Loch
Schauspielern aus Intensivstation über ihrem Bett hängen.«
»Wir haben damals gut ausgesehen. Aber das ist lange her.«
»Das muss ich ihr erzählen.«
Sein Magen verkrampfte sich. Wenn ich meine Schwester jemals wiedersehe. Polizistenmörder fahren nicht einfach nach Hause, wenn ihnen gerade danach ist. Ich bin jetzt auf der Flucht.
» Intensivstation war ein Glücksfall für uns«, sagte Darren, während er einen Schlüssel von dem Bord nahm, an dem noch einige andere hingen. Es baumelte ein hellgelber Anhänger von der Größe eines flach gedrückten Tennisballs daran. »Mein erstes Engagement als professioneller Schauspieler, und es ging sechs Staffeln lang. Aber … mal überlegen … die letzte Folge wurde auf den Monat genau vor zehn Jahren ausgestrahlt.« Er zuckte die Achseln, als er Norman den Schlüssel reichte. »Die Zeit vergeht. Verschiedene Orte. Verschiedene Rollen.«
»Haben Sie beim Fernsehen aufgehört?«
»Ich bevorzuge Live-Auftritte.« Er zwinkerte. »Ich spiele jetzt einen Hotelangestellten.«
»Das ist … anders.«
»Ja, anders ist ein guter Ausdruck. Nicht zu abwertend. Bitte, Sir. Bungalow einundzwanzig. Am hinteren Ende des Geländes. Einen angenehmen Aufenthalt.«
»Danke.«
»Hören Sie.« Darren hatte eine Idee. »Wir grillen heute Abend. Trinken ein paar Bier und so. Wollen Sie nicht zu uns kommen?«
»Uns?«
»Ja, ich habe mich mit ein paar Leuten aus der Serie zusammengetan. Schwester Lowe und Pfleger Petri. Der Sanitäter Guti. Und die Ärzte Rennin, Brown und Pearman.«
»Dr. Pearman? Das war doch der Typ, der Ihrer Verlobten die Überdosis Insulin verabreicht und dann versucht hat, die Spenden für die Kinder zu unterschlagen.«
»Es war nur eine Fernsehserie, Sir.«
»Ah, natürlich.«
»Es sind wirklich nette Leute.«
»Ich bin mit zwei Freunden hier.«
»Bringen Sie sie mit. Je mehr, desto besser.«
»Klar. Danke.«
Aber Norman dachte: Auf keinen Fall. Nicht diese beiden Asozialen. Ich schleiche mich allein raus. Stell dir das mal vor. Die Schauspieler von Intensivstation kennenzulernen. Die waren richtig berühmt!
Aber warum sind sie dann aus dem Showbusiness verschwunden?
»Es gibt eine Terrasse auf der Rückseite«, sagte Darren. »Kommen Sie doch so zwischen acht und neun. Es wird so ungezwungen, wie das hier nur möglich ist.«
»Toll, danke.« Norman freute sich. »Bis später.«
»Ciao.«
»Du hast dir ja ganz schön Zeit gelassen«, sagte Duke.
»Wir wurden hier drin gebraten. Das ist wie im Backofen.«
Boots saß seitlich auf dem Fahrersitz, sodass ihre stämmigen Beine herausbaumelten. Die Absätze ihrer schmutzigen weißen Stiefel schlugen gegen die Karosserie, während sie die Füße hin und her schwang.
Norman hatte große Lust, eine patzige Antwort zu geben. Warum seid ihr nicht ausgestiegen und habt euch in den Schatten gesetzt? Aber Duke war unruhig. Und er war niemand, den man provozieren wollte.
Erinnerst du dich an das Messer in seinem Stiefel?
Norman erinnerte sich. Er war nicht erpicht darauf, die Klinge zwischen den Rippen zu spüren.
Stattdessen sagte er also: »Ich habe uns eingecheckt. Wir müssen uns unauffällig benehmen, deshalb wollte ich keine Hektik machen, sonst wäre der Portier noch argwöhnisch geworden.«
»Klar, wir haben auch panische Angst vor dem großen bösen Portier. Er ist bestimmt genauso eine feige Schwuchtel wie du, Norm, alter Kumpel.«
Was ist los mit dem?, fragte sich Norman.
Boots schwang ihre Beine in die Fahrerkabine, und Norman stieg neben ihr ein.
»Ich habe den Schlüssel.« Er hielt ihn an dem hellgelben Anhänger hoch.
»Na toll, du Schlappschwanz. Und jetzt fahr uns zu unserem Zimmer, wenn das nicht zu viel verlangt ist.«
Der Holzbungalow war geräumig, hatte drei Schlafzimmer, einen Wohnbereich mit Küchenecke und ein großzügiges Bad. Die Sonne stand tief am Himmel, als Norman die Tür hinter sich zuzog und abschloss.
»Hast du Angst, dass dich jemand stiehlt, Norman?« Duke zündete sich eine Zigarette an, legte sich auf das Sofa und starrte zur Decke.
Boots schloss die Jalousien. »Ich will nicht, dass jemand kostenlos zusieht.« Sie zog sich das Tanktop aus und entblößte ihre wackelnden Brüste. Sie wirkten zu klein für ihren breitschultrigen Körper. »Norman?«
»Ja?«
»Willst du mir in der Dusche den Rücken einseifen?«
O Gott, nicht jetzt. Ich möchte einfach still und allein in meinem Zimmer liegen und nicht denken oder reden oder zuhören müssen, wie das
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