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Lobgesang auf Leibowitz

Lobgesang auf Leibowitz

Titel: Lobgesang auf Leibowitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter M. jr. Miller
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nisi caesarem«, als er ihnen gegenübergestellt wurde, er, der eingeborene Sohn, verspottet und bespien. Der gleiche Mob, der Leibowitz gemartert hat…
    »Caesars Göttlichkeit zeigt sich wieder.«
    »Domne?«
    »Hör mir nicht zu. Sind die Brüder schon im Hof?«
    »Etwa die Hälfte von ihnen waren es, als ich vorbeikam. Soll ich nachsehen gehen?«
    Bevor Joshua zurückkehrte, holte der Abt die Quoperegrinatur- Papiere aus dem Wandsafe. »Lies die Zusammenfassung«, befahl er dem Mönch. »Schau dir die Organisationstafel an, lies die Verfahrensvorschriften. Das übrige wirst du einzeln studieren müssen, später.« Die Sprechanlage summte laut, während Joshua die Papiere las.
    »Verehrungswürdiger Vater Jethrah Zerchi, Abt, bitte«, dröhnte die Roboterstimme der Vermittlung.
    »Am Apparat.«
    »Dringendes Blitztelegramm von Sir Eric Kardinal Hoffstraff, New Rome. Es gibt um diese Stunde keine Zustellung. Soll ich lesen?«
    »Ja, lies den Text. Ich schicke später jemand hinunter, der eine Kopie abholt.«
    »Der Text: Grex peregrinus erit. Quam primum est factum suscipiendum vobis, jussu Sanctae Sedis. Suscipite ergo operis partem ordini vestro propriam… «
    »Kannst du das noch mal in Southwestern-Übersetzung lesen?« fragte der Abt.
    Die Vermittlung gehorchte, aber in beiden Versionen schien die Nachricht nichts Unerwartetes zu enthalten. Es war eine Bestätigung des Plans und ein Ersuchen um Beschleunigung.
    »Empfang bestätigt«, sagte der Abt schließlich.
    »Wollt Ihr antworten?«
    »Antwort wie folgt: Eminentissimo Domino Eric Cardinali Hoffstraff obsequitur Jethrah Zerchius, AOL, Abbas. Ad has res disputandas iam coegi discessuros fratres ut hodie parati dimitti Romam prima aerisnave possint. Ende des Textes.«
    »Ich wiederhole: Eminentissimo… «
    »Schon gut, das wärs. Ende!«
    Joshua hatte seine Lektüre der Zusammenfassung beendet. Er schloß die Aktenmappe und schaute langsam hoch.
    »Bist du bereit, darauf festgenagelt zu werden?« fragte Zerchi ihn.
    »Ich – ich bin nicht ganz sicher, daß ich recht verstehe.« Das Gesicht des Mönchs war bleich.
    »Ich habe dir gestern drei Fragen gestellt. Ich muß die Antwort jetzt haben!«
    »Ich bin bereit zu gehen.«
    »Bleiben noch zwei zu beantworten.«
    »Ich bin nicht sicher, was die Priesterschaft betrifft, Domne.«
    »Also, schau mal, du mußt dich entscheiden. Du hast weniger Erfahrung als die anderen mit Sternenschiffen. Keiner von den anderen ist ordiniert. Und einer muß von den technischen Aufgaben teilweise befreit werden und sich um die Verwaltungs-und priesterlichen Aufgaben kümmern. Ich hab dir doch gesagt, daß das nicht bedeuten würde, daß du den Orden verläßt. Es wird auch nicht der Fall sein, aber eure Gruppe wird zu einer unabhängigen Filiale des Ordens mit einer modifizierten Ordensregel werden. Der Pater Superior wird geheim von den Mönchen gewählt – selbstverständlich -, und du bist einfach der wahrscheinlichste Kandidat, wenn du auch noch die Berufung zum Priesteramt fühltest. Du fühlst sie doch, oder? Da hast du deine Befragung, und die Zeit ist jetzt, und es ist außerdem ein ziemlich kurzes Jetzt!«
    »Aber, Verehrungswürdiger Vater, ich habe meine Studien noch nicht abgeschlossen…«
    »Das spielt keine Rolle. Neben den siebenundzwanzig Mann der Crew gehen noch andere, die nicht zum Orden gehören: sechs Schwestern und zwanzig Kinder von der Schule Sankt Joseph und mehrere Wissenschaftler und drei Bischöfe, zwei davon ganz neu konsekriert. Und die können ordinieren, und da einer der drei ein Legat des Heiligen Vaters ist, werden sie sogar das Recht haben, Bischöfe zu konsekrieren. Die können dich ordinieren, wann immer du dich bereit fühlst. Du wirst jahrelang im Raum sein, weißt du. Aber wir wollen wissen, ob du berufen bist, und wir wollen es jetzt wissen.«
    Bruder Joshua stammelte: »Ich weiß es nicht.«
    »Willst du noch eine halbe Stunde Zeit? Ein Glas Wasser? Du siehst ja plötzlich so grau aus. Ich sag dir eins, Sohn, wenn du die Herde führen sollst, dann mußt du fähig sein, Dinge sofort zu entscheiden. Du jedenfalls mußt dich jetzt entscheiden. Nun, kannst du sprechen?«
    »Domne, ich bin nicht – sicher, daß…«
    »Na, krächzen kannst du ja immerhin, was? Wirst du dich dem Joch unterordnen, Sohn? Bist du noch nicht eingeritten? Man wird von dir verlangen, daß du der Esel seist, auf dem er in Jerusalem einzieht, aber es ist eine schwere Last, und es wird dir den Rücken brechen,

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