Loch
machte sie Boden gut. Norman humpelte. Er biss die Zähne zusammen. Er stöhnte vor Schmerz.
Der Schlangenbiss brannte wie verrückt. Sein Bein fühlte sich so steif und schwer an, als wäre es mit Eisen ummantelt.
Ich kann nicht rennen; ich kann kaum gehen …
Ein Schuss ertönte. Die Kugel zischte an ihm vorbei und wirbelte eine Staubwolke auf, als sie zwanzig Meter vor ihm in den Boden schlug.
Jetzt rannte Norman, Schmerz hin oder her.
Er holte Pamela ein. Seite an Seite liefen sie weiter.
»Hier lang«, keuchte sie.
Er folgte ihr, als sie um einen der Wohnwagen stürmte. Jetzt befand sich die fünfzehn Meter lange Aluminiumkiste zwischen ihnen und den beiden bewaffneten Verrückten.
Klong … klong-klong.
»Sie schießen immer noch«, schnaufte er. »Idioten!«
»Verlass dich nicht drauf, dass sie uns nicht treffen. Die Wände der Wohnwagen sind dünn wie Folie.«
Er sah sich um. Sie hatte recht. Boots und Duke mussten erneut von der anderen Seite aus geschossen haben. Kugeln schlugen durch die Aluminiumwände und prallten in ihrer Nähe vom steinigen Boden ab.
»Wohin jetzt?«, fragte er in vollem Lauf. »Zum Haus?«
»Nein.« Ihre Augen blitzten zum Horizont. »Zu den Bergen.«
Normans Bein schmerzte. Das Schlangengift musste in seine Beinmuskeln gedrungen sein. Er sah zu den felsigen Bergen auf, die sich im Licht der untergehenden Sonne rot färbten.
»Pamela«, stieß er keuchend aus. »Ich glaube nicht, dass ich es schaffe.«
51
Norman wurde eine unumstößliche Tatsache bewusst: Ich werde diese Nacht nicht überleben.
Die Aussichten waren nicht gut. Er rannte mit Pamela den Friedhof von Pits hinauf. Boots und Duke folgten ihnen. Zwei Verrückte mit Revolvern.
Verrückte, die wiederholt bewiesen hatten, dass sie kaltblütig morden konnten.
Nein. Man kann nur einen Schluss ziehen: Es sieht überhaupt nicht gut aus.
»Du musst schneller laufen, Norman«, keuchte Pamela, als sie den Friedhof verließen. Vor ihnen stand das alte Haus auf dem Hügel. Dahinter lag eine zerklüftete Landschaft, die von rostigen Bergbaumaschinen verschandelt wurde.
»Ich renn so schnell … wie ich kann.« Norman schnappte nach Luft. »Der Schlangenbiss. Tut … verdammt weh.«
Pamela hatte vielleicht beabsichtigt, ihm etwas Ermunterndes zuzurufen. Doch die beiden hinter ihnen, die nun wild durch die Gegend schossen, waren Ermunterung genug für Norman.
Kugeln surrten durch die Luft und prallten von den Felsen um sie herum ab oder rissen Fleischstücke aus den Kakteen.
»So ist es besser«, sagte Pamela, als er beschleunigte.
Der Schweiß in seinen Augen erschwerte ihm die Sicht, und er begann, einen Stich in der Seite zu spüren. Er riskierte einen Blick über die Schulter.
Boots war zurückgefallen. Sie humpelte über den Friedhof und hielt sich die Seite. Seitenstechen? Oder hatte Pamelas Tritt schließlich in ihrem trägen – ihrem schweinischen – Nervensystem seine Wirkung entfaltet?
Duke blieb ihnen zäh auf den Fersen. Er war schlank. Sportlich.
Muskulös.
Er würde nicht so schnell schlappmachen.
So viel zum Thema, Zigaretten seien ungesund und verstopften Lungen und Arterien, wie die Regierung immer behauptete. Duke war Kettenraucher. Doch er rannte wie ein Leichtathlet.
»Wir können nicht ewig weiterlaufen«, keuchte Norman.
»Wir müssen es wieder in die Berge schaffen. Damit wir uns irgendwo verstecken können.«
»Um Gottes willen … lauf bloß nicht wieder in die Schlucht … das ist eine Sackgasse.«
»Als ob ich das nicht wüsste.«
Er blickte zu ihr. Ihre klaren Augen waren auf den Weg vor ihnen geheftet. Das blonde Haar wirbelte um ihren Kopf. Die Brüste bewegten sich im Einklang mit dem Rest des Körpers. Ein hübscher Anblick. Kein Schwabbeln.
Mein Gott, war sie nicht der Wahnsinn?
Wirklich etwas Besonderes.
Wenn wir diese Sache überleben, dann könnten wir vielleicht …
Peng!
Der Knall von Dukes Magnum unterbrach diesen Gedankengang. Die Kugel flog so dicht an Normans Kopf vorbei, dass er ihren Sog an den Haaren spürte.
Das Bein, in das die Klapperschlange ihre Zähne gebohrt hatte, schmerzte höllisch. Er war sicher, dass es zu doppelter Dicke angeschwollen war.
»Lauf weiter«, drängte Pamela ihn. »Wenn wir erst in den Bergen sind, können wir ihm entwischen.«
»Es wird Zeit, zu deinem Schutzengel zu beten«, ächzte Norman.
Er warf einen Blick über die Schulter.
Verdammt!
Duke war vielleicht vierzig Meter hinter ihnen. Und kam näher.
Er wirkte
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