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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02 Verführt von einem Vampir
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Haare und blicke auf die Louboutins an meinen Füßen … Was soll dieses neue Leben? Wo ist Héloïse? Sintflutartig breitet sich jeden Tag ein noch nie da gewesenes Verlangen in mir aus, mein Sexualleben hat Spuren auf meinem Charakter hinterlassen und ich habe große Lust, das Dasein in vollen Zügen zu genießen. Es ist, als hätte ich all die Jahre davor überhaupt nicht gelebt.
    Und alles, was mir widerfahren ist, wäre so wundervoll, wenn Gabriel frei und sterblich wäre … wie ich. Wenn wir in einem Märchen wären, hätte ich keine Angst. Denn das Ende würde lauten:
„Und sie hatten unzählige Kinder und waren glücklich bis an ihr Lebensende.“
. Aber die Realität sieht leider anders aus: Ich, Héloïse, die Sterbliche, bin die Mätresse von Gabriel, einem Vampir, außerordentlich reich, aber vor allem hoffnungslos verheiratet. Er hat mir gezeigt, was Luxus, Lust und Liebe sind. Und Abhängigkeit. Ich kann mir nicht vorstellen, wie diese Geschichte ein gutes Ende nehmen soll.

3. Das rote Viertel
    Tag 46, 06:50
    Früher habe ich nie geträumt, zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern. Vielleicht war ich zu müde, um zu träumen. Meine Nächte waren kurz und zweckgebunden: hinlegen, schlafen, aufwachen, arbeiten. Seitdem ich hier bin, vergeht keine Nacht, in der ich nicht träume. Auch diese 45. Nacht ist da keine Ausnahme. Eigentlich ist es mir peinlich, denn diese Nacht war heiß, wild, wunderbar, doch ich war nicht mit Gabriel alleine. Charles hat sich zu uns gesellt. Die Scham steigt in mir hoch, wenn ich nur daran denke. Ich hätte gerne eine Freundin, der ich alles erzählen kann, die Einsamkeit lastet manchmal schwer auf mir. Derzeit hält sich Gabriel von mir fern und ich kann Charles' Blick nicht ertragen.
    * * *
    Die Stimmung im Haus ist angespannt. Gabriel verlässt seine Höhle nicht mehr, ich fühle Magdas Unbehagen und ich habe Solveig nicht mehr gesehen, seit sie mir die Haare geschnitten hat. Ich starre den Koffer an und mir wird bewusst, dass ich mich noch nicht bedankt habe, sie hat in ihrer Nachricht angedeutet, dass eine Freundschaft unmöglich ist, doch dies entschuldigt nicht meine Unhöflichkeit. Offenbar haben alle hier eine Gemeinsamkeit: Sie sind unglaublich großzügig. Sie geben, ohne eine Gegenleistung zu verlangen, und auch wenn Geld für sie nicht den gleichen Wert hat, zwingt sie niemand dazu, so viel zu verschenken. Indem sie mir diesen Koffer voll Klamotten geschenkt hat, hat Solveig einen Schritt auf mich zu gemacht, wie kann ich ihr also danken? Was liebt sie auf dieser Welt am meisten … abgesehen von Männern?!
    Ich verliere mich in meinen Gedanken und bemerke nicht, wie Magda eintritt. Sie brummelt leise vor sich hin. Als ich sie anlächle, hellt sich ihre Miene auf.
    „Guten Morgen, meine Kleine, Sie haben Post erhalten.“
    „Ähm … danke. Seltsam, es kennt doch keiner meine Adresse hier.“
    „Trotzdem …“
    Magda reicht mir einen braunen Umschlag. Darauf befindet sich der Stempel des Innenministeriums. Für gewöhnlich erhalte ich keine „offizielle“ Post, mein Herz zieht sich zusammen, ich bin beunruhigt. Magda setzt sich an meine Seite, sie will mich offenbar nicht alleine lassen. Sie gibt mir eine Haarnadel, um den Umschlag zu öffnen. Ich falte das Papier auf, lese die ersten Zeilen und wiederhole einige Worte laut:
    „Ansuchen … Vollmondpakt … Journalismus … Dossier studiert … Kommission … angenommen.“
    Magda, die kein Wort versteht, nimmt mir den Brief aus der Hand, um zu erfahren, worum es geht. Sie liest ihn und umarmt mich.
    „Ach, Héloïse, was für wunderbare Neuigkeiten, Sie müssen furchtbar aufgeregt sein, das ist verrückt, ich wusste nicht, dass Sie einen Antrag auf Ausgang gestellt haben.“
    „Aber ich habe keinen Antrag gestellt! Gar keinen!“
    Ich suche im Dokument nach einem Hinweis, und in der Zeile „Antragsteller – Bürge“ sehe ich Charles' Namen. Sols Idee, eine Ausgangserlaubnis für meine Recherche zu beantragen, hat Charles offenbar keine Ruhe gelassen. Er hat den Antrag gestellt und er wurde angenommen. Dem Brief liegt ein Presseausweis bei, mit meinem Foto, meinem Namen und, in fetten schwarzen Lettern: „Autorisierung – Level 4“.
    Ich bin vor Freude und Erwartung ganz nervös, denn Charles hat mir einen großen Gefallen getan, ich werde nun endlich meine Arbeit intensivieren und mich im roten Viertel bewegen können. Vor allem habe ich keinen Grund mehr, hier eingesperrt zu bleiben und,

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