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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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sortiert und aufbewahrt wurden. Einige Kartons waren bereits fertig gepackt und beschriftet. Lisas Fotoausrüstung befand sich in ihrem persönlichen Zelt, wo sie in Spezialcontainern lagerte, damit sie vor Sand, Staub und Feuchtigkeit geschützt war.
    „Wie lange wird es noch dauern, bis du wieder laufen kannst?“, wollte Jamie wissen.
    „Da es nur eine Verstauchung ist, kann ich in ein, zwei Tagen bestimmt wieder herumhumpeln“, erwiderte Lisa, die es bereits leid war, im Rollstuhl zu sitzen.
    „Ich hole dich später zum Lunch.“ Mit einem aufmunternden Lächeln winkte Paul ihr zu. Dann ging er mit Jamie davon. Die beiden hatten es eilig, wieder ihrer Arbeit nachzugehen.
    Lisa blickte sich um und seufzte. Die Gegenstände, die fotografiert werden sollten, stapelten sich bereits. Sie setzte ihren Rollstuhl in Bewegung und war froh, dass sie ihn auf dem festgetretenen Boden einigermaßen gut manövrieren konnte. Wenig später hatte sie sich ihre Kamera und die Objektive geholt, die sie brauchte, und war in ihre Arbeit vertieft. Alle Gedanken an eine wunderschöne orientalische Luxusvilla waren vergessen.
    Aufmerksam hörte Scheich Karim al Shaldor den Ausführungen Professor Sanders’ zu. Zwischendurch wanderten seine Gedanken zu Lisa. Er hatte gesehen, wie sie in dem großen Zelt, das den Mittelpunkt des Camps bildete, verschwunden war, und hoffte, dass die Besichtigungstour dort enden würde, damit er sich von ihr verabschieden konnte.
    Sie gab ihm Rätsel auf, und das faszinierte ihn. Er war es gewohnt, dass die Frauen ihm zu Füßen lagen. In den Kreisen, in denen Nura und er auf ihren Reisen verkehrt hatten, gehörte das Flirten zum guten Ton. Lisa dagegen hatte nicht den geringsten Versuch gemacht, ihn zu bezirzen. Ihr Blick war freundlich und offen, und ihr Lächeln wirkte ansteckend. Jedes Mal, wenn sie sich über etwas freute, strahlte sie über das ganze Gesicht. Er hoffte, dass sie ihm noch einmal ein solches Lächeln schenkte, bevor er wieder zurückflog.
    Verwirrt von seinen Gedankengängen, konzentrierte er sich wieder auf Professor Sanders’ Ausführungen. Der Mann war Archäologe aus Leidenschaft und konnte seine Arbeit auf lebendige Weise erläutern.
    „Erklären Sie mir genauer, wie Sie das Alter der Funde bestimmen können“, bat Karim.
    Der Professor war sichtlich erfreut, mit einem interessierten Laien über die Grabungen sprechen zu können. Gegen Mittag wusste Karim eine ganze Menge mehr. Doch sosehr er die Geschichte von Moquansaid auch würdigte, er gehörte nicht zu den Menschen, die in der Vergangenheit lebten. Die Bewohner des Wadi Hirum waren längst tot und ihre Gebeine zu Staub zerfallen. Die Wege, die sie beschritten hatten, waren nicht seine Wege.
    Sie gingen hinüber zu dem Ausgrabungsareal. In den Gräben, die die Erde gitterartig durchzogen und mit Bändern und Nummern gekennzeichnet waren, stand die Luft.
    Professor Sanders hielt eine kleine Porzellanfigur hoch. „Besonders bei diesem Fund hier können Sie unsere Begeisterung sicher verstehen. Es ist zweifellos ein Beweis dafür, dass die damaligen Bewohner Kontakt zu China hatten.“
    Karim betrachtete die Figur, die eine klassische chinesische Formgebung aufwies. „Haben Sie die heute gefunden?“
    „Nein, vor zwei Tagen. Aber sie ist etwas so Außergewöhnliches, dass ich sie unbedingt hier behalten wollte, bis Lisa sie fotografiert hat.“
    „Wie können Sie sicher sein, dass die Figur nicht erst später hier verloren wurde, als der Wadi längst verlassen war?“, wollte Karim wissen.
    Der Professor strahlte, als habe sein Lieblingsstudent ihm die Frage gestellt. „Weil sie in einem dieser Tontöpfe vergraben war. Das Alter der Töpfe und der Sand sind identisch mit dem Alter der Wohnstätte, die hier lag. Ist sie nicht einmalig schön? Natürlich müssen der Topf und die Erdproben noch genau analysiert werden. Wie man mir sagte, soll die Untersuchung innerhalb der nächsten Wochen an einer der Universitäten des Landes durchgeführt werden. Aber ich bin sicher, dass ich mich nicht täusche.“ Er betrachtete die kleine Statue mit liebevollen Blicken. „Ein unglaublicher Fund.
    Natürlich hoffen wir jetzt, auf weitere Schätze dieser Art zu stoßen.“
    „Und was haben Sie außerdem ausgegraben?“ Karim deutete auf eine Reihe von quadratischen Bodenöffnungen, die alle markiert waren.
    „Kommen Sie mit zum Hauptzelt, dort zeige ich Ihnen unsere neuesten Funde. Es gibt auch Ordner mit Fotos, die Lisa von den

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