Loch
sondern das Lachen gemeint.«
»Willst du mich verarschen, Norm?«
»Nein.«
»Werd bloß nicht aufmüpfig. Du solltest lieber ein bisschen Respekt zeigen.«
»Okay, Jungs. Streitet euch drinnen weiter. Ich bin so nah an der Dusche, dass ich schon fast das Wasser auf meinen Titten spüren kann. Geh einchecken, Norman.«
»Ich?«
Duke beugte sich über Boots, um mit dem Handrücken gegen Normans Schulter zu schlagen. Es war eine aggressive Geste, eher gehässig als freundlich.
Was ist bloß mit Duke los?
»Okay, okay«, sagte Norman. Er wollte eine Auseinandersetzung vermeiden.
»Oooh, du bist ein Held«, sagte Boots und streckte sich ausgiebig. »Je schneller ich aus den dreckigen Klamotten komme, desto besser. Meine Füße fühlen sich an wie zwei Grillhähnchen. Mein Hintern ist auch schon durchgebraten.«
»Leg einen Zahn zu, Kumpel«, sagte Duke zu Norman.
»Ich brauche Geld. Wenn ich mit der MasterCard zahle, kann die Polizei es zurückverfolgen.«
Boots strich sich ihr schweißnasses Haar zurück, ehe sie ihm ein Bündel Scheine gab, die sie dem alten Mann, der nun den ewigen Schlaf im staubigen Stauraum unter seinem Haus schlief, abgenommen hatte. Erleichtert, dass er aus dem Wagen und weg von dem Horrorduo kam, ging Norman über die Einfahrt zu dem hölzernen Büro. Ein Schild mit den Zimmerpreisen stand neben einer Vase mit violetten Blumen auf einem Tisch am Fenster. Die Anlage war alles andere als modern, wirkte jedoch sauber.
Die Preise waren auch vernünftig.
Norman öffnete die Tür. Ein Mann um die vierzig saß an der Rezeption. Auf der Theke standen noch mehr Vasen mit violetten Blumen. Der Raum roch noch Kiefernholz und Blumen.
Ein guter Ort, dachte Norman und wünschte, er wäre allein dort. Oder mit einer Frau.
Jede, nur nicht Boots.
Der Portier sah mit strahlendem gastfreundlichen Lächeln auf. »Hallo. Ein Bungalow für eine Person?«
»Drei.«
»Kein Problem, Sir.« Der Mann war mit schwarzer Hose und schwarzem Rollkragenpullover elegant gekleidet. Auch sein Haar war von einem tiefen Schwarz, das zu den Kleidern passte. Mit seiner schlanken Figur und der selbstsicheren Haltung hätte er ein Tanzlehrer sein können.
»Würden Sie bitte den Meldeschein ausfüllen? Autonummer. Adresse. Namen der Gäste. Und so weiter.«
»Klar.« Norman hatte seine Gelassenheit wiedergefunden, seit er von dem mürrischen Duke weg war. Er schrieb erfundene Angaben in die Kästchen des Formulars, doch als er zum Feld für das Autokennzeichen kam, warf er einen Blick zurück und trug die richtige Nummer ein. Das war eine Angabe, die der Portier sofort überprüfen konnte.
»Ich heiße Darren«, sagte der Portier. »Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie einfach an. Möchten Sie einen Bungalow mit zwei oder mit drei Schlafzimmern?«
»Drei Schlafzimmer wären gut«, sagte Norman.
Wahnsinn, dachte er. Ein eigenes Zimmer. Ich könnte jetzt ein bisschen Zeit für mich gebrauchen. Es dauert eine Weile, bis man zwei Polizistenmorde verdaut hat.
Die restlichen Formalitäten gingen reibungslos vonstatten. Norman zahlte in bar für eine Nacht. Als er die Scheine abgezählt hatte, sah er auf die Holzwand hinter der Rezeption. Dort hingen fünf Bilderrahmen. In jedem befand sich das Titelblatt einer Ausgabe des TV Guide . Zwei Porträtfotos eines gut aussehenden Mannes mit lateinamerikanischem Einschlag. Die anderen Fotos zeigten eine Gruppe posierender Männer und Frauen in weißen Kitteln.
Norman sah von den Fotos des dunkelhaarigen Mannes zu Darren, der gerade das Geld nachzählte und in eine Schublade legte. Darren blickte auf. Er lächelte, als er sah, wohin Norman geschaut hatte.
»Ja, dieses Büro dient auch als Altar für mein Ego.« Er lächelte erneut. »Alter Ego, sozusagen.«
Norman blinzelte. »Sie sind Dr. Sanchez Guido?«
»In einem anderen Leben.« Er tippte auf die Visitenkarte, die aufrecht in einem Halter auf der Theke stand. »Jetzt teilt Darren Klein im Motel Ha-Ha Zimmer zu.«
»Scheiße! Oh, Entschuldigung.«
»Kein Problem. Ich mag das Wort. Muss ich wohl, so oft wie ich es benutze.«
»Aber Scheiße, Mann. Intensivstation? Ich habe die Serie geliebt.«
»Im Ernst?« Darren betrachtete ihn mit seinen schönen braunen Augen. »Ich nehme an, Sie haben die Wiederholungen gesehen. Sie sind zu jung, um die Erstausstrahlung mitbekommen zu haben.«
»Sie haben den Arzt gespielt, in den sich alle Schwestern verliebt haben. Hey, meine Schwester hatte sogar ein Poster mit den
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