Lizenz zur Zufriedenheit

die verschiedenen Komponenten des Vigor empirisch nachweisbar sind. Und ich wollte natürlich wissen, ob eventuell vorhandene Unterschiede bei den Vigor -Werten tatsächlich mit dem subjektiven Wohlbefinden der Menschen zusammenhängen; konkret: Ob eine höhere Ausprägung der Vigor -Werte auch mit einer höheren Lebenszufriedenheit einhergeht.
    Anhand eines Vortests mit knapp 300 Teilnehmern entwickelte ich auf Basis wissenschaftlicher Forschungsmethoden einen Fragebogen, um die Elemente des Vigor zu messen. 355 Einige Beispielfragen:
Ich habe eine Art Vision für mein Leben, d. h., ich richte meine Handlungen an klar definierten, übergeordneten Zielen aus. (V)
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mir selbst im Weg stehe, wenn es um das Erreichen meiner Ziele und Wünsche geht. (I)
Manchmal glaube ich, dass es mir irgendwie nicht erlaubt sein könnte, meine Wünsche und Ziele wirklich zu erreichen. (G)
Ich kann gut zwischen wichtigen und dringenden Aufgaben in meinem Leben unterscheiden und richte meine Planung daran aus. (O)
Ich glaube manchmal, dass ich nicht genug Energie habe, um meine Wünsche und Ziele wirklich zu erreichen. (R)
    Hinzu nahm ich drei Fragen aus der „Satisfaction With Life Scale“ (SWLS) von Ed Diener, einem seit Jahrzehnten etablierten Instrument zur Messung von übergreifender Lebenszufriedenheit, z. B.:
Mein Leben entspricht in den meisten Lebensbereichen meinen Idealvorstellungen.
    Zur Beantwortung der Fragen stand jeweils die gleiche siebenstufige Skala zur Verfügung, mit den jeweils gleichen Polen „1 = stimme überhaupt nicht zu“ und „7 = stimme vollkommen zu“. Die Antworten der Teilnehmer wurden für die Auswertung so umkodiert, dass hohe Werte gleichbedeutend mit einer hohen Ausprägung auf den Vigor -Elementen waren. Ergänzt wurden diese Fragen durch demografische Angaben wie Einkommen, Ausbildung, Berufsgruppe, Geschlecht und Alter; sowie um einige Kontrollfragen zu den Themen Partnerschaft, soziale Kontakte und Spiritualität. Der finale Vigor -Fragebogen wurde über ein Online-Befragungsportal bereitgestellt. Hauptsächlich via XING wurden Menschen eingeladen, an der Befragung teilzunehmen. Die Teilnahme erfolgte freiwillig. Als Gegenleistung wurde die Zusendung des Ergebnisberichts zugesichert. Innerhalb von zehn Wochen hatten 1249 Menschen den Fragebogen ausgefüllt. Nach der Bereinigung (z. B. Entfernung von Teilnehmern mit nicht verwertbaren Angaben) sind 1158 Personen in der Stichprobe enthalten. Mit 52,7 % Frauen bzw. 47,3 % ist das Teilnehmerfeld bezogen auf das Geschlecht recht ausgeglichen (siehe Abb. 6). 356

    Abbildung 6: Verteilung nach Geschlecht

    Auch die verschiedenen Altersklassen sind gut besetzt (siehe Abb. 7). Der geringe Anteil Jugendlicher bzw. Senioren erklärt sich durch die Rekrutierung der Teilnehmer über ein beruflich orientiertes Netzwerk.

    Abbildung 7: Verteilung nach Alter

    Bezüglich der Themen Ausbildungsgrad (siehe Abb. 8), Berufsgruppen (siehe Abb. 9) und Einkommen (siehe Abb. 10) zeigt sich ebenfalls eine zufriedenstellende Verteilung der Teilnehmer.

    Abbildung 8: Verteilung nach Ausbildungsgrad

    Abbildung 9: Verteilung nach Berufsgruppe

    Der Anteil an Akademikern, Freiberuflern und Selbstständigen liegt allerdings über dem Bundesdurchschnitt. Im Gegenzug ist der Anteil an Beamten (14) und Arbeitern (12) (nicht in der Grafik enthalten) zu niedrig, was auf die Akquise der Teilnehmer über ein berufsbezogenes Online-Netzwerk zurückzuführen ist.

    Abbildung 10: Verteilung nach Einkommensklasse

    Hauptergebnisse der Studie
    Zu Klärung der Frage, ob und wie die Elemente des Vigor 357 mit der Lebenszufriedenheit zusammenhängen, wurde eine lineare Korrelationsanalyse durchgeführt. Anschließend wurde der Vigor in einer multiplen, linearen Regression zur statistischen Vorhersage der Lebenszufriedenheit verwendet. 358

    Abbildung 11: Korrelation der Vigor -Elemente und Kontrollvariablen mit der Lebenszufriedenheit

    Alle Elemente des Vigor zeigen einen deutlichen Zusammenhang mit der Lebenszufriedenheit (siehe Abb. 11), die Korrelationen liegen durchweg über einem Wert von 0.30. Somit gilt: Höhere Werte auf den Elementen des Vigor gehen mit höherer Lebenszufriedenheit einher. Der stärkste Zusammenhang zeigt sich mit einem Wert von 0.49 für den Generalkonsens , die innere Erlaubnis zur Zufriedenheit. Für die Kontrollvariable Einkommen kann ebenfalls ein deutlicher Zusammenhang nachgewiesen werden (0.26), ebenso wie für die