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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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genug.
     
    „So lange, wie ich muß, Sawyer.“
     
    „Wie im Tunnel?“
     
    „Ja.“
     
    Der Chef des SWAT-Teams sah rüber zum Supermarkt. Stellte sich neben Joe. Schaute ihn aber nicht an. Joe schaute ebenfalls nicht zur Seite.
     
    „Wir wissen beide, wie das hier enden wird, Kovacs.“
     
    „Wie im Tunnel?“
     
    „Das war nicht meine Entscheidung,“ sagte Sawyer.
     
    „Komisch,“ sagte Joe. „Meine war’s auch nicht gewesen.“
     
    „Wir befolgen Befehle.“
     
    „Falsch, Sawyer,“ sagte Kovacs. „Sie und ich, wir treffen die Entscheidungen.“
     
    „Bullenscheiße.“
     
    „Ja.“
     
    „Sie wissen genau, daß das nichts anderes als Bullenscheiße ist, Kovacs,“ sagte Sawyer. Die beiden Männer hatten sich immer noch nicht ins Gesicht gesehen. Sprachen aneinander vorbei. Im Harper’s war es ruhig. Selbst hier draußen, im Chaos, hatte sich eine gefährliche, monotone Ruhe breitgemacht. „Wir treffen gar nichts, schon gar keine Entscheidungen, Sie und ich.“
     
    „Bullenscheiße?“ fragte Joe.
     
    „Genau das, was es ist,“ antwortete Sawyer. Er spuckte einen gelben Strahl Kautabak auf die Straße. „Die Entscheidungen, gottverflucht, Mann, wir wissen beide genau, wo die getroffen werden.“
     
    Joe hob fragend die Augenbraue. Schaute auf den Chef der SWAT herab, der seinen Blick immer noch starr auf das Harper’s hatte.
     
    „Ist das eine Entschuldigung, Jack?“
     
    „Im Tunnel, da bin ich nicht derjenige gewesen, der Sie in die Scheiße geritten hat, Joe.“
     
    „Alles, was ich gebraucht hätte, wäre mehr Zeit gewesen, und ich hätte jeden der Leute da lebend rausgebracht.“
     
    „Wir hatten unsere Befehle.“
     
    „Bullenscheiße,“ sagte Joe.
     
    Der SWAT Captain lächelte grimmig.
     
    „Sag‘ ich doch.“
     
     
     
    03:34
     
    „Wie viele wissen davon?“
     
    Breitbaum sah auf den Fernseher, der das Wohnzimmer der Villa in den Hamptons dominierte. Auf dem großen Bildschirm lief, in schneller Abfolge und durch das Flicken der Finger auf der Fernbedienung in seiner Hand gesteuert, CNN, MSNBC, FOX, BBC World News und Russia Today. Gott verfluche Satellitenfernsehen , dachte sich der Bürgermeister, und Gott verfluche die Tatsache, daß die News nun immer 24 Stunden waren, ein endloser Strom von Kommentaren.
     
    „Sir?“ fragte ihn Christine. „Ich verstehe die Frage nicht, es ist auf allen Kanälen.“
     
    „In New York,“ meinte Breitbaum.
     
    „Sir?“
     
    „Geben Sie mir eine Nummer, Christine,“ sagte Breitbaum zu ihr. „Wie viele in New York schlafen noch? Was meinen Sie? Jeder dritte? Die Hälfte? Mehr? Weniger? Ich sage Ihnen was, für eine Stadt, die niemals schläft, tun wahrscheinlich eine ganze Menge, wahrscheinlich sogar die Mehrheit genau das. Stimmen Sie mir zu?“
     
    Die PR Assistentin verstand.
     
    „Ja, Sir.“
     
    „Wo ist Toby?“ fragte Breitbaum.
     
    „Der Hubschrauber sollte in ein paar Minuten hier sein, Sir.“
     
    „Gut.“
     
    Der Bürgermeister rieb sich die Augen. Breitbaum dachte nach. Kalkulierte die Risiken. Traf eine kalte Entscheidung.
     
    „Wir haben bis sieben Uhr,“ sagte er dann.
     
    Er dachte nicht weiter als diese Entscheidung. Sie war kalt. Sie war die Entscheidung eines Politikers. Eines Bürokraten. Eines Erbsenzählers.
     
    „Warum sieben, Sir?“
     
    „Weil das ganze bisher nur auf den Nachrichtenkanälen läuft, Chris,“ sagte Breitbaum. „Das sind vielleicht in den ganzen Vereinigten Staaten 400,000, auf keinen Fall mehr, die hierbei zuschauen. Nehmen wir Twitter und Facebook hinzu, dann landen wir vielleicht bei 600,000, die bisher davon wissen. Damit kann ich leben. Damit können Sie Ihren Job behalten, wenn…“
     
    „… wenn, Sir?“
     
    „… wenn die ganze Sache aus dem Weg geräumt ist, bevor die Kaffee Clowns der Today Show und Good Morning America auf Sendung gehen.“
     
    Breitbaum machte eine Fratze. Der Bürgermeister klickte die Fernbedienung. Der Fernseher mit den Updates über die Geiselnahme in einem New Yorker Supermarkt verstummte.
     
    Das Harper’s , dachte Breitbaum. Hm. Er konnte sich nicht an den Laden erinnern. War noch niemals dort gewesen. Nicht seine Gegend, die Studenten wählten selten und der Rest der Leute, die dort unten im Village wohnten, waren nicht diejenigen, die für ihn bei der letzten Wahl gestimmt hatten, nun ja, zumindest nicht in der Mehrheit.
     
    „Sehen Sir, Christine, wenn man morgens aufsteht, wenn man sich den

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