Loch
hatte. Sie hatte dort nichts bemerkt, aber zu diesem Zeitpunkt war sie auch von Rodneys Leiche abgelenkt gewesen.
Schulbusse hatten gewöhnlich hinten einen Notausgang, und dieses Gefährt sah aus wie ein alter mittelgroßer Schulbus. Doch er war anders lackiert. Nur die Vorhänge waren gelb. Der Rest des Busses – zumindest das, was Pamela davon sehen konnte – war in einer stumpfen grauen Farbe gestrichen, die sie an den Anblick eines Sees an einem wolkigen trüben Tag erinnerte.
Über den Fenstern, wo wahrscheinlich einmal der Name der Schule gestanden hatte, war in schwarzer Schrift ein Wort gepinselt.
PEQUOD
Großartig, dachte Pamela. Ich bin von Kapitän Ahab gefangen worden.
Sie wandte sich ab und nahm den felsigen Hang in Angriff. Sie kletterte höher und höher, schnaufte und schwitzte, und wegen des Schmerzes, der aus ihren Füßen aufstieg, zog sich ihre Kehle zusammen.
»Passen Sie auf, dass Sie sich nicht verletzen«, rief der Fahrer. »Ich habe diesen Typen nicht erschossen, damit Sie da runterfallen und sich den Schädel aufschlagen.«
Pamela verharrte auf einem Felsbrocken, legte eine Hand an die steile Wand und drehte sich zur Seite. Sie war überrascht, schon so hoch über dem Grund des Canyons zu sein.
Der Fahrer befand sich gleich vor der Vordertür des Busses, ging gebeugt rückwärts und schleifte die Leiche an den Handgelenken hinter sich her. Rodneys Kopf wackelte zwischen den ausgestreckten Armen nach rechts und links. Die Leiche rutschte auf dem Rücken über den Boden. Die Füße hüpften und zuckten.
»Was tun Sie da?«, rief Pamela.
Ohne aufzublicken, antwortete der Fahrer: »Muss ihn entsorgen.« Hinter der Front des Busses begann er, die Leiche hangaufwärts zu schleifen. »Es wäre um einiges leichter, wenn Sie mir helfen würden«, verkündete er. »Nicht dass ich mich beschweren wollte. Ich habe ihn schließlich getötet – deshalb muss ich mich auch um seine sterblichen Überreste kümmern. Aber ein bisschen Hilfe wüsste ich zu schätzen.«
»Wohin bringen Sie ihn?«
»Da drüben hoch.« Er ließ Rodneys Arme fallen und legte den Kopf in den Nacken. Pamela nahm an, dass er zu ihr aufsah, doch wegen der Sonnenbrille konnte sie seine Augen nicht erkennen. Er hob einen Arm und zeigte in die Richtung, in die er die Leiche geschleppt hatte. »Da drüben«, sagte er. »Ich werfe ihn einfach in den Schacht.«
»Was werden Sie mit mir machen?«, fragte Pamela.
»Mich um Sie kümmern, schätze ich. Sie weiter mitnehmen, sobald ich das hier erledigt habe.«
»Woher weiß ich … dass Sie mit mir nicht irgendwas anstellen?«
»Was meinen Sie? Dass ich Ihnen wehtun könnte?«
»Ja.«
»Warum sollte ich?«
»Manche Männer machen so etwas.«
»Sie meinen, solche wie er?«
»Ja.«
»Sie sehen ja, was ich mit ihm gemacht habe.«
»Warum haben Sie das getan?«
»Wenn Sie tratschen möchten, dann kommen Sie runter, damit ich nicht so schreien muss.« Mit diesen Worten griff er wieder nach Rodneys Armen und schleifte die Leiche weiter. Pamela sah zu, wie er sich abmühte. Rodney war viel schwerer als er. Es musste hart sein, einen so massigen Körper an einem heißen Tag wie diesem den Hang hinauf zu zerren.
Er hat ihn für mich erschossen. Sonst wäre ich jetzt tot.
»Warten Sie«, rief sie. »Ich komme runter und helfe Ihnen.«
»Vielen Dank.« Er ließ Rodneys Arme fallen und setzte sich auf einen Stein in der Nähe.
Ich muss den Verstand verloren haben, dachte Pamela, während sie wieder hinunterkletterte. Und er ist mit Sicherheit auch nicht ganz dicht. Aber er hat mir das Leben gerettet. Und er scheint ganz in Ordnung zu sein, bis auf die Tatsache, dass er mit einem Bus voller Puppen durch die Wüste fährt. Vielleicht hat er einen guten Grund dafür, sagte sie sich. Genau. Eine logische Erklärung. Auch wenn er verrückt ist, dachte sie, vielleicht kann ich mich mit ihm gut stellen, damit er mich anständig behandelt.
Sie sprang das letzte Stück bis zum Boden. Ihre verletzten Füße schlugen auf die harte Erde. »Ahhh!«, schrie sie und humpelte zum Bus. Sie lehnte sich gegen die Karosserie, legte einen Fuß über ihr Knie und inspizierte ihn. Er war schmutzig, zerkratzt und blutig. Sie nahm an, dass der andere Fuß mindestens genauso schlimm aussah.
»Gehen Sie in den Bus«, rief der Fahrer, »und nehmen Sie sich ein Paar Schuhe.« Er saß immer noch auf dem Stein.
»Wirklich?«, fragte Pamela.
»Ziehen Sie sie einfach einem der Passagiere aus. Ich warte
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