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Lobgesang

Titel: Lobgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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erfahren hatte, und sich Sorgen um die Kinder gemacht. Die Wachen hatten sie mitgenommen, während sie alle noch zu sehr unter dem Einfluss der Drogen gestanden hatten und handlungsunfähig gewesen waren. Sie fürchtete um sie.
    Zwischen den Schreien nahm sie ein fernes Klopfen wahr, und sie hob einen Augenblick lang ihr Ohr und legte den Kopf schief. Nein, es kam nicht aus den Leitungen.
    Dort. Buchstaben. Sie folgte dem Geräusch leise, während die Nachricht wiederholt wurde, und bewegte sich Stück für Stück zu den Gitterstäben.
    Rae Li Tam , hieß es.
    Sie streckte sich zur Vorderseite der Zelle und klopfte mit dem Fingernagel gegen den Eisenstab. Ja.
    Eine leichte Brise strich über sie, und sie erschrak, als eine starke Hand ihr Handgelenk packte und sanfte Finger eine Nachricht auf die Haut ihres Unterarms tippten.
    Ich bin Rudolfo, Herr der Neun Häuser der Neun Wälder,
Ehemann von Jin Li Tam,
der zweiundvierzigsten Tochter von Vlad Li Tam durch strate-
gische Heirat
unter dem Antrag der Bundschaft.
    Rudolfos Griff lockerte sich, und sie ging langsam in die Hocke. Weshalb seid Ihr hier?
    Es gab eine Pause. Das können wir später besprechen. Wir halten Schiffe bereit; wir erobern Eure Flotte zurück, und meine Zigeunerspäher kundschaften den Irrgarten aus, bevor wir ihn durchlaufen. Was könnt Ihr mir mitteilen?

    Sie blinzelte. War es eine Falle? Irgendeine List? Woher weiß ich, dass Ihr wirklich Rudolfo seid?
    Gar nicht. Haltet Euch einfach bereit. Haltet Eure Leute zusammen. Wir haben nicht vor, Euch den Messern zu überlassen.
    Rae Li Tam blickte sich zu ihren Leuten um. Sie konnte nicht zulassen, dass in dieser Lage Misstrauen ihren Zielen im Weg stand.
    Die Kinder mussten gerettet werden, und sie würde keine Gelegenheit ausschlagen. Die Schnitter arbeiten inzwischen schneller , klopfte sie. Sie füllen die Arrestzelle alle zwei Stunden auf und arbeiten sie rasch ab. Sie lassen Vater zusehen.
    Seine Finger hielten einen Augenblick lang still. Sie machen das eiserne Flaggschiff zum Auslaufen bereit. Ich muss mich um meine Männer kümmern. Er drückte ihr sanft den Arm, und dann bewegten sich seine Finger noch einmal. Haltet Euch bereit; wir werden Euch nicht zurücklassen.
    Ihre eigene Antwort überraschte sie angesichts ihres Misstrauens. Hört auf die Leitungen , sagte sie, und ich werde das Wenige, was ich weiß, an Euch weitergeben. Sie konnte die Hinweise leise für ihn hineinklopfen und darauf vertrauen, dass die Magifizienten seine Sinneswahrnehmung erhöhten.
    Ich werde dasselbe tun , erwiderte er, aber leise, also hört gut hin. Dann ließ er ihre Hand los und schlüpfte fort. Sie hörte gerade noch das Flüstern seiner Stiefel, als er sich zurückzog.
    Noch ehe die Schritte ganz verklungen waren, begann Rae Li Tam ihre Familie zu informieren. Sie ließ die Leitungen noch sorgfältiger abhören – sie konnten es sich nicht leisten, auch nur ein Wort von dem zu versäumen, was der Zigeunerkönig ihnen mitteilte. Wenn es wirklich Rudolfo war. Es war nicht mit Sicherheit festzustellen, und selbst wenn er es war, gab es keine Gewissheit, dass er sie befreien konnte.
    Dennoch mussten sie vorbereitet sein.
    Nachdem die Nachrichten auf den Weg gebracht waren, begab
sie sich wieder zu der Rohrleitung, um so viel Wissen wie möglich zu sammeln. Aber darüber hinaus hörte sie auch zu, um ihren Hass zu schüren. Oft hatte ihr Großvater zu ihr gesagt: »Züchte deinen Schmerz zu einer Armee heran.«
    Das tat sie nun, indem sie jeden Schmerzensschrei und jedes qualvolle Stöhnen aus den warmen Leitungen in sich aufnahm. Sie spürte, wie ihre Kraft wuchs, während sie die verschlüsselten Hinweise ordnete und sie in die Leitungen klopfte.
    Sie schloss die Augen und beobachtete, wie ihr Schmerz hinter ihren Lidern zu einem roten Licht anwuchs, und formte daraus eine Eroberungsstreitmacht, gegen die kein Feind bestehen konnte.
    Rudolfo
    Rudolfo folgte seinen Zigeunerspähern in die Kammer und schloss leise die Tür hinter ihnen. Das Schloss war allzu leicht zu knacken gewesen, und Rae Li Tams Hinweise, die sie in die Leitungen geklopft hatte, hatten sich als richtig erwiesen – die Wache kam alle zwei bis drei Minuten an dieser Tür vorbei. Seine Späher hatten bereits eine Bestandsaufnahme der Kammer gemacht, aber Rudolfo hatte darauf bestanden, dass sie ihn herbrachten, damit er es selbst sehen konnte. Er betrat die Kammer und begutachtete das Inventar.
    Es handelte sich um eine kleine

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