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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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Ende schickte sie eine kurze SMS, die lautete: »Val gefunden. Gibt Probleme. Melde mich.« Die Nachricht hatte keineswegs die Dringlichkeit, die sie hatte vermitteln wollen, aber andererseits war es vielleicht gut, nicht ganz so panisch zu klingen, wie ihr zumute war.
    Am Ende einer finsteren Straße hielt der Fahrer an und schaute sich nervös um. Vor ihnen lag der Fluss, ringsum standen Lagerhäuser. Alles wirkte verlassen. Er zeigte hinunter an den Kai, wo aus einem der Lagerhäuser Licht schien.
Nikki holte ihr Fernglas aus dem Rucksack und nahm das Lagerhaus ins Visier. Der Roadster stand hinter einem hohen Zaun, vor dem bewaffnete Wachen patrouillierten.
    Nikki brach schon wieder der Schweiß aus, was auch an ihrem Outfit liegen mochte. Sie trug ihren von Carrie Mae erprobten Kampf- und Kletteranzug, aber wahrscheinlich war Rachel nie der Gedanke gekommen, die schwarzen Hightech-Fasern in einer schwülen Sommernacht in Bangkok zu erproben. Während sie durch das Fernglas schaute, spürte Nikki, wie ihr Schweißtropfen an der Innenseite der Arme hinabliefen.
    Zuerst taxierte sie das Dach, dann das Ufer. Seufzend kam sie zu dem Schluss, dass das Gebäude am besten von der Wasserseite her zu erreichen wäre. Kein schöner Gedanke - sie würde ziemlich nass werden.
    »Okay«, sagte Nikki und gab dem Fahrer Geld. »Danke.«
    Der Fahrer schaute sie fragend an und zeigte auf das Lagerhaus.
    »Ja, genau da will ich hin.« Nikki nickte. »Meine Freundin steckt in Schwierigkeiten. Ich muss sie da rausholen.«
    Er neigte den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. Wahrscheinlich hielt er sie für verrückt. Nikki hätte ihm gern alles erklärt und ihn gebeten zu warten, aber das ging natürlich nicht. Selbst wenn die Sprachbarriere nicht gewesen wäre - sie durfte mit niemandem über Carrie Mae sprechen. Außerdem war es ihre Mission. Sie würde es alleine schaffen.
    »Danke«, sagte sie noch einmal, stieg aus und machte sich auf den Weg.
    Während sie zum Fluss lief, holte sie ihre Ausrüstung aus dem Rucksack, zog sich Kapuze und Maske über, Handund Schwimmschuhe an und schnallte sich ihren Messergürtel um. Wahrscheinlich sah sie aus wie ein Ninja-Froschmann,
aber fühlen tat sie sich wie ein aufgeblähter Windbeutel.
    Der Sprung in den Chao Phraya war nicht so schlimm wie befürchtet. Das Wasser war warm, aber immer wenn sie an etwas stieß, das im Wasser trieb, musste sie sich auf die Zunge beißen, um nicht vor Schreck aufzuschreien. Eine coole Stuntwoman wie Michelle Yeoh würde bestimmt nicht gleich ausflippen, nur weil ekeliges Zeug im Wasser schwamm, versuchte Nikki sich zu motivieren, aber besonders hilfreich war das nicht. Die Kevlar-Handschuhe machten es zwar leichter, die Pfahlkonstruktion am Ufer zu erklimmen, aber dafür zwickte ein Taschenkrebs sie kräftig durchs Hosenbein. Blut mischte sich mit Wasser und lief in einem kitzelnden Rinnsal ihr Bein hinab.
    Nachdem sie über die Kaimauer geklettert war, folgte ein Versteckspiel, als sie sich an das Gebäude heranzupirschen versuchte, ohne von den Wachen gesehen zu werden. Sie erklomm einen der Frachtcontainer, von dem aus sie durch eines der recht hoch gelegenen Fenster schauen wollte.
    Nikki drängte sich an die Wand des Lagerhauses und versuchte lautlos zu atmen. Unter ihr trottete ein Wachmann mit schweren Schritten vorbei, als erwarte er eine langweilige Nacht. Zufrieden stellte Nikki fest, dass er sie nicht zu bemerken schien. Sie wartete, bis er vorbeigegangen war, und wagte sich dann näher ans Fenster.
    Innen war das Lagerhaus nur spärlich beleuchtet, aber sie konnte sehen, dass es in zwei Geschosse unterteilt war. Im unteren lagerten große Container und Kisten. Die Türen einiger Frachtcontainer standen offen, und Arbeiter waren dabei, Metallgestelle für Etagenbetten zusammenzuschrauben. Vor der Treppe, die nach oben führte, war eine Gittertür, die sich nur mit Zahlencode öffnen ließ. Nikkis Interesse
war geweckt, und sie kletterte noch weiter hinauf, um einen besseren Blick auf das obere Geschoss werfen zu können.
    In drei langen Reihen standen Feldbetten dicht nebeneinander, und in jedem lag eine Frau. Manche der Frauen waren eher noch Mädchen, die kaum die Pubertät erreicht haben dürften. Nikki wurde ganz flau im Bauch. Sie warf einen erneuten Blick ins untere Geschoss, zählte Betten und Container. Dann schaute sie wieder nach oben zu den Frauen. Es waren eindeutig mehr Frauen als Betten. Man hatte vor, sie in den Containern wie

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