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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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vorherigen Ausgrabungsstücken gemacht hat.“
    Niemals hätte Karim zugegeben, dass er nur auf eine Gelegenheit gewartet hatte, Lisa noch einmal zu sehen. Doch was bezweckte er damit? Sie war eine Fremde, die er aus einer prekären Situation gerettet hatte. Nun war sie auf dem Weg der Besserung, und sie würden sich nicht wiedersehen. Es sei denn, er nahm sie zur Geburtstagsparty seiner Cousine mit, wie seine Mutter es vorgeschlagen hatte.
    Himmel – die Sonne musste ihm das Hirn verbrannt haben!
    Als er wenig später das große Zelt betrat, empfingen ihn angenehme Temperaturen. Zwar war es auch hier drinnen warm, aber es herrschte nicht diese sengende Hitze wie draußen.
    Lisa saß an einem der Tische. Ihre Kamera war auf ein Stativ montiert und auf eine kleine flache Schale gerichtet. Als sie hörte, dass jemand sich näherte, sah sie hoch und lächelte Karim an.
    „Ich habe mich schon gefragt, ob ich Sie noch einmal sehen werde, bevor Sie zurückfliegen“, sagte sie. „Ich wollte mich für Ihre Hilfe bedanken.“
    Hinter ihm erschien Professor Sanders. „Es tut mir leid, dass ich ihn so lange aufgehalten habe, Lisa. Aber es ist mir immer ein großes Vergnügen, interessierten Außenstehenden zu zeigen, was wir hier tun. Würde es Ihnen etwas ausmachen, ihm Ihre Ordner mit den Bildern von unseren Funden zu zeigen?“
    „Nein, selbstverständlich nicht.“
    Der Professor lud seinen Gast noch ein, den Lunch mit ihnen einzunehmen, und ließ ihn dann bei Lisa zurück.
    Karim wanderte im Zelt umher und betrachtete die Fundstücke, die auf den Tischen lagen. Als er einen Stapel Ordner entdeckte, nahm er den obersten zur Hand und blätterte darin. Die Farbaufnahmen zeigten allerlei Gegenstände, die aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert waren.
    „Technisch perfekt, aber gestalterisch nicht sehr anspruchsvoll“, bemerkte er.
    „Das sollen sie für diesen Zweck auch nicht sein. Die künstlerischen Aufnahmen habe ich in meinem Zelt.“
    Karim schlug den nächsten Ordner auf. Es waren Fotos des archäologischen Teams bei der Arbeit. Auf einigen Bildern ruhten die Leute sich auf Klappstühlen aus. Ihre Gesichter wirkten erschöpft, alle machten jedoch einen glücklichen und zufriedenen Eindruck.
    „Und diese Fotos hier?“
    Lisa stellte die Kamera für eine Nahaufnahme ihres Objektes ein. „Die sind für das Erinnerungsalbum“, erklärte sie.
    „Erinnerungsalbum?“ Karim legte den Ordner zur Seite und schaute ihr bei der Arbeit zu.
    „Ja. Ich hielt es für eine nette Idee, den Leuten aus unserem Team etwas zur Erinnerung mitzugeben. Sie kommen alle von verschiedenen Universitäten. Wenn die Ausgrabungen beendet sind, werden sich unsere Wege trennen. Deshalb dachte ich, sie würden sich bestimmt über ein kleines Erinnerungsalbum freuen.“
    Karim nahm den Ordner noch einmal zur Hand und betrachtete die Aufnahmen. Sie waren wirklich gelungen. „Aber ich sehe kein einziges Foto, auf dem Sie mit drauf sind.“
    „Ich kann mich schlecht selbst ablichten.“
    Er wartete, bis sie mit dem Fotografieren der Schale fertig war. „Geben Sie mir Ihre Kamera, dann mache ich ein Bild von Ihnen an Ihrem Arbeitsplatz.“
    „Oh, das würden Sie wirklich tun?“
    „Natürlich. Denken Sie nicht, dass Sie in diesem Erinnerungsalbum ebenfalls verewigt sein sollten?“
    „Ja, Sie haben recht. Hier, knipsen Sie mich.“ Lisa erklärte ihm die Funktionen des Fotoapparates.
    Karim trat ein paar Schritte zurück und schaute durch den Sucher. Dann machte er mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln.
    „Wann werden Sie wissen, ob sie etwas geworden sind?“, fragte er.
    „Wahrscheinlich schon heute Abend. Ich muss mehrere Rollen Film entwickeln, dann werden auch diese Bilder dabei sein. Auf die Luftaufnahmen bin ich besonders gespannt.“
    Er sah auf seine Armbanduhr. „Um welche Zeit nehmen Sie den Lunch ein?“
    „Um zwölf Uhr. Wenn Sie nicht mehr so lange warten können, wird Ihnen das niemand übel nehmen. Danke, dass Sie mich zurückgeflogen haben. Und überhaupt für alles.“
    Karim reichte ihr die Kamera zurück. „Ich komme morgen noch einmal mit vorbei, damit er nach Ihrem Knöchel sieht.“ Natürlich hätte er den Arzt mit seinem Piloten herschicken können, doch er wollte den Helikopter selbst fliegen.
    „Danke, aber das ist nicht nötig“, wehrte Lisa ab. „Ich werde den Fuß die nächsten paar Tage schonen, dann ist er wieder in Ordnung.“
    „Ich bringe Dr. al Biminan trotzdem her, damit nichts

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