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Lizenz zur Zufriedenheit

Lizenz zur Zufriedenheit

Titel: Lizenz zur Zufriedenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nico Rose
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lange nicht, dass der Weg zum Ziel auch wirklich frei ist. Wenn ich diese Vermutung hege, dann bitte ich den Klienten um Folgendes: „Stellen Sie sich bitte vor, Sie hätten das Ziel schon erreicht. Alles ist genau so, wie Sie es sich wünschen ...“ Wenn ich dann eine sogenannte Zielphysiologie (z. B. körperliche Entspannung und ein Strahlen im Gesicht) sehe, frage ich: „Und? Darf das überhaupt sein?“ Nicht immer ernte ich auf diese Frage ein eindeutiges „Ja!“. Häufig wird der Blick des Klienten ausweichend, und die Antwort lautet in etwa: „Hmm ... eigentlich schon ... oder?“
    Diesen Menschen fehlt die innere Erlaubnis, die uneingeschränkte Zustimmung zu Erfolg und Zufriedenheit; in meinen Worten: der Generalkonsens . Die Gründe hierfür liegen meist nicht im Klienten selbst (als Individuum), sondern in seinem Herkunftssystem. Wir alle werden – ohne dass wir uns dagegen wehren könnten – durch die Werte und Weltanschauungen unserer Eltern (bzw. der Erziehungsberechtigten) außergewöhnlich stark geprägt; sie stehen zeitlebens auf einem „moralischen Podest“. Viele Menschen lösen sich zwar im Laufe des Lebens zumindest teilweise von den Vorstellungen und Einschärfungen ihrer Eltern. Manchmal ist die meist unbewusste Anhaftung an die Eltern aber auch so stark, dass Menschen sich lieber ihr eigenes Leben vermasseln, als diese schädliche Form der Bindung aufzugeben. 353
    Ein Beispiel: Ein Klient kämpft als Freiberufler für seinen finanziellen Erfolg und ist bereits auf einem guten Weg; jedoch verliert er auch immer wieder aus (vermeintlich) unerklärlichen Gründen wichtige Aufträge und Kunden. Auf Nachfrage schildert er, dass er aus einer Arbeiterfamilie stamme, wo häufig über „die da oben“ geschimpft wurde, die alle „Bonzen und Gauner“ seien. Somit steckt er in einer Zwickmühle: Erreicht er sein Ziel (z. B. ein bestimmtes avisiertes Jahreseinkommen), wird er in den Augen der inneren Eltern 354 zum Bonzen – und verliert so gefühlt die Bindung an sein Herkunftssystem. Im Coaching erlebe ich, dass Menschen mit dieser Art von schädlicher Bindung – solange sie unbearbeitet bleibt – nach ersten Erfolgen unweigerlich in alte Muster zurückfallen.
    Organisation
    Oft höre ich von Klienten, die Schwierigkeiten haben, ein langfristiges Ziel zu verfolgen, Sätze wie: „Ja, wenn ich genug Zeit hätte, dann würde ich ...“ Oder: „Wenn ich abends nicht so kaputt wäre, dann ...“ Solche Aussagen zeigen, dass ein Mensch sich noch nicht genügend Klarheit über seine Prioritäten verschafft hat. Es gibt viele Bücher und Seminare zum Thema Zeitmanagement. Doch: Zeit lässt sich nicht managen. Sie tickt einfach vor sich hin, 60 Sekunden pro Minute, 60 Minuten pro Stunde, 24 Stunden am Tag.
    Was sich jedoch sehr wohl managen lässt, sind die eigenen Prioritäten, die Entscheidung über Dringlichkeit oder Wichtigkeit von anstehenden Aufgaben bzw. ganzen Lebensbereichen. Wofür verwende ich wie viel von meiner (Lebens-)Zeit? Was fällt unter den Tisch, wenn ich zwischen mehreren Aufgaben wählen muss? Und anhand welcher Wertmaßstäbe treffe ich diese Entscheidung? Bin ich bereit, kurzfristig auf Annehmlichkeiten zu verzichten, um langfristig betrachtet Erfolg zu haben? Menschen, die diese Fragen noch nicht für sich geklärt haben, fehlt die innere und äußere Organisation .
    Rigorosität
    Wenn man dieses Wort im Lexikon nachschlägt, findet man zunächst negative Bedeutungen wie Strenge oder Rücksichtslosigkeit. Aber letztlich steht Rigorosität auch für die Bestimmtheit und die notwendige Fähigkeit zur Motivation, im Angesicht von Schwierigkeiten, von Rückschlägen und viel Arbeit beharrlich weiter an der Verwirklichung der eigenen Ziele zu arbeiten.
    Gerade wenn es darum geht, übergreifende langfristige Ziele zu erreichen, fehlt manchen Menschen der Wille, die Ausdauer, weiterzumachen, dranzubleiben, wirklich alles zu geben. Allerdings fällt uns nur selten das Glück in den Schoß. Eher noch, so sagt ein Sprichwort, „ist es mit den Tüchtigen“, den Menschen mit einer hohen Fähigkeit zur Selbstregulation. Menschen, die nicht bereit sind, die berühmt-berüchtigte Extrameile zu gehen, fehlt die notwendige Rigorosität .
    Ablauf, Methodik und Stichprobe der Studie
    Nachdem der eher praxisorientierte Coach in mir diese fünf unterschiedlichen Aspekte identifiziert hatte, ist auch der akademisch ausgebildete Psychologe in mir neugierig geworden. Ich wollte wissen, ob

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