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Lobgesang

Titel: Lobgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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gesehen hatte, war er aus der Siebten Waldresidenz zu seiner Hütte in Caldusbucht geritten und hatte begonnen, alle Informationen zu sammeln, die er nur bekommen konnte.
    Aber nun ging er ohne eine Aufgabe fort, die ihn vorwärtstrieb, und vielleicht war das gut so. Bis zu Windwirs Scheiterhaufen hatte er dreißig Jahre lang in Ruhe gelebt, hatte seine Zeit an der Fülle der Netze und der Gemeinschaft mit den gutherzigen Leuten gemessen, die sein Geheimnis bewahrten und ihren verlorenen Papst zu Hause willkommen hießen.
    Vielleicht würde diese Ruhe abermals zu ihm kommen. Er hoffte darauf. Aber schon drehten sich seine Gedanken: Weshalb hatte man ihn zurückgeholt? Was für eine Bedeutung hatte Rudolfos Erbe Jakob? Wer war diese Karmesinkaiserin, und konnte sie diese Bedrohung von außen sein, von deren Herannahen er überzeugt war? Er hielt es für wahrscheinlich.
    In den Augenblicken, ehe sie ihre Blutmagie an ihm angewendet
hatte, hatte die Machtvolk-Königin der Ampulle sein Blut hinzugefügt, so behauptete es zumindest Rudolfo. Petronus hatte natürlich das Wenige studiert, das sie über die Alchemie der Blutmagie wussten, aber es gab Gründe, weshalb diese Magifizienten und Bannsprüche – jene Lieder, aus dem Blut anderer gefertigt – verboten waren, die man in den Niederen Gefilden mit den Geistern längst verstorbener Götter aushandelte.
    Und im Laufe der Jahre hatte er allerlei Pergamente gesehen, Fragmente verschiedener Bannsprüche, aber er hatte nie etwas von Blutmagifizienten gehört oder gelesen, die die Toten zurückholen konnten.
    Petronus schüttelte den Kopf und sah, wie das Mädchen dort unten sich rasch am Ufer ankleidete. Er wendete sein Pferd und überließ sie ihrer Ungestörtheit.
    Er würde sich Zeit dabei lassen, zum Hütertor zu reiten, und wenn er ankam, würde er den Zigeunerspähern, die dort postiert waren, den Brief zeigen, der ihm Zugang gewährte. Dann würde er allein an jenen Ort gehen und sich eine Heimat schaffen, soweit er es vermochte.
    Doch als er nach Osten ritt, löste sich eine Handvoll Pferde aus einem Hain von Nadelbäumen, und er erkannte eine graue Standarte, die zu sehen er nicht erwartet hätte.
    Als die Reiter sich näherten, ritt Grymlis an ihrer Spitze. Hinter ihm ritten, prächtig in den Uniformen der Wache des P’Andro Whym, fünf Männer, die er kannte, und drei, die ihm unbekannt waren. Die silbernen Knöpfe auf ihren Röcken warfen das rote Licht der aufgehenden Sonne zurück, und ein Windhauch, der sich plötzlich erhob, fing sich an den Rändern ihrer Standarte und rollte das Wappen von Windwir in der Morgenluft aus.
    »Vater«, sagte Grymlis und salutierte, als sie in Hörweite waren.
    Petronus seufzte. »Ich dachte, ich hätte Euch zurück in die Neun Wälder befohlen, in Rudolfos Dienste?«

    Grymlis lächelte. »Das habt Ihr, Vater.«
    Petronus ließ den Blick über die Männer schweifen. Die neuen waren jünger und sahen nach Männern aus dem Delta aus. »Ihr habt zweifellos von meiner gegenwärtigen Lage erfahren.«
    Grymlis nickte. »Das habe ich«, sagte er. »Und willkommen zurück.«
    Ja. Er hatte für seine Verbrechen mit dem Leben bezahlt, und dann war ihm das Leben zurückgegeben worden. Man hatte ihn zu einem Wunder gemacht, zum Teil einer Geschichte, die von Stadt zu Stadt reisen würde, von Dorf zu Dorf, flüsternd und voller Verwunderung weitergegeben, würde sie dem Y’Ziritischen Evangelium Glaubwürdigkeit verleihen. Darüber hinaus mutmaßte Petronus, dass er zurückgeholt worden war, um Jin Li Tam in eine Ecke zu drängen, und das erschreckte ihn noch weit mehr als seine Rückkehr von den Toten. Nachdem sie gesehen hatte, wie sich die Macht der Blutmagifizienten der Y’Ziriten in Petronus’ Auferstehung manifestierte, hatte sie einen uralten Feind um das Leben ihres Kindes angefleht, und es war ihr gewährt worden.
    Es war, wie er fürchtete, der Beginn einer großen Finsternis im Land seiner Geburt und seines ersten Lebens.
    Dennoch verlangten die Umstände, dass er es rasch verließ und im Stillen tat, was verborgen und weitab von den Blicken aus dem Norden getan werden konnte. Da bemerkte er, dass Grymlis etwas gesagt hatte, und er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den alten Hauptmann der Grauen Garde.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Meine Gedanken sind abgeschweift. «
    »Verständlich«, sagte Grymlis. »Ich habe Euch gesagt, dass noch weitere am Hütertor zu uns stoßen werden.«
    Petronus spürte, wie sich

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