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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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Mrs Merrivels Schreibtisch durchsucht hatte.
    »Lawan ist dann immer so … so voller Ideen«, sagte Laura und schaute sich entmutigt um. »Sie ist sehr assoziativ, müssen Sie wissen.«
    »Assoziativ?«, wiederholte Val und klopfte mit einer Zigarette auf den Schreibtisch.
    Laura ließ sich auf die Bank sinken, in den Armen einen Stapel Papiere, und starrte gedankenverloren ins Leere.
    »Lawan … Manche Leute », fing sie noch einmal von vorn an, »manche Leute sind Experten auf ihrem Gebiet. Sie wissen alles, was es über eine Sache zu wissen gibt. Lawan weiß über alles ein bisschen Bescheid. Sie stellt Verbindungen her, zwischen Themen und zwischen Menschen. Je mehr sie weiß, umso mehr vernetzt sie die Sachen miteinander.«
    »Soll heißen?« Val zündete sich ihre Zigarette an, ohne Laura aus den Augen zu lassen.
    »Als sie beispielsweise erfuhr«, begann Laura, »dass in den hiesigen Recyclingfirmen fast ausschließlich Frauen zum Waschen der Flaschen eingestellt werden, hat sie sich für strengere Abfallgesetze und eine staatliche Förderung von
Recycling stark gemacht, um mehr Arbeitsplätze für Frauen außerhalb der Sexindustrie zu schaffen, was wiederum weniger Krankheiten, stabilere Familien und mehr Kinder mit guter Schulbildung bedeutet. Das ist es, was die meisten Ausländer an Thailand nicht verstehen. Aber Lawan versteht es. Sie kennt Thailand nicht nur, weil sie eine Thai ist, sondern weil sie weiß, wie die Dinge hier funktionieren. Deshalb kann sie auch Einfluss auf die Politik nehmen. Sie weiß, wie es läuft.«
    »Wie was läuft?«, fragte Nikki. Sie zog einen Bilderrahmen hinter einem sich bedenklich neigenden Stapel von Ordnern hervor, die zwar in Thai beschriftet waren, aber ziemlich eindeutig nach Patientenakten aussahen.
    »Nun, alles eben«, erwiderte Laura. »Wenn man weiß, warum Leute so handeln, wie sie handeln, kann man ihre Absichten erkennen und auf ihr Handeln einwirken.«
    »Einflussnahme«, kam es von Val. »Unsere Lawan weiß, wo man Druck machen muss.«
    Laura nickte. »Nur fürchte ich, dass sie sich diesmal etwas verschätzt hat, wie viel Druck sie machen darf.«
    »Was war denn ihr aktuelles Projekt?«, fragte Nikki und hielt das Bild unschlüssig in der Hand.
    »Schärfere Vorkehrungen gegen Terrorismus. Mehr Durchsuchungen der Ladungen auf internationalen Schiffen, bessere Kontrollen von Ausweis- und Frachtpapieren. Sie hat eine Gesetzesvorlage unterstützt, die demnächst vom Parlament verabschiedet werden soll.«
    »Vielleicht will die Regierung sie zum Schweigen bringen«, schlug Val vor.
    »Es ist ein sehr beliebtes Gesetz«, erwiderte Laura. »Es wurde nicht besonders kontrovers diskutiert. Alle haben das Bedürfnis nach mehr Sicherheit.«

    »Hmmm«, machte Nikki und schaute sich das Bild endlich genauer an. Es zeigte Lawan und ein kleines Mädchen in Schuluniform. Das Mädchen hatte seine Arme um Lawans Hals geschlungen, und beide lachten in die Kamera.
    »Das ist Lindawati, Lawans Tochter«, sagte Laura mit Blick auf das Bild in Nikkis Hand. »Sie geht mittlerweile in Kanada zur Schule. Nach dem Putsch von 2006 wurde die Lage für politische Aktivisten etwas schwieriger, und Lawan machte sich Sorgen um Lindawatis Sicherheit. Aber bald sind Ferien, dann kommt sie wieder nach Thailand. Lawan hat sich … sie freut sich sehr darauf. Nach Lawans Verschwinden habe ich sofort die Schule angerufen. Ich dachte, dass Lawan vielleicht dort wäre, aber man wollte mir keine Auskunft geben.«
    Laura ließ den Kopf hängen und schniefte leise.
    »Mrs Daniels«, sagte Nikki, denn sie wusste nicht, was sie sonst sagen sollte.
    »Sie müssen sie finden«, schniefte Laura. »Selbst wenn sie meine Konferenz verpassen sollte - was ihr überhaupt nicht ähnlich sieht -, ist es völlig ausgeschlossen, dass sie nicht hier wäre, wenn ihre Tochter nach Hause kommt. Etwas Schlimmes muss passiert sein, und Sie müssen sie finden!«
    »Wir werden sie finden«, versprach Nikki, was ihr einen vernichtenden Blick von Val einbrachte. Nikki schaute unschuldig zurück und zuckte die Schultern. Was hätte sie denn bitteschön sagen sollen?
    »Laura«, sagte Val und stützte die Ellenbogen auf den Schreibtisch, »es könnte sein, dass wir sie nicht finden. Wir werden alles versuchen, was uns möglich ist, aber Sie sollten sich darauf gefasst machen, dass Lawan tot sein könnte.«
    »Nein«, kam es tonlos von Laura.
    Val holte tief Luft und stieß sie leise seufzend wieder aus.
»Na schön, dann

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