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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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auch noch einen anklagenden Blick zuwarf. Deshalb variierte er ein wenig das Thema. »Was ist mit Sharpe los?«
    »Wie meinst du das?«, fragte Lauren.
    »Wozu die Puppen? Warum fährt er mit einem Bus voller Schaufensterpuppen durch die Gegend, als wären es echte Passagiere?«
    »Sie sind eine Art Andenken«, sagte Lauren. »Sie symbolisieren all die Leute, die er da draußen gerettet hat.«
    »Deren Hintern ihr gegessen habt«, sagte Boots grinsend.
    »Nein, wir haben diese Leute nicht gegessen.« Nicki klang beleidigt. »Sharpe hat sie gerettet. Sie saßen in der Wüste fest, weil sie eine Autopanne hatten.«
    »Sie wären verdurstet, wenn Sharpe nicht gewesen wäre«, meldete sich Hank.
    Lauren fügte hinzu: »Sharpe hat dafür gesorgt, dass sie sicher nach Hause gekommen sind.« Sie atmete tief durch, als würde sie nun eine Eigenart Sharpes erklären, die sie selbst nicht völlig verstand. »Aber es ist wichtig für Sharpe, die Abbilder der Leute, die er rettet, zu bewahren.«
    »Dann wäre ein Foto einfacher«, warf Duke ein.
    »Sharpe ist etwas Besonderes. Seine Ideen sind einzigartig. Als er einen verlassenen Laster voller Schaufensterpuppen in den Bergen fand, hat er die Puppen so angezogen wie die geretteten Leute und sie in den Bus gesetzt. Natürlich hat er ihnen auch ihre Namen gegeben.«
    »Verrückt«, flüsterte Boots.
    »Klingt vernünftig«, schaltete sich Priest ein. »Ich habe immer einen Zahn von jedem behalten, den ich gegessen habe. Das hat eine richtig schöne Kette ergeben, das könnt ihr mir glauben.«
    Lauren bemühte sich, ihre Erklärung von Sharpes Verhalten logisch erscheinen zu lassen. »Was Sharpe mit den Puppen macht, ist einerseits eine Kunstform, andererseits ein Andenken.«
    »Kunst?« Boots stieß ein merkwürdiges Schnauben aus, um ihre Verachtung zum Ausdruck zu bringen. »Wer stellt denn einen Haufen Puppen ins Museum? Sharpe ist verrückt wie …«
    In diesem Moment griff Wes an. Er wirbelte herum und stieß Boots heftig nach hinten. Sie prallte gegen Duke.
    Plötzlich herrschte Chaos. Leute schrien. Wes und Duke kämpften.
    Norman rannte zur Mitte des Zimmers, von wo er freie Schussbahn auf Wes hatte. Priest streckte sein verbliebenes Bein aus. Norman stolperte darüber. Seine Hand zuckte. Er schoss eine Kugel in den Boden. Hank sprang auf ihn zu. Norman wich zur Seite aus, und der Alte fiel flach auf den Bauch. Durch den Aufprall musste Hank so laut und heftig furzen, wie Norman es bei einem Menschen nicht für möglich gehalten hätte.
    Scheiße. Das stinkt schlimmer als ein Reptilienhaus im Zoo.
    Boots stand vom Boden auf. »So behandelt man keine Dame«, knurrte sie. Sie hatte sich in dem Durcheinander ihre stämmigen Beine aufgeschürft.
    Wes war tapfer.
    Es genügte nicht.
    Duke schlug ihn mit drei schnellen Schlägen bewusstlos.
    Ziemlich unbeeindruckt trat Duke zurück in den Türrahmen. Er hob die Pistole, um auf die durcheinanderwirbelnden Leute im Zimmer zu zielen.
    »Okay«, rief er. »Alle stehen bleiben!«
    Sie sahen die Waffe.
    Sie blieben stehen.
    Lauren und Nicki befanden sich neben Priest. Er schüttelte den Kopf und spuckte aus. »Pah!«
    Boots Schweineaugen wanderten durch das Zimmer. »Hey, wo ist Pamela?«
    Duke drehte sich um und sah zur Treppe. »Sie muss entwischt sein.«
    »Ich hole sie.« Boots spannte den Hahn ihrer Pistole.
    »Nein, du bleibst hier bei mir«, befahl Duke. »Norman, worauf wartest du? Hol Pamela zurück, ehe sie die Polizei ruft.«
    Die Polizei!
    Daran hatte Norman überhaupt nicht mehr gedacht.
    »Worauf wartest du, Normy?« Dann sagte Duke etwas, das Norman elektrisierte. »Wenn du sie findest, Kumpel, hast du meine Erlaubnis, sie als Erster zu nehmen.«
    »Keine Sorge, ich finde sie.«
    Norman sprang über den bewusstlosen Wes und rannte zur Treppe. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal.
    Pamela?
    Ich darf zuerst ran!
    O Mann, o Mann.

46
    Ich bin in die Vergangenheit gereist, dachte Pamela. Alles wiederholt sich.
    Ist das wirklich Norman, der mich verfolgt?
    Oder ist es Rodney?
    Der Zombie Rodney Pinkham. Als Toter wird er die schlimmen Dinge mit mir anstellen, die er im Leben nicht tun konnte.
    Ihre Gedanken überschlugen sich, als sie von dem alten Haus auf dem Hügel weglief. Als Wes Duke angegriffen hatte, hatte sie gesehen, wie Boots auf dem Hintern landete. Sie war nicht in der Lage gewesen, ihre Pistole abzufeuern. Der gruselige alte Mann, Priest, hatte Norman ein Bein gestellt.
    Also hatte sie ihre Chance

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