Lizenz zur Zufriedenheit
Menschen, die entweder in die überproportional wertschöpfende / zielführende / Zufriedenheit fördernde Gruppe gehören – oder eben nicht. Was Sie im Anschluss konkret mit dieser Erkenntnis anfangen, überlasse ich Ihnen. Ich vertraue darauf, dass Sie die richtigen Schlussfolgerungen ziehen können.
Konkreter Ablauf
Sorgen Sie dafür, dass Sie wiederholt Zeit und Muße haben, Ihre verschiedenen Lebensbereiche gründlich zu reflektieren. Konzentrieren Sie sich dabei auf die jüngere Vergangenheit, sodass Sie mit möglichst konkreten Erinnerungen arbeiten können. Fahren Sie eine kontrastierende Analyse.
Beispiel Arbeitswelt: Vergleichen Sie das Ergebnis a) solcher Arbeitsprozesse, die Sie – z. B. aus Zeitmangel – nur notdürftig auf den letzten Drücker erledigt haben, mit b) weiteren, für die Sie alle Zeit der Welt hatten und somit eventuell 120 % gegeben haben; z. B. die Reaktionen Ihres Chefs oder von Kunden auf verschiedene Präsentationen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Unterschied nicht sehr ausgeprägt sein. 274 Und falls dem so ist: Stellen Sie sich einmal vor, wie es wäre, in Zukunft nur noch nach Muster a) zu verfahren und die so frei gewordene Zeit für andere Dinge zu nutzen. Arbeiten Sie außerdem möglichst konkret heraus, welche Elemente eines Arbeitsprozesses Ihnen den 80 / 20-Vorteil verschaffen. Das kann je nach Situation höchst unterschiedlich sein.
Bleiben wir noch mal beim Beispiel Präsentation: Für den einen Chef / Kunden mag es am zielführendsten sein, möglichst viel Zeit in die grafische Gestaltung zu stecken, während der eigentliche Inhalt nicht bis ins letzte Detail ausgefeilt sein muss. Für den anderen Chef / Kunden mag es genau umgekehrt sein. Sie kennen doch Ihre Pappenheimer. Nutzen Sie dieses Wissen!
1. Arbeitswelt
Wo und wie wirkt das 80 / 20-Prinzip in Ihren Arbeitsaufgaben?
2. Private Projekte
Wo und wie wirkt das 80 / 20-Prinzip in Ihren privaten Angelegenheiten?
3. Beziehungen
Wo und wie wirkt das 80 / 20-Prinzip in Ihren Beziehungen zu anderen Menschen?
4. Sie sind am Zug!
Überlegen Sie, welche weiteren Lebensbereiche (eventuell auf einer detaillierteren Ebene) Sie noch anhand des 80 / 20-Prinzips analysieren wollen.
Fallstudie 12 – Sigmar: „Aber für mich ist alles wichtig“
Sigmar, Ende 30, ist ein hagerer und etwas steif wirkender IT-Systemarchitekt bei einem Dienstleister im Energiesektor. Er hat mich ursprünglich beauftragt, mit ihm an seinem Zeitmanagement zu arbeiten. Seine Ehefrau beschwere sich zunehmend über ihn, weil er (nach ihrer Aussage) aufgrund zweier sehr zeitaufwendiger Hobbys (eine onlinebasierte Fußballmanager-Simulation und ein Fantasy-Rollenspiel) sowie regelmäßiger Treffen in einem Börsenclub zu wenig Zeit mit ihr und den beiden gemeinsamen Kindern verbringe. „Ich muss das alles besser unter einen Hut kriegen“, sagt er zu Beginn unserer Arbeit.
In diesem Sinne führe ich Sigmar in die Arbeit mit der im vorigen Abschnitt beschriebenen 4-D-Matrix ein. Er verinnerlicht das Konzept auch schnell, und wir wollen die Zusammenarbeit an dieser Stelle eigentlich schon wieder beenden. Er meldet sich jedoch nach einigen Wochen wieder bei mir und berichtet, dass das Konzept bei ihm leider nicht funktioniere. „Ich habe es nicht wirklich geschafft, etwas zu ändern“, erzählt er. „Für mich ist das alles wichtig – ich weiß nicht, was ich weglassen soll.“ Seine Frau sei nach wie vor sehr unzufrieden mit der Situation und habe schon damit gedroht, auszuziehen.
Daraufhin biete ich ihm an, in einer neuen Sitzung die im Folgenden beschriebene Übung mit ihm durchzuführen. In deren Verlauf erfährt er u. a., was es für ihn bedeuten würde, gänzlich ohne seine Frau und seine Kinder zu leben. Und er bekommt ein Gefühl dafür, was er durch die bisherige Art und Weise seiner Zeitallokation an wichtigen Erfahrungen verpasst. Dies macht ihn – zum ersten Mal in unserer gemeinsamen Arbeit – sichtlich betroffen. Ich kann ihn zwar im Folgenden nicht dazu bewegen, eines seiner Online-Hobbys komplett aufzugeben, weil diese in seiner persönlichen Hierarchie mit sehr wichtigen Werten aufgeladen sind. Aber er setzt sich seitdem sehr viel striktere Zeitlimits, was seine Internet-Aktivitäten betrifft. Seither verbringt er – auch aus Sicht seiner Frau – ausreichend Zeit mit ihr und den Kindern, was ihr Verhältnis als Paar wieder deutlich aufwertet.
Übung
Zufriedenheitswerkzeug: Schwarz-weiße
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