, ihr müsst nur einfach alle andern von der Bühne fetzen … wenn ihr das hinkriegt, haben wir’s geschafft.«
    Das Konzert war als »Midnight Special« angekündigt – mit Filmen bis Mitternacht und danach Live-Musik bis frühmorgens. Das heißt, selbst als erste Gruppe würden wir erst kurz nach zwölf auf der Bühne stehen. Aber Curtis bestand darauf, dass wir wesentlich früher dort sein sollten.
    »Alles muss absolut perfekt sein«, erklärte er. »Soundcheck, Beleuchtung, Equipment … wir können uns keinen Fehler leisten. Es steht zu viel auf dem Spiel. Deshalb bin ich der Meinung, wir sollten spätestens um sieben dort sein.«
    »Das ist fünf Stunden , ehe wir frühestens dran sind«, machte ich ihm klar.
    »Ja und?«
    »Na ja, ist ziemlich lang, um die ganze Zeit rumzuhängen.«
    »Besser, als wenn wir zu spät kommen und die Sache versauen.«
    Der eigentliche Grund, warum Curtis so früh dort sein wollte, war aber ein ganz anderer, da war ich mir sicher. Es sollte auf keinen Fall irgendwas ohne ihn laufen. Alle großen Namen würden dort sein – die Pistols, The Clash, die Buzzcocks … Rotten, Strummer, Devoto – und um keinen Preis würde Curtis zulassen, dass man ihn dabei vergaß. Und wenn das bedeutete, fünf Stunden vor dem Auftritt dort zu sein … dann war es eben so.
    Der Plan lautete also, dass Chief und Stan uns am Sonntagabend um halb sieben am besetzten Haus abholen sollten.
    »Das heißt, wenn du anpeilst, ungefähr eine Stunde vorher hier zu sein«, sagte Curtis zu William, »können wir schon unseren ganzen Krempel bereitstellen –«
    »Ist für mich einfacher, wenn ich dort zu euch stoße«, sagte William.
    »Wo?«
    »Am Screen on the Green.«
    Curtis sah ihn an. »Wieso?«
    »Am Sonntag hat mein kleiner Bruder Geburtstag. Am Nachmittag gehen wir in den Zoo und danach feiert er eine Geburtstagsparty.«
    »Eine Geburtstagsparty ?«, fragte Curtis und schüttelte ungläubig den Kopf. »Du kommst zu spät zu unserem Gig, weil du eine scheiß Geburtstagsparty feierst?«
    »Hab ich gesagt, dass ich zu spät komme?«
    »Äh, nein –«
    »Und es ist auch nicht irgendeine Geburtstagsparty, es ist die Geburtstagsparty meines Bruders. Ich hab ihm versprochen, da zu sein.«
    »Ach so«, sagte Curtis sarkastisch. »Dann ist das natürlich was anderes.«
    »Ja«, sagte William und starrte ihn an. »Genau.«
    Curtis war sichtbar unzufrieden, dass William auf eigene Faust zum Auftritt kommen wollte, aber ihm war wohl klar, dass er nicht viel dran ändern konnte. Er konnte ja William nicht zwingen , seinen Plan zu ändern. Und wenn Curtis die eigene Planung änderte – wenn er William anbot, doch im besetzten Haus auf ihn zu warten, obwohl er schon festgelegt hatte, dass wir um halb sieben dort aufbrechen würden –, dann wäre das für ihn ein Zeichen von Schwäche gewesen. Und auf gar keinen Fall wollte er vor William schwach erscheinen.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte William zu ihm. »Ich bin um halb acht da, okay?«
    »Halb acht?«
    »Acht Uhr spätestens.«
    Es wurde nicht einfacher für Curtis, als ich am Samstagabend vor dem Auftritt mit der Nachricht von der Telefonzelle zurückkam, dass ich so schnell wie

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