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Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition)

Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition)

Titel: Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egmont R. Koch
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(von 1982 bis 1989) lag die Zahl der bekannt gewordenen Hinrichtungen relativ hoch (10), in jener seines Nachfolgers Shabtai Shavit (von 1989 bis 1996) deutlich niedriger (3); unter Danny Yatom (1996 bis 1998) und Efraim Halevy (1998 bis 2002) gab es überhaupt keine Liquidierungen im Ausland, was allerdings wohl auch dem großen Fiasko des Mossad 1997 in Amman geschuldet war (siehe S. 248); erst unter Meir Dagan (2002 bis 2010) stieg die Zahl der Mordanschläge wieder (6).
    Für die einen Helden, für die anderen Mörder: Der ehemalige Agentenausbilder des Mossad, Moti Kfir, in der Gedenkstätte der israelischen Geheimdienste.
    Nur etwa fünfhundert Meter Luftlinie von der »verbotenen Stadt« entfernt, direkt gegenüber dem Haupteingang der Unit 8200, in der die Lauscher und Hacker des Militärgeheimdienstes Aman arbeiten, liegt eine Gedenkstätte. »In Erinnerung an die Gefallenen der israelischen Geheimdienste« steht am Eingang. Das Memorial ist öffentlich zugänglich, auch wenn es zu keinem offiziellen Touristenprogramm zählt. Viele Namen sind hier in Stein gemeißelt – und die entsprechenden Todestage. Einige ihrer Geschichten, die nicht länger der Geheimhaltung unterliegen, kann man auf Hebräisch nachlesen, in einem holzgetäfelten Raum bei gedämpfter Klaviermusik von einer Endlosschleife. Es sind spannende Zeugnisse darunter, wie zum Beispiel jenes von Shalom Dani, eines Holocaust-Überlebenden, der in den fünfziger Jahren zumMeisterfälscher des Mossad aufstieg. Er fabrizierte Pässe für Tausende marokkanischer Juden und verhalf ihnen damit zur Flucht; danach wurde er nach Argentinien abkommandiert, um die Entführung des Kriegsverbrechers Adolf Eichmann mit nachgemachten Papieren zu unterstützen.
    Auf vielen Seiten der dicken Bücher finden sich allerdings nur Fotos und Namen – aber keine Geschichten. Sie wurden nicht und werden womöglich nie von den Zensoren freigegeben. Für andere verdiente Kämpfer gibt es noch weniger, nur eine allgemeine Inschrift: »Denjenigen gewidmet, deren Schleier noch nicht gelüftet und deren Namen noch nicht preisgegeben werden kann.« Hier ehren die Geheimdienste auch Männer und Frauen, die nach herkömmlicher Einschätzung Mörder sind. »Keiner von ihnen ist ein Killer«, empört sich der ehemalige Mossad-Ausbilder Moti Kfir über diese Einschätzung, »sie waren Soldaten auf einem permanenten Schlachtfeld!« Und während er weiter blättert und sich vieler Gesichter und Namen aus seiner eigenen Schaffenszeit erinnert, fügt er trotzig hinzu: »Wir ziehen es vor, uns zu schützen, bevor wir getötet werden, und eine Möglichkeit dabei ist, unseren Feind anzugreifen, bevor er es tun kann.«
    Vorbeugende Notwehr könnte man das nennen.

Kormans Reisen
    »Du musst entscheiden, was weniger gefährlich und riskant ist für deinen Kämpfer. Ein bestimmtes Risiko muss dabei in Kauf genommen werden.«
    Moti Kfir, ehemaliger Mossad-Ausbilder
    Sharjah ist ein kleines Scheichtum der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) am Persischen Golf, eigentlich eine Großstadt mit knapp einer Million Einwohner. Auf der anderen Seite der berühmten Straße von Hormus liegt der Iran.Die Entfernung von Sharjah nach Bandar Abbas beziehungsweise Bandar Lengeh beträgt etwa 150 bis 200 Kilometer. Zweimal in der Woche verkehren Katamarane der iranischen Valfajr Shipping Lines zwischen dem Port Rashid Terminal im Emirat Sharjah und den beiden iranischen Hafenstädten, die Überfahrt dauert fünf bis sechs Stunden. Früher gab es auch eine Autofähre, die deutlich länger brauchte, sie wurde inzwischen aber eingestellt, offenbar wegen zu geringer Auslastung.
    Beim Mossad wird man das bedauert haben. Denn das direkt nebenan liegende Emirat Dubai gilt als religiös gemäßigt und westlich geprägt, mit architektonischen Superlativen, endlosen Shopping Malls und jeder Menge Luxus und Glitzer. Es ist seit Jahren ein beliebter Tummelplatz für Agenten jeder Herkunft. Im alten Hafen am Dubai Creek, rund um den berühmten Gewürzmarkt von Deira, sind viele iranische Banken und Transportunternehmen anzutreffen, die jedem Geschäft aufgeschlossen gegenüberstehen, ohne allzu viele Fragen zu stellen. Seit Beginn des UN-Embargos haben sich die Schmuggler und Schieber von Deira mit dem »kleinen Grenzverkehr« auf den hölzernen Frachtkähnen, die oft in Dreierreihen an der Kaimauer liegen, eine goldene Nase verdient.
    Offenbar ist das islamische Dubai auch eine Operationsbasis für den Mossad, weil

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