Lizenz zur Zufriedenheit
Frage, ob die Person in einer stabilen Partnerschaft lebt (0.27). Noch wichtiger für die Zufriedenheit ist allerdings die Frage, ob der Mensch über ein stabiles Netzwerk von sozialen Kontakten verfügt (0.40). Der Aspekt Spiritualität spielt indessen keine herausgehobene Rolle.
Abbildung 12: Regression der Vigor -Elemente und Kontrollvariablen auf die Lebenszufriedenheit
Die Regressionsanalyse (siehe Abb. 12) bestätigt die besondere Rolle des Generalkonsens für die Lebenszufriedenheit. Die Regression beleuchtet nicht den Zusammenhang jedes einzelnen Vigor -Elements mit der Zufriedenheit. Stattdessen betrachtet sie den Zusammenhang mit dem gesamten Vigor -Ensemble in einem Schwung. Da die einzelnen Elemente sich auch wechselseitig beinflussen, verschiebt sich ihre Bedeutung für die Zufriedenheit im Vergleich zur individuellen Betrachtungsweise. In diesem Fall nimmt der Generalkonsens viel Erklärungskraft der weiteren Vigor -Elemente auf. 359 Insbesondere das Element Rigorosität verliert zugunsten des Generalkonsens an Bedeutung. Die Elemente Integration und insbesondere Organisation sind jedoch weiterhin von unabhängiger Bedeutung. Außerdem zeigt sich, dass die Kontrollvariablen, konkret: a) das Einkommen; b) die Frage, ob die Person sich (gefühlt) in einer stabilen Partnerschaft befindet; und c) die Frage, ob die Person sich durch ein stabiles Netzwerk aus Freunden unterstützt fühlt, einen unabhängigen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit haben; während das Thema Spiritualität weiterhin kaum eine Rolle für die Zufriedenheit spielt.
Ingesamt erklärt das Vigor -Modell inklusive der o. g. Kontrollvariablen die Lebenszufriedenheit der Studienteilnehmer zu ca. 41 % (das sogenannte R 2 des Regressionsmodells beträgt demnach 0.41). Wie im Einleitungskapitel erläutert, beruht unser subjektives Wohlbefinden zu ca. 50 % auf unseren Genen und zu ca. 10 % auf unseren Lebensumständen. Das genetische Profil der Studienteilnehmer war mir natürlich nicht bekannt. Außerdem gibt es es immer eine Art „natürliches Rauschen“ aufgrund von nicht zu kontrollierenden Fehlerquellen in den Daten. In diesem Sinne ist die Erklärungskraft meines Modells als recht anständig zu bewerten.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Wenn ein Mensch die innere Erlaubnis zum Erreichen seiner Ziele hat, wird vieles andere zweitrangig. Insbesondere die Frage nach ausreichend Motivation und Beharrlichkeit stellt sich dann kaum noch: Sie ist in diesem Fall einfach gegeben. Eine gute Organisation bleibt jedoch weiterhin wichtig. Unabhängig vom Vigor tragen auch ein stabiles soziales Netzwerk inklusive einer funktionierenden Partnerschaft sowie ein höheres Einkommen tendenziell zur Lebenszufriedenheit bei.
Die Resultate der Regressionsanalyse lassen außerdem vermuten, dass es eine gewisse Hierarchie unter den Elementen des Vigor gibt. Insbesondere der Faktor Generalkonsens scheint eine vorgeordnete Bedeutung für die Erreichung von Zielen zu haben. Dies erscheint logisch: Wer die innere Erlaubnis für Erfolg und Zufriedenheit nicht hat, demnach also glaubt, gar nicht am gewünschten Ziel ankommen zu dürfen, braucht sich über innere Zerrissenheit ( Integration ) oder das notwendige Durchhaltevermögen ( Rigorosität ) erst gar keine Gedanken zu machen. Ermutigend ist, dass die von vielen Menschen geschmähte Fähigkeit, sich zu quälen und hart gegen sich selbst zu sein, keine zentrale Rolle zu spielen scheint – zumindest dann nicht, wenn die anderen Elemente im grünen Bereich sind. Dies stellt auch die Wirkung von notorischen Seminaren infrage, wo den Teilnehmern Motivation künstlich eingeimpft werden soll. Eher bestätigt sich die Erfahrung von Menschen, die ihre wahre Berufung gefunden haben – und diese mit voller Lebenskraft verwirklichen: Plötzlich scheint alles ganz leicht ...
Profilvergleiche der Vigor -Werte
Ein Geschlechtervergleich (siehe Abb. 13) der Vigor -Werte und der Lebenszufriedenheit fördert keine bemerkenswerten Unterschiede zutage. Männer äußern minimal höhere Zufriedenheitswerte und haben bei den Elementen Integration 360 , Generalkonsens und Rigorosität leicht die Nase vorn. Frauen hingegen zeigen sich als etwas zielgerichteter, was den Ressourcen-Einsatz betrifft. Die Unterschiede sind jedoch statistisch nicht bedeutend.
Abbildung 13: Vigor -Werte nach Geschlecht
Abbildung 14: Vigor -Werte nach Alter
Eine Differenzierung nach Lebensalter (siehe Abb. 14) zeigt einen recht
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