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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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schienen sie ihr Spiegelbild zu schlucken.
    »Ja?«, sagte Val noch einmal mit tonloser Stimme.
    »Ich bin denen schon mal begegnet«, wagte Nikki sich tapfer weiter. Sie wollte sich an Ellens Rat halten und Val die Wahrheit sagen.
    Val schaute sie an und wartete.
    »In Kanada«, fuhr Nikki fort, entschied sich dann aber doch für eine leicht entschärfte Version der Wahrheit. »Ich saß an der Hotelbar, und da kam dieser Anwalt und sprach mich an. Als dann der andere Typ dazukam, nahm der an, wir wären verheiratet, und Jim - also der Anwalt - sagte, ich könnte eine Einladung zum Lunch abstauben, wenn ich mitspielen würde. Er meinte, die Verabredung wäre sehr wichtig für ihn, so eine Art Vorstellungsgespräch.«
    »Verstehe«, sagte Val langsam. »Und warum hast du mir das nicht eher erzählt?«
    »Woher hätte ich denn wissen sollen, dass es für den Fall relevant sein könnte?«, erwiderte Nikki. Val klang zwar nicht sonderlich verärgert, aber Nikki war sich nie so ganz sicher, was Vals Stimmung anging. »Ich meine, er hat mich an der Hotelbar angesprochen und wir waren essen - mehr nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn jemals wiedersehen würde. Bis jetzt eben.«
    »Hmmm«, machte Val.
    »Aber etwas war komisch«, fügte Nikki schließlich hinzu,
schlich sich an die Wahrheit heran und hoffte, sie aus dem Hinterhalt erlegen zu können. »Als dieser Anwalt mich angesprochen hat, hat er einen anderen Namen benutzt als Sarkassian gegenüber.«
    Val runzelte die Stirn. »Welchen?«
    »Z’ev«, sagte Nikki und bekam auf einmal ein schlechtes Gewissen. So, als würde sie der falschen Person ein Geheimnis verraten. Wie albern von ihr.
    »Das ist mir damals schon komisch vorgekommen«, fuhr sie fort. »Und jetzt, wo ich weiß, dass er mit diesem Victor zu tun hat, finde ich es höchst verdächtig.«
    Val machte den Mund auf, als wolle sie etwas sagen, klappte ihn dann wieder zu und wandte sich dem Fenster zu. Sie trommelte mit den Fingern auf den Sitz, hatte die Lippen fest zusammengepresst und schien angestrengt nachzudenken.
    »In Kanada, sagtest du?«, fragte sie schließlich. »Das war aber nicht derselbe Trip, auf dem du das Starterkit gewonnen hast, oder?«
    »Doch, aber das war später.« Nikki winkte ab. »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.« Oder doch?
    »Okay«, meinte Val und spielte mit ihrem Feuerzeug, wie sie es immer machte, wenn sie sich konzentrieren wollte.
    Mittlerweile hatten sie das Touristenviertel verlassen und fuhren durch ein enges Labyrinth aus Häusern, Straßenhändlern und kleinen Läden. Je schmaler die Straßen wurden und je mehr Leute zu Fuß unterwegs waren, desto langsamer kamen sie voran. Als sie an einer Gruppe Mönche in orangefarbenen Gewändern vorbeifuhren, bereute Nikki es, ihre Kamera nicht eingepackt zu haben.
    »Und was hat er gestern Abend gesagt, als ihr euch wiedergesehen habt?«, fragte Val plötzlich.

    »Er wollte sich mit mir treffen, damit er mir ›alles erklären kann‹.« Ab hier wurde es ein bisschen kompliziert. Bislang kannte Val nämlich nur die Kurzversion der gestrigen Ereignisse. Die Episode in Kanada konnte Nikki vielleicht noch als nicht weiter wichtig abtun, aber sie wusste, dass Val ziemlich sauer sein würde, wenn sie ihr über den gestrigen Abend nicht die Wahrheit erzählte. »Und da ich mir dachte, wir sollten uns diese Typen sowieso mal näher anschauen, habe ich ihm gesagt, dass ich im Mandarin wohne und mich heute Abend mit ihm verabredet.«
    »Und das hättest du mir nicht gestern Abend sagen können?«, fuhr Val sie an.
    »Na ja, du warst ja gleich wieder weg«, verteidigte sich Nikki kläglich. »Immerhin habe ich dir von dem Handy erzählt und was sie in dem Zimmer gesagt haben.«
    »Stimmt. Ja, das Handy hattest du erwähnt. Jane ist an der Sache dran?« Val ließ ihr Feuerzeug auf- und zuschnappen.
    »Ja, sie meinte, sie könnte mir bald weitere Informationen schicken. Aber denkst du nicht, dass wir versuchen sollten herauszufinden, wer die drei sind? Wer Jim Webster wirklich ist? Und in welcher Beziehung sie zu Lawan stehen?« Gespannt sah Nikki Val an und hoffte, dass die von ihrer Idee begeistert wäre.
    Val drehte das Feuerzeug zwischen den Fingern und würdigte Nikki keines Blickes.
    »Ihn kenne ich immerhin schon, und er ist bereit, sich mit mir zu treffen. Ich finde, wir sollten dieser Spur nachgehen«, legte Nikki nach.
    »Ja, sollten wir. Klingt wirklich verdächtig. Wir sollten diesen Anwalt im Auge behalten.

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