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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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versäumt wird“, beharrte Karim. Wollte Lisa ihn denn nicht wiedersehen?“
    Sie lächelte, und auf einmal hatten ihre Augen wieder jenen interessanten bläulichen Schimmer. War es Freude, die diese Farbveränderung hervorrief?
    Karim nickte ihr kurz zu und verließ das Zelt. Wenn seine Vermutung stimmte, freute sie sich also, wenn er wiederkam. Ein interessanter Aspekt, fand er.
    Lisa hörte, wie der Helikopter startete und abhob, dann entfernte sich das Motorengeräusch. Karim war fort. Doch er würde noch einmal zurückkommen.
    Gleich nach dem Abendessen wollte sie die Filme entwickeln. Sie konnte es kaum erwarten, die Aufnahmen zu sehen, besonders die von Karims Luxusvilla mit dem herrlichen Blumengarten, dem Patio, wo sie den Tee eingenommen hatten, und die Luftaufnahmen von der alten Karawanenstraße. Hoffentlich waren alle Bilder etwas geworden.
    Hätte sie nur auch Fotos von Karim gemacht! Nicht dass sie ein Bild zur Erinnerung an ihn brauchte. Jeder Augenblick, den sie mit diesem aufregenden Mann verbracht hatte, würde sich ihr für immer ins Gedächtnis graben, und wenn sie einmal alt und grau war, konnte sie allen, die es hören wollten, von ihrer abenteuerlichen Begegnung mit einem echten Wüstenscheich erzählen.
    Lisa verbrachte den Nachmittag mit dem Fotografieren und Katalogisieren von Objekten, die sich während ihrer Abwesenheit angesammelt hatten. Nach dem Abendessen war sie rechtschaffen müde, doch sie wollte unbedingt noch die Filme entwickeln. Zum Glück war es eine dunkle Nacht. Kein Lichtschein drang ins Zelt, das sie sorgfältig geschlossen hatte. Zusätzlich dienten ihr ein paar Meter schwarzer, fest gewebter Stoff, den sie auf einem Extragestell befestigt hatte, als provisorische Dunkelkammer. Geschickt arbeitete sie in der winzigen dunklen Kabine, bis sie das rote Licht einschalten konnte, wofür man ihr einen Generator zur Verfügung gestellt hatte. Als die Bilder sich abzuzeichnen begannen, war Lisa mehr als zufrieden mit ihrem Werk. Sie hatte erstklassige Arbeit geleistet. Von dem alten Beduinenhaus war jedes Detail zu erkennen. Auch die Fotos von Karims Villa waren hervorragend geworden. Es gab noch tausend Dinge, die sie dort gern fotografiert hätte, aber natürlich konnte sie das nicht ohne seine Erlaubnis tun.
    Die Aufnahmen, die er von ihr gemacht hatte, waren ebenfalls nicht schlecht. Im Vordergrund saß sie an ihrem Arbeitstisch, und den Hintergrund hatte er so im Bild eingefangen, dass man einen Eindruck davon bekam, wie das Zelt von innen aussah.
    Die Fotos von der alten Karawanenstraße legte sie zur Seite, um sie morgen früh Professor Sanders zu zeigen. Vielleicht wollte er die Grabungen auf andere Gebiete ausdehnen.
    Es war schon spät, als Lisa sich endlich schlafen legte. Ihr einfaches Klappbett war kein Vergleich zu dem Diwan im Wüstenzelt und dem luxuriösen Bett in Karims Villa. Jeder Knochen tat ihr weh, und das schmerzhafte Pochen in ihrem Knöchel sagte ihr, dass sie zu lange auf den Beinen gewesen war.
    Sie lag lange wach. Morgen würde sie Karim zum letzten Mal sehen. Der Gedanke machte sie traurig. Aber was hätte sie davon, wenn sie ihm danach noch einmal begegnen würde?
    Am nächsten Morgen war Lisa froh, als sie feststellte, dass ihr Knöchel nicht mehr schmerzte. Ihr Fuß fühlte sich lediglich ein wenig steif an, wenn sie ihn bewegte.
    Kurz nachdem sie aufgestanden war, hörte sie das Rotorengeräusch. Sie manövrierte den Rollstuhl zum Zelteingang und spähte hinaus. Gerade landete der Helikopter. Dr. al Biminan kletterte als Erster heraus, hinter ihm erschien Karim. Lisas Herz begann aufgeregt zu klopfen. Rasch hob sie die Kamera, auf der sich noch das Teleobjektiv befand, und machte heimlich ein Foto von ihm.
    Mit zielstrebigen Schritten kam Karim auf ihr Zelt zu. Er trug schwarze Hosen und ein weißes Hemd, das am Hals offen stand. Die Ärmel hatte er hochgerollt. Trug er die Beduinentracht nur, wenn er sich in der Wüste aufhielt?
    „Guten Morgen“, rief sie, als er und Dr. al Biminan nahe genug heran waren. Irgendwie erschien ihr der Tag plötzlich heller als zuvor.
    „Wie geht es Ihrem Knöchel?“, erkundigte Karim sich.
    „Danke, schon viel besser. Das entzündungshemmende Medikament hat gut geholfen. Ich bin mit dem Fuß schon mehrmals aufgetreten, und er tut kaum noch weh.“
    Der Arzt begrüßte sie mit einem Lächeln und sagte etwas, das Karim für Lisa übersetzte.
    „Dr. al Biminan hofft, dass es Ihrem Fuß besser geht. Er hat

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