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Locke greift an

Locke greift an

Titel: Locke greift an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Potofski
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Fußball- Songs zu reden!
    Pfarrer Kelter gab das Stichwort: »Nirgendwo wird unser FUSSBALLMEDLEY gespielt, keine Radiostation hat das Lied bisher eingesetzt.«
    »Es ist aber auch ungefähr das tausendste Lied über Fußball«, wandte Ronny ein. »Um gespielt zu werden, hätten wir ein anderes Thema nehmen sollen.«
    »Stimmt«, bestätigte Eva, »aber jetzt ist es wohl zu spät.«
    Thomas, der Keyborder, grinste. »Ein einziges schönes Liebeslied und schon bist du in den Charts. Es darf auch ein bisschen schnulzig sein.«
    Alle stöhnten sofort auf: »Nicht noch einen Lovesong!«
    Anschließend spielten sie ein bisschen - ein paar ih rer Lieblingssongs - und Locke, der Leadgitarrist, legte sich voll ins Zeug. Er fühlte sich wohl danach, fast erholt. Und so konnte er gut damit umgehen, dass Pfarrer Kelter am
Schluss des Abends, als die Truppe sich trennte, ihm zuraunte: »Viel Glück bei der EM. Leider habe ich dieses Mal keine geheimnisvollen Schuhe für dich wie damals die im Spiel von Newcastle. Aber glaube an deine Stärken, dann läuft das schon.«
    Locke schaute ihn dankbar an. »Wird schon werden«, erwiderte er.
    Vor dem Gebäude der Eintracht war ausnahmsweise seine Mutter vorgefahren. Sie war an diesem Abend bei einer Freundin gewesen, ganz in der Nähe, und hatte sich mit Patrick und Eva verabredet, um sie mitzunehmen.
    Zunächst fuhr Sandra Eva heim. Vor dem Haus flüsterte Eva ihrem Locke ins Ohr: »Nach Berlin kann ich leider nicht kommen, aber das Endspiel findet ja in Dortmund statt, da wär ich schon gern dabei …« Sie drückte ihn ganz fest an sich, und leise fügte sie hinzu: »Irgendwie bin ich mir sicher, dass ihr das schafft.«
    Patrick war ihr dankbar - und musste zugleich schlucken, denn bis zum Endspiel waren es fast drei Wochen. So lange war er von Eva noch nie getrennt.
    »Ich muss mit einem Bild von dir auskommen«, seine Stimme klang belegt, »aber du kannst mich im Fernsehen sehen.«
    Eva lachte. »Du Angeber! Aber wir werden ja telefonieren und ab und zu auch eine Mail schicken. Ihr habt doch einen Internetzugang?«
    Da hob Patrick die Stimme: »Für die Nationalspieler nur das Beste!«, erwiderte er ironisch.
    Er machte sich von Eva los. »Ich muss jetzt aber … meine Mutter wartet im Auto. Außerdem geht der Flieger nach Berlin morgen ziemlich früh. Er wird meinetwegen nicht warten, leider!«
    Eva nickte einsichtig, obwohl es ihr schwerfiel, und nach
einem letzten Abschiedskuss - auf die Wange, wegen Lockes Mutter! - verschwand sie im Haus.
    Als Patrick wieder neben Sandra im Auto saß, lästerte die im Spaß.
    »Was für eine schöne Verabschiedung. Ach, verliebt müsste man sein!«
    Patrick schaute seine Mutter entsetzt an. »Und was ist mit dir und Papa?«
    Sandra musste lachen. »War nur so ein Spruch!« Dann drehte sie das Radio an. Auf dem Display erschien der Schriftzug des Senders »1LIVE«.
    Der Moderator musste ein ziemlich junger Typ sein. Locke hörte es an der Stimme. Und dann geschah etwas, was seine Stimmung an diesem Abend noch verbesserte.
    »Wie immer dienstags nach zweiundzwanzig Uhr stellen wir euch ein paar brandneue Titel vor. Hier auf meinem Pult liegt die erste Aufnahme einer Gelsenkirchener Band, die auf den etwas doofen Namen NEW KICKING DEVILS hört. Denen ist dann auch nichts Besseres eingefallen, als ein merkwürdiges Fußballmedley zu produzieren. Wir haben uns das angehört und fanden es nicht gerade cool, na ja, vielleicht muss man fußballmäßig Extremfan sein, dann ist der Song sicher nicht schlecht …« Und jetzt legte der Typ am Mikrofon Spannung in die nächsten Sätze. »Manchmal verbirgt sich ja doch auch etwas Gutes unter dem Begriff Bonustrack. Und tatsächlich gibt es hier auf der CD einen solchen und der nennt sich SCHULTERROR. Diesen Song und den Sound, den die Band hier zeigt, fanden wir so gut, dass wir euch dieses Erstlingswerk nun vorstellen wollen …
    »Wow!« Locke traf fast der Schlag. Das konnte nicht wahr sein! Frau Schubert schrie auf vor Überraschung. Hier im Autoradio war jetzt die Stimme von Eva und der
kraftvolle Rocksound der DEVILS zu hören. Es war unfassbar! Patrick griff sofort zum Handy. Fast zitterten ihm die Finger. Er schickte an alle Bandmitglieder und an Pfarrer Kelter eine SMS: SENSATION! DEVILS LAUFEN GERADE BEI 1LIVE MIT SCHULTERROR! VIELLEICHT KOMMEN WIR DOCH NOCH IN DIE CHARTS! WAHNSINN!
    Wenn das keine Motivation war für alles, was vor ihm lag! Keiner hatte mehr damit gerechnet, dass die DEVILS im

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