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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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kein Ort für eine Dame.«
    »Sie werden es überleben«, sagte Boots. Dann fügte sie hinzu: »Oder wir fesseln sie.«
    »Es sind unsere Freunde. Seine Freunde fesselt man nicht.«
    Norman beschloss, sich einzumischen. »Ein Zimmer oben. Sie werden nicht riskieren, aus dem Fenster zu springen und sich ein Bein zu brechen.«
    »Gute Idee, Normy.« Duke sah die prachtvolle Treppe hinauf, die in einem langen Bogen in das nächste Stockwerk führte.
    Norman blickte ebenfalls hinauf. Sie führte in ein dunkles Nichts. Unheimlich.
    Duke setzte seinen Stiefel auf die erste Stufe.
    Die Stufe knarrte.
    Das Knarren hallte durch das Treppenhaus wie der Schritt eines Geistes.
    Dann stieß Nicki hervor: »Du kannst nicht da hochgehen.«
    »Ich kann nicht?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Du kannst einfach nicht.« Nicki keuchte vor Angst.
    »Ach, nein?« Duke zog die Magnum aus seinem Gürtel. »Ist Wes da oben?«
    »Nein.«
    »Der Alte?«
    »Der bringt gerade den Müll weg.«
    »Was gibt es da oben so Wichtiges, dass es dein Kumpel Duke nicht sehen soll?«
    »Du kannst nicht da hochgehen«, stieß Nicki noch einmal hervor.
    »Ach? Siehst du jemanden, der mich aufhalten könnte?«
    »Nein«, sagte Lauren. »Das darfst du nicht.«
    Pamela schaltete sich ein. »Hör zu, es ist zu gefährlich. Das Holz ist morsch.«
    »Auf mich macht es einen stabilen Eindruck.«
    »Bei zu viel Gewicht könnte das ganze Haus über uns einstürzen.« Pamela nickte zur Wand. »Siehst du, in was für einem Zustand es ist?«
    »Sieht aus, als würde nur die Tapete abblättern.«
    »Sie verarschen dich, Duke«, sagte Boots. »Hau den Schlampen eine runter. Bring ihnen Respekt bei.«
    Duke zog die Brauen hoch. »Das würde ich tun. Wenn sie mir einen Grund dafür geben würden.« Er trat zurück und hob die Pistole. »Nach euch, Ladys.«
    »Es ist wirklich gefährlich da oben«, wiederholte Lauren.
    Auf Dukes Gesicht breitete sich ein müdes Lächeln aus. »Langsam macht ihr mich echt neugierig.«
    Im Halbdunkel des alten Hauses stiegen sie die Treppe hinauf. Norman sah die drei Frauen an. Nicki und Lauren schienen in ihrer Sorge vereint, Pamela wirkte verwirrt.
    Sie weiß nicht, warum es die beiden so nervös macht, dass wir dort hinaufgehen wollen.
    Aber da oben muss etwas sein.
    Wir werden jeden Moment herausfinden, was es ist.

45
    Sie erreichten den Treppenabsatz. Licht sickerte durch einen Mehlsack, der vor das Fenster genagelt worden war. Kleine nadelspitze Strahlen sprenkelten den Boden mit hellen Punkten.
    Ein sauberer Boden, bemerkte Norman.
    Jemand kümmert sich um das Obergeschoss.
    Von dem Treppenabsatz gingen sechs Türen ab. Bis auf eine waren alle mit Brettern vernagelt. Die einzige passierbare Tür lag am Ende des Gangs in fast völliger Dunkelheit.
    »Okay, Normy«, sagte Duke leise. »Geh und check die Lage in dem Zimmer.«
    »Die Lage?«
    »Ja, guck nach, ob jemand drin ist. Wenn du natürlich zu feige bist, dann …«
    »Nein. Ich seh nach.« Norman lächelte, um zu zeigen, dass er keine Angst hatte. »Wahrscheinlich nur der alte Hank in der Badewanne oder so.«
    »Oder Hank und Wes liegen im Bett und stecken sich gegenseitig ihr Würstchen rein.«
    »Boots«, sagte Duke missbilligend. »Männer tun so etwas nicht mit anderen Männern. Sie machen es mit Frauen.«
    Norman bemerkte, dass Pamela Lauren einen Blick zuwarf, als wollte sie sie fragen: »Ist der Typ überhaupt von dieser Welt?«
    Duke ist sehr wohl von dieser Welt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ihr seine kleinen Schrullen bald gut kennenlernen werdet.
    »Worauf wartest du, Norm?«
    »Schon gut, Duke. Ich geh schon. Ich hab nur … äh … überprüft, ob die Pistole entsichert ist.«
    Norman schritt langsam den Flur entlang. Er hielt die Glock-Automatik auf Armeslänge vor sich. Die vergoldete Oberfläche war der hellste Punkt in der Dunkelheit. Norman leckte sich über die Lippen. Sie waren trocken. Staubig. Der Anblick der vernagelten Türen gefiel ihm nicht. Sie erinnerten ihn an die Eingänge zu Gräbern.
    Gott allein wusste, was sich dahinter befand.
    Öffne eine dieser Türen und du wirst einen qualvollen Tod sterben.
    »Schnauze.« Norman sprach mit seiner rebellischen Fantasie, die ständig bedrohliche Situationen heraufbeschwor.
    »Hast du was gesagt, Norman?«
    »Nein, nichts, Duke. Ich hab mich nur geräuspert.«
    »Brauchst du den ganzen Tag, um die beschissene Tür aufzumachen? Wir haben noch was zu erledigen.«
    Norman erreichte die Tür und hielt die

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