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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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sind. Wissen einen gottverdammten Scheißdreck.“
     
    „Sie haben zwei Schüsse gehört, Bill, wissen aber nicht, woher sie gekommen sind. Ist das richtig?“
     
    „Verdammt richtig. Also, Peréz, was werden Sie dagegen unternehmen?“
     
    Peréz seufzte. „Alles, was ich kann, Bill. Ich halte Sie auf dem Laufenden.“ Dann drückte er einen Schalter auf dem Kontrollpanel und das Licht erlosch. Das zweite Licht flackerte weiter. Wie lange hatte das Gespräch gedauert? Eine Minute? Zwei? Wie häufig mußte das Telefon geklingelt haben, wie häufig war das Besetztzeichen gekommen? Peréz drückte den Knopf und meldete sich mit dem Standardsatz.
     
    „Ich glaube, ich habe einen Schrei gehört, Officer“, sagte eine Frau. Sie klang nervös und schien lange darüber nachgedacht zu haben, ob sie überhaupt 911 wählen sollte. „Da war ein Knall. Wie eine Fehlzündung in einem Auto. Wie einer der alten Wagen. Sie wissen schon, eine der großen Maschinen aus den 60ern. Vielleicht ein Stingray. Vielleicht ein großer Chevy. Und dann war da ein Schrei. Und dann noch ein Knall. Es hat…es hat mein Baby aufgeweckt.“
     
    Im Hintergrund der Stimme hörte Peréz ein leises, wehklagendes Geschrei. Die Frau murmelte etwas, was er nicht verstehen konnte, ruhige, leise Worte des Trostes, aber das Baby ließ sich nicht beruhigen. Es schrie, als würde es überhaupt keine Luft mehr zum Atmen brauchen.
     
    „Ich muß auflegen, Officer. Ich…das Baby…es tut mir leid…vielleicht war es nur ein Unfall..ich dachte…Sie sollten…“
     
    „Warten Sie“, unterbrach sie Peréz. „Wo wohnen Sie, Mrs….?“
     
    „…Delgado, Mrs. Delgado. Mein Mann ist bei der Arbeit…und das Baby schreit…ruhig, kleiner Mann, Mama ist doch da, Mama ist da…ssshhhh…“
     
    „Wo wohnen Sie, Mrs. Delgado?“
     
    „233 W 9te Straße, Officer. Ich muß…ich muß jetzt wirklich auflegen.“
     
    Peréz hörte das Klicken in der Leitung, dann Stille. Er fühlte sich, als hätte man ihm sein Gehör ebenfalls genommen. Dann riß er sich aus der Erstarrung und rief einen Streifenwagen.
     
    Tango 01 war auf dem Broadway.
     
    Zwei Schüsse, Peréz.
     
    Sie konnten innerhalb zwei Minuten da sein und sich die Gegend ansehen.
     
    Da war ein Knall.
     
    Blödsinn , schalt er sich selbst. Wahrscheinlich war es genau das, was Mrs. Delgado vermutet hatte. Eine Fehlzündung, nichts weiter. Und wenn nicht…dann würde es vielleicht einen Idioten geben, der mit einer .22er Jagd auf eine Ratte macht. Nicht ungewöhnlich in New York. Nicht sehr häufig, daß so etwas geschah, aber auch nicht unmöglich.
     
    Er rief Tango 01 und bat die beiden Officer, sich sowohl die 9te Straße, die University Street und die 8te Straße kurz anzusehen. Nichts Besonderes. Kein Blaulicht. Nur eine ganz normale Streifenfahrt durch das Gebiet.
     
    Die Stimme Garretts bestätigte.
     
    Später würde sich Geraldo Peréz gewaltige Vorwürfe machen. Als das ESU-Team die Einsatzleitung in das 13te Revier verlegt hatten, als sie ihr mobiles Kommunikationsnetz aus einem blauen Lieferwagen auspackten und in einem der anderen Räume aufbauten, damit sie zu ihrem Außenteam ständigen Kontakt hatten.
     
    Als Reporter aller fünf großen  Sender  und aller Kabelnachrichtenkanäle mit ihren Kameracrews durch das Revier gingen und alle zwei oder drei Minuten jemanden fragten, ob es denn neue Erkenntnisse gäbe. Dann würde er in seinem Rollstuhl sitzen und nur mühsam einen Schrei unterdrücken können.
     
    Hätte er nur…hätte er nur…hätte er nur…
     
     
     
    01:08
     
    Als Geraldo Peréz sich nochmals überlegte, ob er den Anruf verfolgen sollte, lehnte Gwen mit dem Rücken gegen eines der Regale und wußte mit absoluter Sicherheit, daß sie die Nacht nicht überleben würde.
     
    Vor weniger als sieben Minuten, kurz nach ein Uhr, war ein Steifenwagen über die 8te Straße gefahren. Es war wie ein Film in Zeitlupe gewesen. Und für den winzigsten Augenblick hatte etwas wie Hoffnung in ihr aufgeflackert, als sie den schwarz-weiß gefleckten Ford mit den blauen Leuchten auf dem Dach gesehen hatte, der im Schrittempo an den Mülltonnen vorbeifuhr, die zwei Polizisten im Inneren nur undeutliche Flecken hinter den Scheiben, die selbst bei dieser Hitze geschlossen waren.
     
    Sie müsse uns doch hier sehen ! dachte Gwen und ihr Blick wandte sich zu Turow, der hinter der Theke stand und nach draußen sah. Er zeigte nicht die geringste Anspannung in seinem

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