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Lobgesang auf Leibowitz

Lobgesang auf Leibowitz

Titel: Lobgesang auf Leibowitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter M. jr. Miller
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Vertreter der Sache des Heiligen war so sehr gealtert, daß ihn Francis aus der Nähe nur mit Mühe erkannte. Aber auch Francis war an den Schläfen grau, und das Zusammenkneifen der Augen über dem Schreibpult hatte sie mit Falten umzogen. Während sie die Scala caelestis herabstiegen, überreichte ihm der Monsignore ein Päckchen und einen Brief.
    Francis schaute auf die Adresse des Briefes und nickte. Auf dem Päckchen stand sein eigner Name. Es war mit einem diplomatischen Siegel verschlossen. »Für mich, Herr?«
    »Ja, ein persönliches Andenken vom Heiligen Vater. Mach es hier lieber nicht auf. Nun, kann ich irgend etwas für dich tun, bevor du New Rome verläßt? Ich würde dir gern etwas zeigen, was du noch nicht gesehen hast.«
    Bruder Francis dachte schnell nach. Er hatte schon einen gründlichen Besichtigungsgang hinter sich. »Ich hätte gern die Basilika nur noch einmal gesehen, Herr«, sagte er schließlich.
    »Aber natürlich, warum nicht? Aber ist das alles?«
    Bruder Francis schwieg wieder. Sie waren hinter den anderen sich entfernenden Pilgern zurückgeblieben. »Ich möchte gern beichten«, setzte er leise hinzu.
    »Nichts leichter als das«, sagte Aguerra und fuhr mit unterdrücktem Lachen fort: »Du weißt, du befindest dich hier an der richtigen Adresse. Hier erhältst du für alles und jedes, was dich nur bedrücken könnte, Absolution. Ist es etwas so Schreckliches, daß die Aufmerksamkeit des Papstes in Anspruch genommen werden muß?«
    Francis wurde rot und schüttelte den Kopf.
    »Dann der Großpoenitentiar, wie? Nicht nur wird er dir die Absolution erteilen, wenn du dich bußfertig zeigst, er wird dir obendrein noch mit der Bußrute auf den Kopf schlagen.«
    »Ich meinte – ich wollte Euch bitten, Herr«, stotterte der Mönch.
    »Mich? Warum mich? Ich bin niemand Außergewöhnlicher. Nun bist du hier in einer ganzen Stadt voll roter Hüte und willst ausgerechnet dem Monsignore Aguerra beichten?«
    »Weil - weil Ihr der Advokat unseres Schutzheiligen wart«, erklärte der Mönch.
    »Ach so. Ich verstehe. Aber selbstverständlich werde ich deine Beichte hören. Doch kann ich dir die Absolution nicht im Namen deines Heiligen erteilen, wie du weißt. Wie gewöhnlich ist dafür die Heilige Dreifaltigkeit zuständig. Genügt sie dir?«
     
     
    Es gab wenig zu beichten für Francis, aber unter Einfluß von Dom Arkos war sein Herz lange vor Furcht schwer gewesen, daß seine Entdeckung des Bunkers den Prozeß des Heiligen aufgehalten habe. Der Postulator des Leibowitz hörte ihn an, beruhigte ihn, erteilte ihm in der Basilika die Absolution und führte ihn dann durch die alte Kirche. Während der Feierlichkeit der Heiligsprechung und der darauffolgenden Messe hatte Francis nur die erhabene Pracht des Bauwerks bemerkt. Jetzt wies der alt gewordene Monsignore auf zerbröckelndes Mauerwerk hin, auf Stellen, die auszubessern waren, und auf den erbärmlichen Zustand, in dem sich einige der älteren Fresken befanden. Wieder trat ihm für Augenblicke die Armut hinter dem Schleier der Würde vor Augen. Die Kirche war nicht reich in diesen Tagen.
    Endlich konnte Francis das Päckchen öffnen. Es enthielt eine Börse. In der Börse fanden sich zwei Heklo Gold. Er starrte Monsignore Aguerra an. Der Monsignore lächelte. »Du hast doch gesagt, daß der Räuber dir das Erinnerungsstück in einem Ringkampf abgewonnen hat, nicht wahr?« fragte Aguerra.
    »Ja, Herr.«
    »Nun, selbst wenn du unter Zwang gestanden hast, so hast du selbst dich doch dazu entschlossen, mit ihm darum zu ringen? Du hast seine Herausforderung angenommen.«
    Der Mönch nickte.
    »So glaube ich nicht, daß du dir dem Unrecht gegenüber irgend etwas vergibst, wenn du die Handschrift zurückkaufst.« Er schlug dem Mönch auf die Schulter und segnete ihn. Dann wurde es Zeit, zu gehen.
    Der kleine Hüter der Flamme des Wissens zottelte zu Fuß zurück zu seiner Abtei. Er würde Tage und Wochen unterwegs sein, aber sein Herz jauchzte, als er sich dem Ausguck des Räubers näherte. Verwende es, wie du es für richtig hältst, hatte Papst Leo über das Gold gesagt. Aber nicht nur das, mit der Börse hielt Francis auch noch die Antwort auf die spöttische Frage des Räubers bereit. Er dachte an die Bücher im Audienzzimmer, die dort auf ein Wiedererwachen warteten.
    Der Räuber wartete indessen nicht in seinem Ausguck, wie Francis gehofft hatte. Hier auf dem Pfad fanden sich frische Fußstapfen, aber die Spuren querten den Weg, und es fand sich

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