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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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machte eine Geste, die man als priesterlich hätte bezeichnen können. »Mein Geschenk an meine Freunde. Meine Leute aus Pits. Ich habe ihnen ein Teil von mir gegeben.«
    Norman sah zu Pamela. Sie war überrascht. Aber auf ihrem Gesicht lag auch ein Ausdruck von Verständnis. Als hätte der alte Mann eine Lücke in ihrem Wissen über Pits gefüllt.
    »Ich will ja niemanden beleidigen, aber ich glaub, der Typ ist nicht ganz dicht«, sagte Boots.
    Duke war beeindruckt. »Was für eine Geschichte.«
    Priest hob einen Finger und sah Duke in die Augen. »Eine wahre Geschichte, junger Mann.«
    Norman begann, sich aus den verschiedenen Hinweisen etwas zusammenzureimen. »Die ganzen verlassenen Autos vor dem Café …«
    »Mana aus dem Himmel«, sagte Priest. »Weißt du, es gibt ein mächtiges Vorurteil dagegen, seine Mitmenschen zu essen.«
    »Oh, Scheiße.« Lauren schüttelte den Kopf.
    Ist jetzt die Katze aus dem Sack?
    Priest fuhr mit seinen Belehrungen fort. »Unsere Vorfahren wussten, dass es sinnvoll war, nicht nur ihre Feinde, sondern auch ihre eigenen Eltern zu essen – nachdem sie eines natürlichen Todes gestorben waren. Es ist nicht klug, kostbares Eiweiß zu verschwenden. Außerdem hat Menschenfleisch eine sehr besondere Eigenschaft. Es ist wie ein Zaubertrank. Wenn ihr es einmal gegessen habt, wisst ihr, was ich meine.«
    »Was passiert genau mit einem?«, fragte Norman. »Wenn man Menschenfleisch isst?«
    »Ach, junger Freund. Ich will nicht dein erstes Mal verderben. Du wirst den Effekt – den außerordentlichen Effekt – selbst entdecken.«
    Norman dachte angestrengt nach. Ist das wirklich nur das Geschwafel eines alten Kauzes? Auf mich wirkt er, als wäre sein Verstand ziemlich klar.
    Aber Menschen fressen? Haben wir wirklich eine Gemeinde von Kannibalen entdeckt?
    Wahnsinn.
    Boots war nicht beeindruckt. »Sollen wir den ganzen Tag hier rumstehen und uns diese Geschichten anhören? Wir müssen Wes und Hank finden.«
    »Klar, Süße.« Duke bedeutete Norman, ihm und Boots aus dem Zimmer zu folgen. »Ich schließe euch hier ein. Norman steht direkt hinter der Tür. Also ruft nicht aus dem Fenster, verstanden?«
    »Wer ist der junge Mann?«, fragte Priest. »Er erinnert mich an meine erste echte Mahlzeit.«
    Norman folgte den beiden hinaus auf den Treppenabsatz. Duke hatte den Schlüssel innen aus dem Schloss gezogen. Nun zog er die Tür zu. Verriegelte sie.
    Er gab Norman den Schlüssel.
    »Pass gut darauf auf. Wir sind gleich zurück.«
    »Klar«, sagte Norman.
    Pits, dachte er. Wahnsinn, was für ein Ort.
    Trotz des ganzen Geredes über Kannibalismus schweiften seine Gedanken zu Nicki. Der schlanken, blonden Nicki mit den sanften blauen Augen.
    Er hatte sie nackt gesehen.
    Jetzt lehnte er sich mit verschränkten Armen gegen die Wand, schloss die Augen und stellte sich vor, wie er mit der nordischen Schönheit dieselben Dinge machte, die Boots heute Morgen mit ihr getan hatte.
    Norman musste nicht lang warten. Eigentlich kam sein Tagtraum von Nicki, die mit gespreizten Beinen über ihm hockte, gerade erst richtig in Fahrt, als Boots und Duke die Treppe hinaufgestapft kamen.
    Sie hatten Wes und Hank.
    Hank keuchte: »Ich bin nicht an Treppen gewöhnt. Ihr müsst mir Zeit lassen.«
    Boots stach ihm den Lauf ihrer Pistole in den Rücken, damit er weiterging.
    »Du kannst mich erschießen«, ächzte Hank. »Aber dadurch werde ich nicht schneller.«
    »Ihr hättet auch so bleiben können, wenn ihr gewollt hättet. Wir hätten euch gern aufgenommen«, sagte Wes.
    Norman hörte, wie Duke antwortete: »Wir bleiben, aber von jetzt an haben wir hier das Sagen.«
    Sie kamen oben an. Norman schloss die Tür auf und öffnete sie. Dann trat er zurück, um die beiden neuen Gefangenen hineinzulassen.
    »Wenn wir Sharpe haben, sind alle komplett«, sagte Boots.
    Zuerst ging der alte Hank durch die Tür. Dann Wes.
    Boots folgte ihm.
    Als alle eingetreten waren, verlangte Duke zu wissen: »Also, wo finden wir Sharpe?«
    Lauren zuckte die Achseln. »Er fährt durch die Gegend.«
    »Und rettet Leute«, fügte Nicki hinzu.
    »Das ist wohl ein Tick von ihm, was?« Duke rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Wir wissen nicht, wie lange er wegbleibt«, sagte Lauren.
    »Tja, ich hab nichts dagegen, wenn er noch mehr Leute mitbringt, besonders Frauen. Norman und ich haben einen großen Appetit, was das angeht, stimmt’s, Norm?«
    Norman fühlte sich unwohl dabei, diese Frage in Pamelas Gegenwart zu beantworten, zumal sie ihm jetzt

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